Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Dienstag, 19. Januar 2010
Die Kiste
Er kann nicht mehr genau sagen, welche Farbe sie hat. An manchen Stellen ist sie golden, an einigen wenigen hellblau, Braun ist mit dabei, ein helles und warmes Braun. Das bisschen Rot ist schon ziemlich verblasst, es wirkt fast rosa. Die Muster, welche sich in verschiedensten Formen an ihren Seiten befinden, sind nur undeutlich zu erkennen. Es sind Symbole und an Bilder erinnernde Artefakte, doch ihre Bedeutung kann niemand verstehen, er schon gar nicht.
Er sieht sie nicht mehr oft an. Jedes Mal, wenn er es dennoch tut, merkt er, welch Anziehungskraft sie dann wieder auf ihn ausübt. Und das ist nicht gut. Dann schaut er schnell wieder weg.
Sie steht abseits von all den anderen, in der Dunkelheit. Dort, wo er sie abgestellt hat, kommt er nur selten vorbei und das ist wichtig.
Heute steht er wieder vor ihr, in sicherem Abstand. So kann nichts passieren.
Inzwischen ist sie eingestaubt, allein deshalb sind die Farben kaum noch zu erkennen. Doch das Gold scheint trotzdem dünn zu ihm herüber. Sofort wendet er sich ab. Zu stark wäre ihre Kraft, würde er länger hinsehen.
Noch immer ist sie geschlossen. Noch immer halten die dicken Ketten. Er weiß, dass in ihrem Innern ein ungeheurer Druck herrscht. Ein Druck, der niemals nachlässt. Doch solange die Schlösser halten, ist alles gut.
Es war nicht leicht gewesen, so viel von sich selbst womöglich für immer wegzusperren. Doch nur so kann er es schützen. Vor der Zeit.
Er riskiert einen letzten Blick, dann geht er zurück und hat sie schon bald wieder aus seinem Kopf verdrängt. Doch er weiß, dass sie sein Leben lang dort im Schatten stehen wird.
Und er hofft, dass die Ketten niemals reißen werden.

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Samstag, 28. November 2009
Viele Köche verderben den Brei...
...doch in Deutschland ist schon einer zu viel!
Roland Koch hat die Vertragsverlängerung des für seine politische Unabhängigkeit bekannten Chefredakteurs des ZDF verhindert. Damit hat er es geschafft, dass die Politik Einfluss auf die Medien nehmen konnte und in Zukunft auch weiter tun kann. Das ist gegen das demokratische Grundverständnis. In einem demokratischen Staat darf nicht die Politik die Medien kontrollieren, sondern die Medien sollten die Politik kontrollieren und das Volk über die Wahrheit informieren. Und zwar unabhängig. Genau dafür stand der Name Nikolaus Brender. Roland Koch hat ihn mit Hilfe seiner CDU-Kollegen öffentlich abserviert.

Dies bestätigt nur meine Meinung von diesem schmierigen Unsympathen. Er verkehrt mit rechtsradikalen Aktivisten und steht genau für das Gegenteil von dem, was ich für richtig in der Politik halte.
Es ist allerhöchste Zeit, dass jemand Roland Koch gehörig in seinen fetten Arsch tritt! Den Tag, an dem das passiert, werde ich feiern.

Quellen:
zur Person Brenders
Videobeiträge und Texte zum Thema Vertragsverlängerung Brenders
Focus-Artikel zum Thema Brender
Roland Koch und seine Nazi-Freunde
Koch lobt Teilnehmer einer inszenierten Pro-Atom-Demo

