Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Dienstag, 17. Oktober 2006
Egal ob arm oder reich
Es gibt so vieles, das man im Leben bekommt, irgendwann sein Eigen nennen kann oder auch nur geliehen, für eine begrenzte Dauer. Für manches muss man Gegenleistungen bringen, für manches muss man hart arbeiten, andere Dinge wiederum fliegen einem regelrecht zu. Einige Menschen bekommen viel, andere wenig. Es gibt reiche Leute und arme, reich an Geld, reich an Erfahrung, reich an Liebe.
Mag sein, dass man im Lotto gewinnt. Dann ist man vor allem reich an Glück. Und Millionär im Geld.
Man kann versuchen, möglichst viel zu lernen im Leben. Bildung ist immer gut. Vielleicht erreicht man dadurch später mal was Großes, gewinnt einen Nobelpreis oder dergleichen.
Jeder Mensch hat Talente. Sie zu nutzen und auszubauen ist wichtig, um aus seinem Leben etwas zu machen.
Es gibt so viele wichtige Dinge, die man braucht, um glücklich zu sein.
Vielleicht hat man irgendwann genug Geld, um sich alles zu kaufen. Vielleicht hat man irgendwann genug Bildung, um alles zu wissen. Vielleicht hat man irgendwann genug Liebe, um selbst von allen geliebt zu werden.
Doch was man nie genug haben wird, ist Zeit.

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Montag, 16. Oktober 2006
Träumereien
Ich liege mitten auf der Wiese. Die Sonne wärmt mich und die Erde, Die Augen habe ich geschlossen und lausche dem Zwitschern der Vögel. Von weiter weg höre ich das leise Läuten einer Kuhglocke. Irgendwo weiter oben am Hang weidet wohl eine Gruppe der gemütlichen Wiederkäuer. Das Summen der Insekten rings um mich herum lässt mich fühlen, als ob sie ihr emsiges Arbeiten auch für mich tun würden. Ansonsten ist alles still, ich bin komplett entspannt. Die trockene Erde und der Duft der Blumen riechen nach endlosem Glück. Ich könnte ewig so liegen. Blinzelnd mache ich die Augen auf und sehe hohe Grashalme und Blüten vor der Nachmittagssonne in der leichten Brise wiegen. Paradiesisch. Nichts zu tun. Einfach nur daliegen und auf die Natur hören. Sie sagt mir, lass deinen Gedanken freien Lauf, nimm dir die Zeit und tu einfach mal nichts. Und genau das tu ich.
Es gibt nichts, das mich stört. Meine Gedanken sind völlig leer und rein. Ich bin glücklich. Ein Schmetterling flattert über meinem Kopf hinweg. Ich schließe meine Augen wieder und schwebe mit meinen Gedanken über die Wiese, den Hang hinunter. Und nirgends auch nur der Hauch von einer Störung dieser Harmonie. Die Sonne brennt auf meine Wangen und ich genieße die weiche Wärme. Rundum. Traumhaft.
Doch dann wird mir klar, dass ich eigentlich auf meinem Schreibtischstuhl sitze und auf den flachen Bildschirm schaue, Worte schreibe und kein Blütenduft meine Nase verzückt. *seufz*

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Freitag, 13. Oktober 2006
Kommunikation
Liebe Cousine,

wie geht es dir? Wir haben ja schon ewig nichts mehr voneinander gehört. Hast du dich schön eingelebt in Hamburg? Wie ist die Schule dort und deine Wohnung? Wie war die Reise? Musstest du lange fahren mit dem Zug? Ist ja schließlich eine halbe Weltreise... Du bist so weit weg, so viele Meilen. Wenn du diesen Brief bekommst, bin ich wohl schon auf dem Weg nach Süden. Ich werde einen Freund besuchen und die Kutsche fährt um sechs Uhr morgens. Du musst mir unbedingt so schnell wie möglich schreiben! Ich bin gespannt, was du erzählen wirst.
Großmutter geht es wieder etwas besser nach ihrem Sturz. Sie kommt langsam wieder auf die Beine. Sonst geht es uns gut. Wir vermissen dich.

Dein ...


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- hey cousinchen :D
- hi du
- naaa wie gehts? bist ja schon wieder on ;)
- hehe ja! hab ja jetz den pc und alles aufgebaut
- sieht die wohnung jetzt nach deinen vorstellungen aus?
- naja, ganz fertig ist sie noch nich aber das wird schon ;) jetz bin ich erstmal ko von der zugfahrt... langsam wird das anstrengend jedes we hin und herzufahrn
- hehe
- wann fliegst du morgen zu XYZ?
- um 10 muss ich am flughafen sein.... *gähn*
- oje du armer ;p
- *heul*
- wie gehts oma? is wieder alles in ordnung? war voll geschockt
- ja ihr gehts wieder ganz ok... sie soll halt noch nich großartig laufen
- das is schön :)
- jo :)
- du ich muss mal off gehn. wir sehn uns nächste woche dann
- ok machs gut! bis dann. *wink*
- können ja wieder chattn ;) 'ciao'
- cu


Wie Henning Mankell in einem seiner Bücher schon treffend feststellte: Heutzutage ist überall der Mittelpunkt der Welt - dank Internet. Die Welt ist zusammengerückt, jeder ist eines jeden Nachbar. Doch so viel diese Möglichkeiten auch verbinden... etwas geht verloren.
Die Gelassenheit.