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Mittwoch, 11. November 2009
Eindrücke aus Kenia (1) - Verkehr & Matatus
Viele meiner Bekannten haben mich nach meinem Kenia-Aufenthalt mit großen Augen angeschaut, als ich ihnen erzählte, wie der Verkehr dort funktioniert. Viele von ihnen dachten, man würde alles laufen. Oder Fahrrad fahren... ich weiß es nicht. Jedenfalls staunten sie, als ich erzählte, dass dort eigentlich immer Stau sei. Die meisten hatten anscheinend gedacht, Kenia sei entwicklungstechnisch noch in der Steinzeit.
Ja, Kenia zählt zu den Entwicklungsländern, aber trotzdem gibt es dort natürlich Autos - und davon nicht zu knapp!
Ziemlich sicher sind es deutlich weniger als in Deutschland und bezogen auf die Bevölkerung gibt es wenige. Doch wenn man auf den Straßen in Nairobi unterwegs ist, so erstickt man fast am Gestank der Abgase und eine Fahrbahn zu überqueren ist meist unmöglich. Die Autos, die es dort gibt, sind zu 90% schrottreif. Sowas wie den deutschen TÜV gibt es nicht und das aus gutem Grund, denn ansonsten würde man Hunderttausenden die Lebensgrundlage nehmen. Wer hier ein noch so altes Auto besitzt, kann sich glücklich schätzen. Das Geld für Reparaturen oder einen neuen Wagen fehlt aber fast überall. So ist der Abgasgestank in der Stadt schlimmer als in der ehemaligen DDR!
Und dazu fahren sie alle wie die Besengten... Es herrscht Linksverkehr in Kenia, doch gefahren wird, wo Platz ist. Überholen tut man rechts wie links, Vorfahrt hat der Schnellere bzw. Dickere, Allzweckwaffen sind die diversen Hupen, die es in allen möglichen Tonlagen, Melodien und Geräuschen gibt (Nebelhorn, Tröte, Sirene, dreitönige Melodien,...). Doch schnell fahren geht nicht. Dazu ist auf den Straßen der Städte zu viel los. Es wird sogar mehr gestanden als gefahren, weil die Blechlawine komplett zum Stillstand kommt. Gerät man in den Abendverkehr, kann es vorkommen, dass man für 500 Meter eine Stunde braucht! Es existieren zwar an manchen Kreuzungen Ampeln, doch es gibt eigentlich niemanden, der sich dran hält. Geht ein Fußgänger bei Grün ohne nach recht zu schauen über die Straße, ist das wahrscheinlich seine letzte Aktion gewesen. Auch hier gilt das Recht des Stärkeren. Oftmals werden deshalb Verkehrspolizisten eingesetzt, denn wenigstens an deren Anweisungen halten sich die Kenianer.
Etwa 80% der Fahrzeuge Kenias sind Matatus. Das sind Kleinbusse, etwa in VW-Bus-Größe (normale Matatus), andere etwas größer und dicker (Matatu-Busse), die hier das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel darstellen. Es sind weder Busse noch Taxis... irgendwie sowas dazwischen. Sie fahren bestimmte Strecken, halten aber an, wo man sie heranwinkt oder wo man aussteigen möchte. Und sie sind billig. Es gibt einen Fahrer und einen, der die seitliche Schiebetür auf und zu macht, die Passagiere zusammenquetscht, bis wirklich keiner mehr reinpasst und das Geld einsammelt. Die Haltezeiten werden so kurz wie möglich gehalten, ausgestiegen wird noch beim Bremsen, ein Losfahren mit bereits geschlossener Tür habe ich nie gesehen. Meistens springt der "Kassierer" erst beim Losfahren noch schnell auf.
Die offiziellen Matatus haben einen gelben Strich an der Seite, damit man sie erkennt. Doch auch die sollten Touristen eher meiden, besteht bei deren Fahrstil doch durchaus Todesgefahr. Die Fahrer, meist Angestellte, denen das Matatu nicht selbst gehört, fahren oft vollgepumpt mit Aufputschmitteln an die 20 Stunden pro Tag und schlafen in der Nacht kaum. Ab und zu sieht man dann eines der Matatus im Straßengraben...
Am eindrucksvollsten aber ist das optische Erscheinungsbild dieser Fahrzeuge: Fast alle sind bunt bemalt, mit Schriftzügen und Bildern übersät und Prominenten und Idolen wie Barak Obama, Nelson Mandela, Snoop Doggy Dogg, Eminem oder Shakira gewidmet. Aufgemotzt mit allerlei Schnickschnack gleichen sie eher Schlachtschiffen denn Bussen und aus dem Innern dröhnen die Bässe verschiedenster Musik aus extra eingebauten, lauten Boxen auf die Straße, meist HipHop oder Techno, je nachdem, was der Fahrer gerne hört. Bunte Lichter, rot, blau, grün, beleuchten spärlich das Innere der getönten Scheiben oder den Unterboden. Die Matatus könnten auch als fahrende Diskotheken Geld machen. Nur Platz zum Tanzen gibt es darin keinen.
Ich finde es toll, wie sehr die Matatu-Fahrer ihr Fahrzeug lieben. Mir scheint, Matatufahren ist kein Beruf oder Job, sondern ein Lebensgefühl und eine Identifikationsmöglichkeit. Definitiv ist jedes Matatu, das so bunt bemalt ist, ein Unikat.
Hier hab ich mal ein paar Fotos dieser schön anzusehenden Autos angefügt.
Ach ja, "Matatu" ist übrigens Kisuaheli und heißt "Problem"... Dass die Autos so bezeichnet werden, hat aber angeblich nichts damit zu tun, sondern in dem Fall leitet sich "Matatu" von einem anderen Wort mit ganz anderer Bedeutung ab. Welches genau, das hab ich vergessen...
Hier die Bilder:

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Samstag, 1. August 2009
Kenia
Kenia, meine ersten Assoziationen waren afrikanische Steppe bzw. afrikanisches Buschland, Hitze, Trockenheit, Elefanten, Löwen, Geparden, Giraffen, andersfarbige Menschen, wenig Luxus, ärmliche Verhältnisse, Touristen auf dreckigen Jeeps.
Ich wusste immerhin schon ein bisschen was über dieses ostafrikanische Land. Zum Beispiel, dass die Hauptstadt Nairobi heißt und das Land früher britische Kolonie war. Meine ersten Assoziationen scheinen nicht so ganz falsch zu sein. Nach einigem Schlaumachen wurden sie mehr oder weniger bestätigt. Einiges aber war auch neu: Unerträgliche Hitze? Naja, nicht ganz. Der Großteil Kenias liegt relativ hoch über dem Meeresspielgelniveau, was die Sommertemperaturen ähnlich den unseren bei schönem Wetter macht. Trocken sind schon weite Teile des Landes, doch dort, wo ich hinfahren werde, gibt es genug Niederschlag für die Landwirtschaft.
Wäre ich an den Tagen des Vorbereitungsseminars nicht krank gewesen, könnte ich jetzt bestimmt noch mehr Interessantes erzählen, das auch für mich neu wäre. Ein Kommilitone brachte mich gestern trotzdem kurz zum Staunen: Neben Englisch wird in Kenia Suaheli (Swahili) gesprochen. Ok, nichts Neues. Aber dass selbst aus dieser Sprache Worte ihren Weg ins Deutsche oder zumindest in den deutschen Sprachraum gefunden haben, hat mich dann doch überrascht.
Der kubanische Tanz "Mambo" leitet sich möglicherweise von dem ostafrikanischen Gruß bzw. der Frage "Wie geht's?" ab.
Es gibt einige Synonyme für die (weibliche) Brust. Ich zähle die jetzt nicht alle auf, doch eines soll erwähnt werden: Tits. Das klingt erstmal Englisch, ist es aber ursprünglich nicht. Auf Swahili heißt die Brust "titi".
Wer an die Savanne denkt, denkt auch an Sonnenuntergänge, Zebras und Safaris. Letzteres bedeutet auf Deutsch "Reise, Fahrt" und ist Swahili.
Wer "König der Löwen" ("Lion King") gesehen hat, wird sich beim Namen des kleinen Löwen nichts weiter gedacht haben. Doch "Simba" bedeutet nichts anderes als Löwe. Und "Hakuna matata"? Kreativität der Filmemacher? Nein, Swahili. Und es bedeutet "kein Problem". Sagen euch Timon und Pumbaa noch ewas? "Pumbaa", das Warzenschwein, bedeutet... naja... "dumm". Der weise Affe, der Simba dem Savannenvolk mit hochgereckten Armen als neuen Königssohn präsentiert, Rafiki, trägt somit den Namen "Freund".