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Mittwoch, 11. Oktober 2006
Land der Distanz
Die S-Bahn kommt, ich steige ein. Sie ist nicht sonderlich voll, viele Plätze sind frei. Ich suche ein leeres Vierer-"Abteil" und setze mich in Fahrtrichtung. Ich höre Musik über meinen mp3-Player und schaue aus dem Fenster. An der nächsten Station steigen einige Leute ein, andere aus. Ich bin froh, dass sich niemand zu mir setzt.
Doch warum eigentlich? Wieso verdammt noch mal will ich eigentlich meine Ruhe haben? Was ist der Grund, weshalb ich mich stets auf Distanz zu anderen Menschen halte? Warum setze ich mich immer mit Abstand zum Rest, wenn ich niemanden kenne. Oder auch, wenn ich jemanden ein bisschen kenne und zu unsicher bin, ob es richtig wäre, sich zu ihm/ihr zu setzen? Und ich bin ja nicht der einzige.
Wieso ist in der Bahn nur genau jeder zweite Platz besetzt? Haben die Menschen solche Angst voreinander? Kann solch ein Verhalten Gesellschaft genannt werden?
An der Bushaltestelle warten die Menschen, jeder in einer Hausnische, an einen Pfahl gelehnt oder auf einer Treppe sitzend, Abstand haltend.
Im Restaurant sucht sich eine Familie das hinterste Eck aus, da es dort so gemütlich ist. Doch wollen sie in Wahrheit nur nicht zu weit im Geschehen drin sein?
Ist Berlin eine Stadt der Verkrümler? Der Schisser? Der Angsthasen? Bin ich der allergrößte Krümler, Schisser, Hase? Auf dem Land in Bayern grüßt man einen Fremden freundlich mit "Grüß Gott". Hier in Berlin grüßt man niemanden außer seine Freunde. Klar, Berlin ist groß, man trifft nicht nur zwei, drei Menschen am Tag. Und alle sind einem fremd. Ist es das? Sind die Menschen sich selbst als solche überdrüssig geworden? Sind wir schlichtweg zu viele? Hocken wir uns schon so dermaßen auf der Pelle, dass wir froh sind, wenn wir in Ruhe gelassen werden? Oder ist es Misstrauen?
Ich muss aussteigen. Zum Glück hat sich niemand neben mich gesetzt. Ich konnte meinen Gedanken ungestört nachgehen.
Deutschland - ein Land der Denker? Wohl eher ein Land der Einsamen. Ein Land der Distanz.

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Dienstag, 10. Oktober 2006
Kontraste
Heute in der S-Bahn durfte ich einmal mehr wieder Zeuge eines sehr interessanten Schauspiels werden. Die Kontraste hätten nicht stärker sein können.
Ich fuhr von der Uni nach Hause und auf dem Bahnhof Bornholmer Straße stieg eine relativ junge Mutter mit ihrer etwa zehnjährigen Tochter ein. Die Mutter war attraktiv und gut gekleidet, modern und auf einem Ohr hörte sie Musik. Vom Typ her kann man sie einigermaßen gut mit der Hauptdarstellerin aus "Dirty Dancing" vergleichen: selbe Statur, ähnliche Gesichtszüge und in etwa die gleiche Frisur.
Ihre Tochter war zierlich, hatte lange blonde Haare und ehrliche, aufgeweckte braune Augen, die ihre Umgebung interessiert beobachteten. Sie war ruhig und zurückhaltend, sagte nicht viel, doch man merkte deutlich, dass sich Mutter und Tochter gern hatten. In der Bahn lächelte das Mädchen ihre Mutter glücklich an, wenn diese ihr zart durchs Haar strich.
Eine Station weiter stiegen zwei Frauen und ein ca. achtjähriges Mädchen ein und setzten sich direkt neben die beiden.
Wie im Laufe der Fahrt deutlich wurde, war wohl die ältere der beiden Frauen die Mutter des Kindes, doch in keinster Weise vergleichbar mit ersterer. Diese Frau war klein und etwas breiter, auch war sie bereits älter. Vielleicht vierzig. Ihre Haare waren verwuschelt und tiefe dunkle Augenringe verunstalteten ihr rundliches Gesicht. Im Großen und Ganzen war sie jedoch gegenüber der zweiten Frau eher unauffällig.
Jene zweite Frau war eigentlich fast noch ein Teenager. Ihr Alter konnte ich nicht gut einschätzen, doch ich tippte so auf zwischen 20 und 25 Jahre. Möglicherweise war sie eine große Schwester des zweiten Mädchens oder sonstwie verwandt, denn auch sie war wie die Mutter nicht sonderlich schlank. Ihr Aussehen ließ sich eindeutig beschreiben: tussig. Es fing bei glitzernden Jeans an, ging über einen freien Bauchnabel, ihre rosa angehauchte Jacke zu ihren schwarz gefärbten schulterlangen Haaren, Pearcings in Ohr und Nase bis hin zu zentimeterdicker Schmink-Schicht.
Mittelpunkt dieser nunmehr gewachsenen Gesellschaft war jedoch das Mädchen. Sie hatte fettiges, unordentliches Haar, das ihr nicht einmal bis zur Schulter ging, ihr Gesicht verriet wenig Erholsamkeit, denn auch sie hatte dicke Augenringe. Kurz gesagt, ihr Erscheinungsbild war ein ziemlich heruntergekommenes. Dagegen wirkte das erste Mädchen wie eine Prinzessin.
Müde jedoch schien jenes Mädchen nicht zu sein. Oder zu müde. Jedenfalls war sie extrem aufgedreht und konnte nie still sitzen. Mal lief sie im Wagon herum, turnte an den Stangen herum, dann setzte sie sich wieder auf den Schoß ihrer "Schwester" oder stand einfach da. Dabei war sie ununterbrochen am Reden und Kichern. Ihre etwa gleichaltrige Beobachterin dagegen saß ruhig und still daneben und sah sich das Theater an.
Weshalb sich jenes Kind so aufgedreht, hektisch und hibbelig verhielt, war nicht schwierig herauszufinden: Man brauchte sich nur ein paar Minuten lang die Familie dazu ansehen. Die Beine der "Schwester" blieben keine Sekunde lang ruhig, ohne Unterbrechung hüpften sie auf und ab, vermutlich weil sie seit einer Minute keine Kippe mehr geraucht hatte. Wenn das Kind mal etwas zu nahe kam und einfach nur Aufmerksamkeit haben wollte, schnauzten sie beide es in einem Ton an, der viele der Fahrgäste aufschauen ließ. Dem Kind schien dieser Tonfall nichts auszumachen, es kicherte und redete weiter mit ihnen, obwohl die beiden Frauen nur mit einem Ohr hinhörten. Allein schon, dass es dem Mädchen nichts ausmachte, sollte bedenklich sein. Als die Kleine mal wieder auf dem Schoß der "Schwester" saß und irgendeinen Mist vor sich hin plapperte, gab ihr diese einen Stoß auf den Hinterkopf. Nicht schlimm. Doch macht man soetwas mit einem Kind? Selbst wenn es nicht ernst gemeint war, sondern als Neckerei gedacht, denn das war es wohl, kann dies keine Art sein, mit einem Kind zu kommunizieren.
Mir schien da der Verdachte sehr nahe, dass diese beiden Frauen schlichtweg nicht in der Lage waren, ein Kind vernünftig zu erziehen. Vernünftig, mit Vernunft.
Sie tranken Cola und das Mädchen riss ihnen die Flasche vor lauter hektisch und gedankenlos beinahe aus den Händen. Daraufhin tat die "Schwester" so, als ob sie ihr den Inhalt der Flasche über den Kopf gießen wolle. Fast wäre es passiert, hätte die Bahn ein wenig mehr gewackelt.
Ich weiß nur, was ich gesehen habe, kann nicht beurteilen, wie es zu Hause bei dieser Familie zugeht und wie der Vater so drauf ist. Doch ich weiß, dass mir das Mädchen leid tat, denn sie ist ein klarer Fall von Nachlässigkeit in der Erziehung, möglicherweise eine Verschwendung von Talenten. Ich denke, es ist nicht zu abwegig zu vermuten, dass dieses Kind bei einer solchen Umgebung z.B. nie ein Musikinstrument spielen wird. Nahe liegt es auch, vorhersagen zu treffen, dass dieses Mädchen vielleicht nie Abitur machen wird. Vielleicht wird sie auch arbeitslos werden ihr Leben lang.
Leider fällt der Apfel nie weit vom Stamm.
Da brauchte ich mir nur das erst Mädchen ansehen. Sie hatte ihren Sitznachbarinnen zugesehen und zugehört und es war ihren Blicken anzusehen, dass solch ein Verhalten mitzubekommen für sie etwas ganz Neues war. Und es war erschreckend für sie. Zum Glück konnte sie sich auf die andere Seite drehen und sich an ihre Mutter lehnen.