Das Wort Suaheli/Swahili kommt übrigens aus dem Arabischen ("sahil") und bedeutet in der Einzahl ("Swahil") sowas wie "Grenze/Küste". Wortverwandt ist also z. B. die Sahel-Zone.

Nun gut, wie viel Suaheli ich dort zu hören bekomme, werde ich ja merken. Verstehen werde ich recht sicher rein gar nichts davon. Aber egal, ich kann ja zum Glück etwas Englisch.

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Freitag, 10. Juli 2009
Last Lecture - 12 - Bronze Star für Heldenmut
abgetippt am: Mo 10.11.2008
Am 11. April 1945 wurde die Infanteriekompanie meines Vaters von der deutschen Wehrmacht angegriffen. Gleich zu Beginn des Kampfes wurden acht Männer im schweren Artilleriefeuer verwundet. In der Erwähnung steht: "Unter völliger Missachtung seiner eigenen Sicherheit sprang Private Pausch aus einer gedeckten Position und begann die verwundeten Männer zu verarzten, obwohl weiterhin Granaten in unmittelbarer Nähe einschlugen. Der Soldat widmete sich der medizinischen Versorgung so erfolgreich, dass schließlich alle Verwundeten erfolgreich evakuiert werden konnten."
Zur Anerkennung bekam mein damals einundzwanzigjähriger Vater den Bronze Star für Heldenmut verliehen.
Nicht ein einziges Mal in den fünfzig Ehejahren meiner Eltern oder in den Tausenden von Gesprächen, die mein Vater mit mir führte, kam dieses Thema auf. Und so saß ich nun da, Wochen nach seinem Tod, und bekam eine weitere Lektion über die Bedeutung von Opferbereitschaft von ihm erteilt - und über die Macht der Bescheidenheit.
Zitat aus: "Last Lecture" by Randy Pausch, Bertelsmann Verlag, 4. Aufl., ISBN 978-3-570-01049-5, S.112

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Freitag, 5. Juni 2009
Klimawandel, Umweltzerstörung, globale Katastrophen - Zusammenhänge (1)
Die Satellitenfotoreihe zeigt ein Gebiet des Brasilianischen Regenwaldes im Bundesstaat Rondônia und dessen Zerstörung innerhalb weniger Jahre. (Zum Vergrößern draufklicken!)

Jahr 2000
Jahr 2002
Jahr 2004
Jahr 2006
Jahr 2008

Die Biomasse des Regenwaldes ist enorm hoch, die Fruchtbarkeit der Böden dagegen extrem niedrig. Der Wald lebt in Symbiose mit verschiedenen Pilzen und hat sich so an den mageren Untergrund angepasst, dass absterbende Pflanzenreste wie Blätter oder Äste gar nicht erst verrotten. Ihre Nährstoffe werden direkt wieder aufgenommen. So kann der Regenwald trotz unfruchtbarem Boden so gewaltig wachsen. Er ist für die Sauerstoffproduktion unserer Erde enorm wichtig und er beherbergt Unmengen noch gar nicht entdeckter Tier- und Pflanzenarten, ist Lebensraum für die seltensten Lebewesen der Erde.
Wird der Regenwald abgeholzt, z.B. durch Brandrodung (die übrigens einen nicht zu vernachlässigenden CO2-Ausstoß in die Erdatmosphäre verursacht!), so verschwinden bis auf einen Bruchteil alle nährhaften Stoffe komplett. Übrig bleibt der magere Boden, der durch den tropischen Starkniederschlag dann auch noch ausgeschwemmt und erodiert wird, auf dem Ackerbau höchstens ein paar wenige Jahre möglich ist, da er danach kaum noch Ertrag bringt. Sojabohnenplantagen verändern die Albedo des Bodens und somit das lokale und globale Klima. Oftmals direkt nach der Rodung muss der Boden als Weideland für riesige Viehherden herhalten. Rinder, deren Fleisch so zäh ist, dass es nur als Gehacktes auf McDonald's Cheeseburgern genießbar ist, trampeln zu Millionen umher. Die Artenvielfalt wird hemmungslos ausgelöscht, ursprünglich dort lebende Tiere werden nicht nur in andere Gebiete verdrängt, wo sie dann zu großen Konkurrenzkämpfen ausgesetzt sind, viele Arten sterben einfach unbemerkt aus. Möglicherweise hat das auch zur Folge, dass dem Menschen potentielle natürliche Heilstoffe flöten gehen.
Jährlich wird weltweit eine Waldfläche gerodet, die etwa einem Drittel der BRD entspricht. Wenn das so weitergeht, hat die Menschheit sehr bald ein ziemlich großes Problem - und das ist nur EINES von den vielen, welche den Klimawandel im Eiltempo vorantreiben.