Warum ich das alles erzähle?
Weil ich es ebenso erschreckend fand wie das blonde Mädchen.

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So schmeckte der Sommer
Geschrieben am Freitag (06.10.2006):

So schmeckt der Sommer! Sooooo schmeckt der Sooommer...

Aber wie schmeckt er denn eigentlich? Besser gefragt, wie schmeckte er. Denn dass er nun vorbei ist, dürfte inzwischen jedem klar sein.
Zeit, zurückzublicken und die einzelnen Geschmacksnoten herauszupflücken. Seltsamerweise gelingt mir das nur schwer. Viele Dinge habe ich verdrängt oder einfach so vergessen. Doch ich erinnere mich noch sehr gut beispielsweise an eine phantastische Fußball-Weltmeisterschaft, während der ganz Deutschland sich in den Armen lag und gemeinsam feierte, trauerte und schlichtweg begeistert war. Wir wurden Dritter, wobei der Großteil dann feststellte, dass Dritter zu sein, besser war als Zweiter. Diese Zeit war unglaublich und hat mir sehr viel Spaß gemacht.
Dann war da mein Praktikum bei einem Vermessungsbüro. Im Nachhinein bin ich froh, es gemacht zu haben. Erfahrungen kann einem niemand mehr nehmen. Doch Tag für Tag bei jedem Wetter draußen Straßen, Bäume, Häuser, Wiesen und Gullis zu vermessen oder aber stundenlang ohne Beschäftigung im Büro die Augenlider offen zu halten ... nein danke. Die drei Monate haben mir voll gereicht und ich werde definitiv kein Vermesser werden. Dennoch habe ich mich relativ wohl gefühlt dort, die Mitarbeiter waren größtenteils nett. Ein kleines bisschen Geld hätten sie mir jedoch gerne geben dürfen für meinen täglichen Job dort.
Immerhin habe ich während des Praktikums gemerkt, dass Kartographie (was ich ja ursprünglich an der TFH studieren wollte) doch nicht das Richtige ist. Ich entschied mich für Geographie an der Humboldt-Uni. Auf den vorletzten Drücker erledigte ich allen Papierkram und letztenendes hat alles reibungslos geklappt mit der Immatrikulation. Nächsten Montag geht's los.
Ein weiterer Geschmack ist der des Strandbads Tegel. Ich war ja nicht allzu häufig dort, also nicht so häufig wie so manch anderer. Doch die Male, bei denen ich anwesend war, haben sich eigentlich immer gelohnt. Es war warm, Wasser da zum Abkühlen, wenn man ein bisschen Action wollte, konnte man Rutschen oder mit den vielen Leuten allesamt vom Tanzen Volleyball spielen. Es war traumhaft. Und das Mädels-ins-Wasser-Schmeißen darf man natürlich auch nicht vergessen. Es waren schöne Strandtage!
Das Tanzen kam natürlich auch nicht zu kurz. Soweit es ging, war ich auf dem Parkett, sei es beim Aushelfen in der Tanzschule oder auf den Übungsabenden. Allerdings war die Sommerpause viel zu lang - wie immer. Doch durch die beiden Vorsaisonkurse mit Eli und Jeany wurde die Durstzeit ein wenig gekürzt. Mit selbigen beiden war ich dann auch als Zuschauer auf der GOC in Stuttgart und sah Thorsten, Vera, Jule, Rob etc. bei ihrer Leidenschaft zu. Es war ein wirklich schönes Erlebnis und ich finde, dass Tanzsport in Deutschland noch viel zu unpopulär ist!
Nicht nur dies ist ein Punkt, der Tobi und mich dazu animiert hat, uns zu überlegen, was in Deutschland eigentlich schief läuft und wie man aus unserem Land wieder ein Land des Lächelns machen kann. Was daraus wurde wissen die meisten bereits.
Der Sommer schmeckte gut. Ich kann mich nicht beklagen, zu wenig gemacht zu haben. Mit vielen Leuten hatte ich zu tun, die meisten nenne ich inzwischen Freunde und möchte sie nicht missen. Wir hatten viel Spaß und meine gute Laune habe ich meist ihnen zu verdanken.
Doch es gab auch Dinge, die mich weniger glücklich stimmten. Da wäre zum einen meine schier ewig dauernde Wohnungssuche, die sich einfach nicht abschließen lässt. Gründe dafür kenne ich, doch sie zu beseitigen, ist schwer. Jetzt hoffe ich auf eine WG, doch wenn, dann erst in 6 Monaten. Bis dahin wird mein Leben vermutlich weiterhin das eines Sohnes sein.
Zum anderen muss ich leider sagen, dass ich nicht nur auf der Suche nach einer Wohnung bin. Immer noch. Oft schon dachte ich, ich hätte gefunden, was ich suchte. Doch was nützt einem ein Tresor ohne den Code? Eigentlich suche ich ja nicht den Tresor, sondern eben diesen Code. Bislang erfolglos... Wer ihn kennt, flüstert ihn mir bitte ins Ohr.
Womit ich wieder beim alten Thema wäre... Nun, ich danke allen, mit denen ich darüber reden konnte und hoffentlich weiterhin kann. Und andersrum gebe ich mein bestes, ein guter Zuhörer zu sein.
Der Sommer 2006 war ein schöner Sommer für mich. Besser als viele zuvor. Jetzt werfen die Bäume ihre Blätter wieder ab und es wird Zeit, sich wieder wärmer anzuziehen. Doch zum Glück gibt es beim Menschen keine jahreszeitbezogene Gefühlsphasen. Auch der Winter kann schön werden. Ich hoffe, es hinzukriegen!
Bye bye Sommer! Ich freue mich drauf, wenn du wiederkommst.

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Geht es uns wirklich so schlecht?
Geschrieben am Freitag (06.10.2006):

Geht es uns wirklich so schlecht, wie wir manchmal glauben?
Ich will euch mal eine Situation schildern:

Es geht um eine Familie. Eine junge Mutter, unter 30, drei Kinder, der Jüngste 7, die Älteste 10. Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht und lebt mit einem 18jährigen Mädchen zusammen seit diese 14 ist. Unterhaltszahlungen sieht er nicht ein, dass er sie zahlen muss, somit ist die Mutter finanziell auf sich alleine gestellt.
Da die Kinder noch klein sind und der Kleinste mittags schon wieder aus der Schule kommt, kann sie tagsüber nicht arbeiten. Deshalb tut sie dies nachts. Über ihre genaue Tätigkeit weiß man nichts genaueres, doch man könnte sich so einiges vorstellen. Sie ist jung, trendy gekleidet, ihre Nägel sind aufwändig schick gemacht....
Auf die Frage hin, wann sie denn schlafe, kommt eine saloppe Antwort, sie brauche nur vier Stunden, dann sei sie wie neu geboren. Dass das nicht stimmen kann, dazu braucht man keinen Mediziner fragen.
Nun gut. Sie arbeitet also nachts, um tagsüber für die Kinder da zu sein. Das bedeutet aber, nachts sind die drei Kleinen alleine. Angeblich passt eine Freundin dann auf sie auf, die Kinder seien nie allein gelassen. Doch im Endeffekt stellt sich dann heraus, dass sie es doch sind.
Niemand, der sagt, dass nun der Fernseher ausgemacht werden soll, niemand, zu dem sie sich ins Bett kuscheln können, wenn sie Angst haben, einfach niemand, der für sie da ist. Die Zehnjährige hat dann die Verantwortung über ihre zwei kleinen Geschwister und wenn dann der Kleine nachts halt Durchfall hat und es nicht mehr bis aufs Klo schafft... tja, dann muss sie es mitten in der Nacht sauber machen. Dass sie in der Schule nahezu einschläft, ist daher kein Wunder. Doch das ist ja noch nicht alles. Was, wenn mal wirklich etwas Schlimmes passiert? Wer kann den Kindern großartig schnell zu Hilfe kommen?
Dass die Große nicht mit auf Klassenfahrt fahren will, weil sie Angst vor dem Alleinsein in der Nacht hat, sollte mal der Mutter beigebracht werden...
Kurz und gut... Die Kinder gehen morgens zur Schule, die Mutter ist zu Hause oder sonstwo, vielleicht schläft sie zwischendurch kurz. Mittags bis nachmittags trudeln sie allesamt wieder zu Hause ein, doch auf ein großartig reichhaltiges Mittagsessen sowie neue Klamotten müssen sie verzichten, da dazu das Geld fehle. Abends schläft die Mutter zwei Stunden, bevor sie zur Arbeit geht. Ab da muss die 10 Jahre alte große Tochter aufpassen... bis zum Morgen. Da ist die Mutter dann wieder da und es geht wieder los zur Schule.

Ob diese Schilderung hunderprozentig der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen. Doch selbst wenn es nicht in allen Ausführungen so passiert, dann passiert es in hunderten oder tausenden Berliner Haushalten ähnlich.
Das sollten wir uns verinnerlichen, wenn wir uns das nächste Mal denken, die Welt stürzt zusammen, da wir es so schlecht hätten.

Ein Gutes hat diese Geschichte aber doch an sich: Die Mutter hat von sich aus eine Familientherapie gewünscht.

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Leben eines neuen Anfangs
Geschrieben am Freitag (29.09.2006):

Nächsten Montag fange ich bei Kaiser's an, meine Wohnungssuche hat sich in eine neue Richtung gewendet, ein äußerst lustiges Projekt beschäftigt mich und einige meiner Freunde, in wenigen Tagen beginnt mein Leben als Geographie-Student, ich tanze so gut wie jeden Tag und treffe etliche Menschen, Geburtstagsfeiern stehen an. Es ist im Moment so viel los, ich muss an so viele Dinge denken, meine Gedanken haben viel zu tun. Ich kann wenig klagen, dass mir langweilig wäre, Action steht mir genug bevor. Vieles, eigentlich das meiste, davon ist positiv und ich denke gerne daran. Ich stehe vor dem Beginn einer neuen Etappe, die viel Gesichtspunkte hat.
Doch träumen tu ich von IHR...

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Früher
Geschrieben am Mittwoch (27.09.2006):

Wieso war früher eigentlich alles besser? Nein, nicht ganz früher, aber früher, als man selbst noch jünger war. Es gab so viele schöne Dinge, an die man gerne zurück denkt, Dinge, über die man lachen kann, Dinge, die man immer wieder erzählt in einer netten Runde. War das eine unbeschwerte Zeit damals! Was wir alles angestellt haben früher! Zum Schießen! Warum ist das Leben nur inzwischen so grau geworden und so öde? Noch vor ein paar Jahren, ja da war man mittendrin, damals gab es Tag für Tag neue Freuden. Endlos viele Geschichten fallen mir wieder ein. Über jede einzelne muss ich schmunzeln oder sehne mich zumindest in jene Zeit zurück.
Doch was war damals eigentlich so unfassbar toll? Ich war in der Schule. Hört man nicht heute Schüler ohne Pause nörgeln und meckern über die Fülle ihrer Hausaufgaben? Über die Unausstehlichkeit ihrer Lehrer? War es nicht bei mir damals genauso?
Warum erinnert man sich trotzdem so gerne an diese Jahre? Ich denke, wenn ich es mir überlege, es liegt an der Fähigkeit des Menschen, zu vergessen. Die Fähigkeit, das Schlechte aus seinem Kopf zu streichen, nur die Highlights zu speichern. Doch die Zeit löscht nicht nur Erlebnisse, auf die wir gerne verzichtet hätten. Leider auch viele schöne Gedanken. Erinnerungen werden so zu Berggipfeln in einer ständig steigenden Sintflut. Und an diesen klammern wir uns fest. Das Steigen des Wassers ist unausweichlich, doch man kann den Pegel einstweilen senken. Hierbei sind Freunde unersetzbar. Und sie machen nicht nur das Früher besser!

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Discobesuch
Geschrieben am Mittwoch (20.09.2006):

Eines vorweg: Immer wieder erlebt man solche Szenen. Nicht oft. Zum Glück. Aber selbst ich als nur sporadischer Discogänger habe so etwas schon einmal von weiter weg mitbekommen. Ich raffe nicht, wie so etwas passieren kann, wie man eine solche Lebenseinstellung haben kann, dass man so reagiert. Deshalb versuche ich mich einmal in den Kopf eines solchen - mit Verlaub - Schwachkopf hineinzuversetzen. Was dabei herauskommt, gefällt mir absolut nicht...