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Montag, 18. Mai 2009
Unterstes Niveau (Part 4) - 'Ein herrlicher Tag'
geschrieben am 19.10.2008
"Ihhh, Papa, kuck mal, da!"
"Was ist denn da, meine Kleine?"
"Eine Schlange!!"
Ihr Vater bremste neben ihr und blickte auf die Stelle, auf die seine Tochter wies.
"Tatsächlich! Das könnte eine Ringelnatter sein."
Seine Tochter wich etwas zurück.
"Ist die gefährlich?"
"Nein, du darfst sie nur nicht ärgern, sonst wird sie wütend."
"Kann die denn auch beißen?"
"Ich denke, das kann sie. Aber ich glaube nicht, dass sie sehr giftig ist. Hier gibt es keine gefährlichen Giftschlangen."
Sie blickte eine Weile auf die braune Schlange, die langsam durch das halbhohe Gras glitt.
"Papa, die ist eklig!"
Er lächelte. "Wollen wir weiterfahren? Mama und Patrick sind schon ganz weit vorne."
"Jaa!"
In dem Moment vibrierte sein Handy. Während seine Tochter übermütig in die Pedale trat, blieb er stehen und las die Kurzmitteilung.
Hey manni können wir uns doch im büro treffen? Bei mir geht es doch nicht, meine eltern kommen früher. Freu mich auf dich!!! Bis nachher Kuss! Lara
Ein angenehmes Kribbeln durchzog seinen Bauch. Seine Antwort war kurz, danach schwang er sich auf den Sattel, um seine Familie einzuholen. Welch ein herrlicher Tag!

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Mittwoch, 15. April 2009
Last Lecture - 11 - Von Beulen und Statussymbolen
abgetippt: Mo 10.11.2008
Jai war ein wenig schockiert. "Wir werden wirklich in zerbeulten Autos herumfahren?"
"Na ja, Jai", sagte ich, "du kannst nicht nur ein bisschen von mir haben. Du magst den Teil von mir, der sich nicht ärgert, wenn zwei 'Dinge' aus unserem Besitz beschädigt wurden. Die Kehrseite der Medaille ist meine Überzeugung, dass man Dinge nicht zu reparieren braucht, solange sie tun, was sie tun sollen. Die Autos fahren noch. Also lass sie uns einfach fahren."
Okay, vielleicht lässt mich das schrullig erscheinen. Aber wenn dein Mülleimer oder deine Schubkarre eine Beule hat, kaufst du doch auch nicht gleich neue. Vielleicht, weil wir Mülleimer und Schubkarren anderen nicht als Statussymbole oder Ausdrucksformen unserer Identität vorführen? Unsere zerbeulten Autos wurden jedenfalls zu einem Symbol für uns und zu einem Statement über unsere Ehe. Man muss nicht ständig alles korrigieren.
Zitat aus: "Last Lecture" by Randy Pausch, Bertelsmann Verlag, 4. Aufl., ISBN 978-3-570-01049-5, S.103
Zitat Nr. 10 wird übersprungen, nachdem ich es nachträglich für nicht bedenkenswert genug erachtet habe.