"Wir haben uns gut vorbereitet. Der Kasten ist viel zu schnell alle geworden, aber wir hatten ja noch die Feiglinge. Ich taste nach meiner Goldkette. Gut, sie ist noch da. Man muss ja aufpassen! Auf dem Weg macht uns so ein Türke an. Mann, hat der Glück, dass wir heute nur Spaß haben wollen. Wir lachen ihn aus.
Die Disko ist voll. Doch wir drängen uns mit breiter Brust noch mit rein in die Masse. Sogleich dröhnen eindringliche Beats an meine Ohren und stickige Luft verschlägt einem den Atem. Egal, rein da! Heute wird gefeiert. PAAAAAAARTY!!!
Ich schaue mich um. Schemenhaft im Blitzlicht des Flashligths sehe ich Köpfe und Arme, die sich zu den Beats bewegen. Ich stimme langsam mit ein. Ob ich im Takt bin, weiß ich nicht, keine Ahnung. Bestimmt. Und wenn nicht, dann ist es eh scheißegal, schließlich ist hier jeder so besofffen wie ich. Naja gut, eigentlich bin ich noch voll nüchtern. Ach fuck, wo sind die andern schon wieder hin? Ich quetsche mich weiter vorwärts an wippenden Menschen vorbei und ernte böse Blicke, als ich etwas rustikaler zu Werke gehe. Der Beat dröhnt. Jemand schubst mich, ich zeige ihm den Mittelfinger und arbeite mich weiter vor. An der Bar stehn meine Leute. Gib Shake Alter! Kalle drückt mir ein Bier in die Hand. Jo, genau das, was ich jetzt brauche. Prost und weggeext.
Ey, lass ma was machen jetz! Wir schieben uns zurück zur Tanzfläche. Der Lichter- und Menschenbrei verschmilzt zu einer großen Masse. Die fetten Beats und die krassen Raps werden Teil von uns und wir schmeißen uns mitten rein. Die Tanzfläche gehört uns! YEAH! Aus dem Augenwinkel entdecke ich zwei geile Weiber und mach mich an sie ran. Ich zeige der einen, was es heißt, tanzen zu können und mach ihr unmissverständlich klar, was für ein Glück sie hat, mich hier heute getroffen zu haben. Was für eine Schnitte! Was für ein geiler Arsch! Das wird eine Nacht!
Plötzlich werde ich von so nem Idioten angemacht. Ich versteh kein Wort was der von mir will, doch er zieht die Olle zu sich. Was denkt sich der Wichser? Die gehört mir, ey! Fick dich, schrei ich gegen das Gedröhne an und stoße ihn rüde weg. Wolln wir doch mal sehn, wer hier Chef im Ring ist! Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Ich dreh mich um und sehe so nen Penner. Er bohrt mir den Zeigefinger fast in die Nase und labert Müll. Also, gut, wenn er Ärger will. Den kann er haben. Ich baue mich vor ihm auf. Lachhaft! Der is nen Kopf kleiner als ich, zittert doch schon. Der Beat wechselt. Von hinten kommt der andere Schwachkopf wieder. Er hält die Schnecke im Arm. Alter, will der Stress? Ich wende mich von dem Penner ab und gehe auf ihn zu. Er brüllt mir was zu. Ich verstehe kein Wort. Is mir auch scheißegal. Ich schlage zu und er geht blutend zu Boden. HA! Da sieht er mal, was passiert, wenn man sich mit mir anlegt! Da schlingt sich etwas um meinen Hals, etwas anderes boxt mir in den Bauch. Plötzlich sind überall Köpfe um mich herum. Ich werde herumgeschleudert, lande hart, was spitzes stößt mir in die Nieren. Knack, meine Nase kriegt was ab. Betäubt sehe ich nur noch einen Schattenbrei. Doch so schnell geb ich nicht auf. Wieder auf den Beinen dresche ich meine Faust mit aller Wucht dem Nächstbesten in die Fresse. Ein anderer darf meinen Ellenbogen schmecken. Penner!
Das Mädel ist nicht mehr zu sehen. Meine Nase blutet.
Wieder krieg ich nen Schlag in den Magen. Vor Wut wirble ich blind herum und erwische irgendwen. Dann dröhnt mein Kopf und alles wird schwarz...

Ich wache auf, mein Kopf schmerzt, meine Nase schmerzt, mein Rücken schmerzt. Die Zelle ist kalt und die Matratze hart..."

...

Zum Glück geht die überwiegende Mehrheit mit friedlichen Absichten in die Disco und weiß, was sie tut. Alkohol kann schlechte Wirkung haben, muss aber nicht. Meistens ist man dadurch nur noch besser drauf. So lag ich neulich plötzlich mit nem wildfremden Typen in den Armen wie mit einem Freund aus alten zeiten... Komisch, aber lustig :D

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Ein Experiment
Geschrieben am Samstag (16.09.2006):

Dieser Text, den ich jetzt hier schreiben werde, wird, da ich mich ja bekanntlich nun schon seit längerer Zeit - genau genommen seitdem ich mein Konzept des Schreibens etwas geändert habe - nach einem neuen, interessanten und lesenswerten Thema umsehe, ein Text der etwas anderen Art werden, was so viel heißen soll, dass ich ein Experiment, das mir erstens - hoffentlich - die Zeit vertreibt, zweitens euer Gehirn etwas anstrengt, denn um diesen Text zu verstehen und dem roten Faden, der Text-, nein, sorry, Satzstruktur folgen zu können, braucht es vermutlich bei dem ein oder anderen einen zweiten Blick, und drittens mein Gehirn wieder etwas auf Touren bringt, das sich schließlich nicht großartig von den eurigen unterscheidet, mache, welches man so umschreiben könnte, dass ich mal testen wollte - der Ehrgeiz packte mich und lässt mich bislang zumindest noch nicht los -, wie lange mein Hirn durchhält, um diesen einen endlos erscheinenden, langen Satz fortzuführen, bis auch der allerletzte Oberschlaumeier - und damit bist nicht du gemeint, Tobi, auch wenn du mir bei diesem Wort dann immer in den Sinn kommst, was aber selbstverständlich NUR auf deinen Namen zurückzuführen ist - wieder von vorne zu lesen beginnen muss, da ihm schlicht und einfach entfallen ist, wie und mit welchen Worten dieser Satz überhaupt begonnen hatte, das darüber hinaus allerdings absolut keinen Nutzen hat, da man solche Dimensionen annehmende Sätze sowieso nirgends verwenden, geschweige denn damit irgendetwas erreichen kann, was einem selbst vielleicht weiterhilft oder sei es zur Unterhaltung einiger weniger Durchhaltevermögen beweisender Leser, die an diesem Punkt angekommen wohl vermuten könnten, dass ich mein eigenes Durchhaltevermögen an Kreativität, die ich ja an mir zur Zeit selbst des öfteren bemängele und somit eine Vermutung in diese Richtung zielend nicht unangebracht oder verkehrt wäre, inzwischen ausgeschöpft hätte und so langsam zum Ende dieses Textes, vor dem es mich eigentlich jetzt schon graut, da ich nicht wirklich weiß, wie ich nach einem so ellenlangen Gelabere um Nichts einen Schluss formulieren soll, der noch dazu Sinn macht und den Leser nicht enttäuscht, kommen würde, denen mit breiter Brust gesagt sei, dass ich ihr innerliches Gejammere und Gewimmere zwar verstehen kann, was ihre Motivation betrifft, sich hier durch mein Geschwafel zu pflügen, und mein Mitleid durchaus vorhanden ist, doch dass schlicht die Vorstellung ihrer Verzweiflung, die inzwischen gigantische Größen angenommen haben muss - Schadenfreude ist ja bekanntlich die beste Freude -, einfach reicht, um noch ein paar Zeilen, welche mir mittlerweile eigentlich relativ flott von den Fingern gehen, zwar an inhaltlicher und satzstruktureller Rafinesse ein wenig verlieren, doch immer noch einigermaßen les- und nachvollziehbar zu sein scheinen - noch! - hintendran zu hängen, um - ich zähle dich jetzt ganz dreisterweise mal zu den Durchhaltevermögen beweisenden Lesern - noch ein wenig mehr aus deinen grauen Zellen herauszuholen, was, falls es mir gelänge, eine doch relativ starke Leistung ist - natürlich aufgrund der Unterschiede zwischen den Menschen auf jeden einzelnen bezogen entweder eine mehr oder weniger starke Leistung, das sehe ich schon ein -, allerdings natürlich der Respekt sowohl auf den Autor als auch auf den Leser gleichermaßen verteilt werden sollte, doch ebenso sei ihnen nun verkündet, wo ich letztendlich dann doch einmal zum Ende kommen will, dass sie nicht mehr allzulange die Räder in ihrem Schädel rattern lassen müssen, wobei mir dann gerade doch wieder einfällt, wie interessant das doch eigentlich ist, wie unser menschliches Gehirn es schafft - oder halt auch nicht - über einen langen Satz den Überblick zu behalten, sich offene Satzanfänge zu merken und dann irgendwie nach Vollendung des Nebensatzes - oder eben einiger derer mehr - wieder auf den Anfang zurück zu kommen, und dass man dieses hochbrisante Thema - schließlich hatte ich bislang eigentlich noch kein wirkliches hier in meinem Text - doch eigentlich besser jetzt als nie diskutieren und versuchen zu verstehen könnte, aber ich kann selbstverständlich nachvollziehen, wenn du mir gerade per Gedankenübertragung die allerschlimmsten Flüche über mein Haupt fauchst, was ich dir wie gesagt auch absolut nicht verdenken kann, denn im Moment verfluche ich mich fast schon selbst und somit sitzen wir beide im selben Boot, das immer tiefer voll mit Wasser läuft und sehr wahrscheinlich dem Kentern nicht mehr davon kommen kann oder aber bereits gekentert ist, was mich nun Bilanz ziehen lässt, wobei ich feststellen kann, dass zumindest Punkt eins - ich hoffe, du erinnerst dich an den Grund dieses Experiments - vollkommen eingetreten ist, und ich aufgrund von Faulheit jetzt noch mehr zu schreiben der Einfachheit halber mal annehme, dass die Punkte zwei und drei ebenfalls eingetreten sind, und demnach freudig erregt dazu übergehen lässt, dir einerseits respektvoll, andererseits extrem verwirrt und fertig mit sich und der Welt die Hand zu reichen und dich mit Erleichterung im Bauch über den Eintritt eines neuen Mitglieds aufnehmen zu dürfen, was ich mit folgenden Worten zum Ausdruck bringen möchte: "Willkommen im Club der Gehirnverknoteten"!

So und nun geh schlafen, überdenke deine Sicht der Welt noch einmal und gehe morgen guten Gewissens zur Wahl! ;-)

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Ein Morgen in Deutschland
Geschrieben am Mittwoch (13.09.2006):

Montag, 05:30 Uhr, eine Großstadt in Deutschland. Herr A (44) stellt den piependen Wecker aus und geht schlaftrunken zur Dusche. Er bewegt sich leise, um seine Frau und den Jungen nicht aufzuwecken.
Eine neue Woche beginnt. Eine Woche wie jede andere. Seit Jahrzehnten arbeitet er auf Baustellen, verlegt Gas-, Strom- und Wasserleitungen. Tag für Tag. Es ist ein Knochenjob, sein Rücken ist sehr wahrscheinlich bald kaputt. Doch er bekam immerhin einen festen Lohn und kann seine kleine Familie ernähren. Das ist ihm das Wichtigste. Allerdings weiß er seit letztem Freitag von der Notlage der Firma. Sie muss Mitarbeiter entlassen. Es ist noch nicht klar, wer das sein wird, doch es kann auch ihn treffen. Ihm wird bange und klar, dass er sich vermutlich bald nach einem neuen Job umsehen muss... Er weiß, wie schwer das in der heutigen Zeit ist. Hoffentlich wird alles gut, sein Sohn soll doch eine schöne Kindheit haben! Er seufzt, als er aus der Dusche steigt.
Er ist ein kleiner unbedeutender Mann, der nach dem Schulabschluss so viel Pech hatte. Doch geht er heute durch die Straßen, fühlt er einen gewissen Stolz, wenn er sich in Erinnerung ruft, dass seine Hände es waren, die den Menschen hier das Heizen und Waschen möglich gemacht haben. Sein Leben war zu etwas nütze. Und nun wird er gar nicht mehr gebraucht?