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Dienstag, 7. April 2009
Last Lecture - 9 - Der verrückte Onkel
abgetippt am: Mo 10.11.2008
Einmal, vor rund zwölf Jahren, Chris war sieben und Laure neun Jahre alt, holte ich sie mit meinem brandneuen VW-Cabrio ab. "Passt auf in Onkel Randys neuem Auto", wurden sie von meiner Schwester ermahnt. "Putzt eure Schuhe ab, bevor ihr einsteigt, schmiert nichts voll, macht nichts schmutzig."
Ich hörte sie reden und dachte - wie es nur unverheiratete Onkel tun können: "Das sind genau die Art von Ermahnungen, mit denen du das Versagen der Kids vorprogrammierst. Natürlich werden sie mein Auto irgendwann schmutzig machen. So sind Kinder eben." Also vereinfachte ich die Sache. Während meine Schwestern noch ihre Regeln abspulte, öffnete ich eine Coladose und goss den Inhalt über die Polster der Rückbank. Ich wollte den Kindern begreiflich machen, dass Menschen wichtiger sind als Dinge. Und ein Auto war nur ein Ding, selbst wenn es sich dabei um mein blitzsauberes neues Schmuckstück handelte.
Während ich das Cola vergoss, beobachtete ich Chris und Laura, die sich das Schauspiel mit offenen Mündern und aufgerissenen Augen ansahen - der verrückte Onkel Randy hatte alle Erwachsenenregeln in den Wind geschlagen.
Am Ende war ich unheimlich froh, dass ich es getan hatte, denn im weiteren Verlauf unseres Wochenendes bekam Chris die Grippe und kotzte den ganzen Rücksitzt voll. Nun brauchte er sich nicht schuldig zu fühlen. Er war erleichtert, denn er hatte ja mit eigenen Augen gesehen, dass ich das Auto bereits getauft hatte. Er wusste, es war okay.
Zitat aus: "Last Lecture" by Randy Pausch, Bertelsmann Verlag, 4. Aufl., ISBN 978-3-570-01049-5, S.86

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Montag, 2. März 2009
Unterstes Niveau (Part 3) - 'Freizeit mit Sinn'
geschrieben am 14.10.2008
Es war schon spät, noch nicht Nacht, aber die Dämmerung war bereits hereingebrochen.
Zu zehnt saßen sie wie jeden Samstagabend auf den Bänken und auf der Steinmauer im Park und hatten Spaß. Sie fühlten sich stark, sie waren diejenigen, die das Sagen hatten hier. Zusammen würden sie niemandem eine Schwäche entblößen, zusammen würden sie demonstrieren, dass man sich besser nicht mit ihnen anlegte.
Aus dem Handyspeaker schallte lauter Rap. Die Jugendlichen grölten und lallten, die leeren Flaschen lagen teilweise zerbrochen vor ihnen über den Platz verteilt.
Sascha saß auf der Bank, zog ein letztes Mal am Joint und schnippte ihn weg. Vor ihm eine Lache aus schäumendem Speichel. Er war aggro drauf, denn Lasse machte sich wieder mit Händen und Füßen sowie seinem hämischen Grinsen an Jasmin ran. Jasmin war eines der beiden Mädchen unter den acht Kerlen und sie würde nicht zögern, es auch mit allen anderen zu treiben, wenn Sascha ihr das nicht in aller Deutlichkeit verbieten würde. Wahrscheinlich tat sie es aber trotzdem.
"Ey, Alter!"
Er stand auf, ging die paar Schritte hinüber und baute sich vor den beiden auf. Die noch halbvolle Bierflasche zerschellte laut, als er sie in hohem Bogen hinter sich warf.
"Alter, was wirdn dis? Lass sie in Ruhe, klar?"
"Ey, was willst du, ey? Ischab nur mit ihr geredet, Mann! Komma wieda runter!"
"Verarsch misch nisch ja!?! Isch bin nisch blind! Fasst du sie nochma an, bist du fällisch!"
Das fünfzehnjährige Mädchen in Hotpants stand daneben. Ob sie genoss, was hier ablief?
"Is ja jut, Mann! Man wird sisch doch noch ma unterhalten dürfen."
"Ja, aber nisch mit dein' Händn an ihr'n Titten, klar?!!"
Sascha stieß Lasse rüde vor die Brust, zog Jasmin demonstrativ den anderen Arm um ihre Hüfte legend von ihm weg und funkelte seinen "Kumpel" aggressiv aus glasigen Augen an. Dieser hätte womöglich anders reagiert, wäre Sascha nicht ein durchtrainierter Schrank gewesen. So blieb er gezwungenermaßen verhältnismäßig ruhig, obwohl es in ihm deutlich rumorte. Hannes kam mit der Wodkaflasche zu ihnen herüber, wollte Sascha ein wenig zurückhalten, doch der hatte bereits etwas anderes im Kopf.
In diesem Moment nämlich kamen zwei eigentlich unauffällige Jungs in ihrem Alter auf den Platz und versuchten eilig an der Gruppe Jugendlicher vorbeizugehen. Doch sie machten einen Fehler: Sie sahen herüber, der eine sagte etwas zum anderen! Sofort fühlte sich Sascha persönlich angegriffen.
"Ey, ihr Spasten! Kuckt nisch so blöde! Wollt ihr Stress oder was?", blaffte er sie an. "Ja, du! Komm her, Mann!"
Er ließ Jasmin und seine Leute stehen und machte ein paar Schritte hinter den beiden Jungs her. Die taten so, als hätten sie ihn nicht gehört und liefen schnell weiter. "Wollt ihr Schläge, he?"
Er spuckte auf den Boden. Warum hatten diese dummen Idioten immer so viel Schiss und liefen weg?
"Kleine Pussys! Verpisst euch!", rief er ihnen hinterher.
Warum konnte sich nicht mal einer umdrehen und ne Keilerei wollen? Zu acht würden sie denjenigen dann zu Brei schlagen. Er bräuchte das mal wieder. Die Wut musste irgendwohin, raus aus ihm! Eine Schlägerei wäre genau das Richtige.
Er ging zurück zu seinen Leuten. Niemand hatte den Vorfall besonders beachtet, warum auch? Aus dem Augenwinkel sah er im Schein der Laternen eine weitere kleine Gruppe auf sie zukommen. Sofort kochte das Adrenalin wieder in ihm hoch.

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Donnerstag, 19. Februar 2009
Last Lecture - 8 - Genieße den Augenblick!
abgetippt am So 9.11.2008, 23:57
Als wir das Sprechzimmer verließen, musste ich daran denken, was ich Jai noch im Taumel der Speed-Rutsche von Water World gesagt hatte: "Selbst wenn die CT-Ergebnisse morgen schlecht sein sollten, will ich nur, dass du weißt, wie großartig es sich anfühlt, am Leben zu sein und heute hier zu sein, lebendig und mit dir. Welche Nachricht wir auch bekommen werden, ich werde nicht sterben, wenn wir sie hören. Ich werde auch am nächsten Tag nicht sterben oder am Tag danach oder am Tag danach. Heute jedenfalls, genau jetzt, also das ist ein wundervoller Tag. Und ich will, dass du weißt, wie sehr ich ihn genieße."
Daran dachte ich, und an Jais Lächeln.
Zitat aus: "Last Lecture" by Randy Pausch, Bertelsmann Verlag, 4. Aufl., ISBN 978-3-570-01049-5, S.79

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Mittwoch, 28. Januar 2009
Pisa lässt grüßen
geschrieben am Freitag, 21.11.2008, 03:02
"Was fehlt ist eine Idee." sagte mir meine Innere Stimme neulich einmal. Bitte lese diesen Text aufmercksam durch. Er beinhaltet einige Fehler. Darunter sind Rechtscheibfehler, worunter auch Tip - und Schusslefehler fallen sowie Zeichensetzungsfehler, Grammatik Fehler, sprachlische Fehler , schönheitsfehler und vielleicht auch den Fehler, diesen Text überhaupt zu geschrieben haben. Denn möglicherweise wird irgendwann einmal Irgendjemand einen Fehler nicht als Solchen erkennen, und ich bin dann Schuld an einen falschen Sprachverständniss von demjenigen. Ich hoffe, so weit wird es nicht kommen. Sicher is jedoch: hätte ein Schüler jemals einen solchen Text in der Schule benotet bekommen, hätte er eine glatte sechs in bezug auf die Rechtschreibung geerntet und der Lehrerer den Text als kurioses Andenken an die Wand gehangen.
Vielleicht kann ich hieruas ja ein kleines Ratespiel, oder Rätzel machen - um das alles hier etwas interressanter zu gestallten - dass ihr in einer freien Minute lösen könnt, falls ihr wollt. Die Frage, welche es korreckt zu beantworten gilt lautet: Wie fiel Fehler (welcher Art auch immer) sint hier im Text versteckt? Der jenige, welcher am nächsten drann ist, hat gewonnen und ich werde diesem Held ein anerkennendes nicken spenden, und ihn für immer gebürend huldigen. Allerdings würde ich euch auch nicht böhse sein, wenn ihr euch total vertippen würdet oder aufgeben würdet, um keine Kriese zu kriegen.
Also denn, seid ihr dem Deutschen noch mächtig? Seid ihr alle bereit? Los gehts!
Einen Tipp hab ich noch für euch: Es sind mehr Fehler, als wahrscheinilch auch nur einer von euch vermuhten wird, doch jeder, einigermassen gebildeter unter uns sollte den Großteil schon finden.
Da die Zahl meiner Blog Besucher, allerdings ziehmlich rapide gesunken ist und diese Site vor nicht allzulanger Zeit bereit's beinahe tod war, mache ich mir auch keine großen Hoffnungen auf mehr, als eine Rückmeldung und werde nicht weiter nachhacken. Satt dessen möchte ich kurz auf Tobi's Blogg mit den Titel Sommerpause verwaisen, welcher so einige grandiöse Texte endhält und definitif lesens wert ist.
So. Jetzt muß ich erst einmal die Fehler zählen. Ich vermute mal, dass ich selbst nicht alle finden werde und ich guarantiere auch nicht für die Richtigkeit aller anderen Textstellen. Wer mich beleeren möchte, darf dies gerne tuen -aber Bitte ohne Fehler.
Danke, für die Aufmerksamkeid!
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SCheiße, ich hab mich verzählt...! Wer hatte denn diese scheiß Idee mit den Fehlern?

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Montag, 19. Januar 2009
...wahre Worte
"Sieger erkennt man an ihrer Ausstrahlung."
Werbespruch für Braun-Rasierer, gelesen auf einer Werbefläche an einem Getränkeautomaten im Wagen eines ICE, der im Bahnhof neben dem S-Bahn-Wagon stand, in dem ich saß und rüberguckte.

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Mittwoch, 7. Januar 2009
The Bad Touch
Es ist soweit!
Das lange Warten hat nun ein Ende. Die übermäßig strapazierte Geduld der Filmliebhaber muss nicht weiter auf die Probe gestellt werden, denn ab sofort ist "THE BAD TOUCH" auf YouTube online!


DVD-Cover der Uncut-Version

Wie wir auf die Idee kamen, ist schon kurz und knapp hier beschrieben. Ursprünglich wollten wir schlicht und einfach eine kurze Sequenz drehen, in der drei Typen im Auto bescheuert mit dem Kopf nicken. Dann kamen mehr und mehr Ideen hinzu und was letztendlich daraus geworden ist, kann jedermann nun HIER ansehen.

Die Story ist auf den ersten Blick zugegebenermaßen recht banal und oberflächlich. Doch wer ein bisschen weiter denkt, wird die Tiefgründigkeit möglicherweise erkennen.

Viel Spaß!

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Dieses Schreiben lag gestern leicht abgewandelt und...
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Nachmittags in der Mensa
Die dicke Frau hinter der Theke klatscht mir zum Glück...
by der_eumel (2011.11.01, 13:39)

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