Am selben Tag in einer anderen Stadt in Deutschland, 10:00 Uhr. M. (25) verlässt den Trainingsplatz und geht mit seinen Mannschaftskollegen in den üppig gedeckten Speisesaal zum Frühstück. Das Trainingslager verläuft bislang gut, er versteht sich gut mit den anderen. Die meisten sind nett und der Trainer scheint auch recht okay zu sein.
Das erste Ligaspiel wurde zwar mit 1:2 verloren, doch da er den zwischenzeitlichen Ausgleich geschossen hatte, kommt ihm das nicht so deprimierend vor. Außerdem macht es schließlich auch für niemanden aus dem Team einen großen Unterschied. Gut, einen kleinen schon, schließlich gibt es eine Siegprämie von einigen tausend Euro, doch ob er sie nun bekommt oder nicht, macht auch nichts mehr aus. Sein Kontoauszug präsentiert ihm Monat um Monat süßere Zahlen. Es hat sich echt gelohnt, den Verein zu wechseln und ins Ruhrgebiet zu ziehen.
Übermorgen gehts in der Champions League nach England. Er fliegt gerne, überhaupt genießt er den gesamten Luxus, den er in Anspruch nehmen kann, seit ein Talentscout ihn damals in die Bundesliga holte. Seitdem beschränken sich seine Sorgen auf Pöbeleien mit Journalisten, Verletzungen und ab und zu familiäre Dinge. Dann schenkt er seiner Mutter einfach ein neues Auto und alle sind wieder Freunde. Sein Leben ist schon schön und einfach! Und das alles ohne Abitur oder Ausbildung!
Gleich wird sich M. bei der Massage richtig entspannen können.

...

Die beiden Geschichten sind frei erfunden, doch so in der Art könnten sie jeden Montag passieren.

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Themensuche
Es fällt mir immer schwerer, hier sinnvolle, interessante und gut zu lesende Texte zu schreiben. Es soll ja Spaß machen, sie zu lesen. Und einfach nur aufzuschreiben, was ich heute mal wieder alles gemacht habe, ist auf Dauer auch nervig.
Was also tun? Über aktuell die Welt beschäftigende Themen Texte zu verfassen, fällt mir angesichts der voranschreitenden Tages-, sorry, Nachtzeit nicht leicht und außerdem... Das meiste wird doch eh schon in den Nachrichten gesagt. Meine innersten Geheimnisse werde ich hier ebenfalls nicht präsentieren und die Zeiten des Geschichten Erfindens sind bei mir anscheinend auch seit einigen Jährchen vorbei.
Ich fürchte da hilft nur, morgen einmal vor 11 Uhr aufzustehen, ein wenig Morgenluft einzuatmen und mit offenen Augen auf der Jagd nach einem interessanten Thema durch die Straßen zu gehen.
Blöd nur, dass es jetzt schon wieder halb 2 ist... das wird doch eh wieder nichts.

Leute, Freizeit im Übermaß ist geil, doch sie macht faul und tut nicht gut! Schüler dieser Welt, seid froh, dass ihr es seid :-p

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Macht Musik bescheuert?
Geschrieben am Donnerstag (31.08.2006):

Ich höre viel Musik. Ziemlich viel. Eigentlich so gut wie immer.
Mal dies, mal das, dann mal wieder jenes. Aber Musik ist es eigentlich fast immer. Am PC, aufm Fahrrad, beim Bügeln und beim Tanzen.
Gestern fragte man mich, ob ich dabei nicht bekloppt werde.
Ich habe darüber nachgedacht, zumindest versucht es zu tun. Ich finde nicht, dass ich bekloppt dabei werde, doch natürlich gibt es Fürs und Widers für diese Auffassung.

Warum man beim Musikhören bekloppt wird oder anders ausgedrückt, warum Musikhören nicht gut ist:

Musik besteht aus Rhythmen, Harmonien und Text. Dies alles zu hören bedeutet, dass das Gehirn es auch verarbeiten muss. So oder so, ob bewusst oder unbewusst Musik hören - das Gehirn braucht Energie und "Arbeitsspeicher", um die aufgenommenen Informationen zu speichern oder eben wieder zu verwerfen. Hört man auf einen vorhandenen Text, so nimmt die Musik einen Großteil der Aufmerksamkeit in Anspruch. Umso weniger bleibt für andere Dinge. Sprich, man kann sich weniger gut auf andere Dinge konzentrieren, wird abgelenkt.
Insofern sollte man wirklich nicht unbedingt zum Beispiel beim Lernen oder Einschlafen Musik hören. Leider ist das wissenschaftlich belegt...

Warum man beim Musikhören nicht bekloppt wird oder anders ausgedrückt, warum Musikhören gut ist:

Viel Musik hören schult das musikalische Ohr, das Rhythmusgefühl und kann mit Text und Harmoniefolgen Stimmungen unterstreichen oder auch erzeugen. Mit Musik lässt sich mehr ausdrücken als mit reinen Worten. Ein Lied vermittelt mehr als ein Gedicht. Musik animiert zum Mitmachen, sei es rhythmisch oder gesanglich. Und dass Singen gesund ist, ist ebenfalls wissenschaftlich bewiesen.
Der wichtigste Punkt ist aber, dass Musik hören meist mit positiven Gefühlen und Stimmungen verbunden ist, zumindest solange das Gehörte als schön empfunden wird ;-) ....

Auch wenn jetzt der Man-wird-bekloppt-Absatz länger ist, denke ich, dass Musikhören wenn überhaupt, dann in äußerst geringem Maße schadet. Wenn ich Kettenraucher oder ein Suffkopf wäre oder nonstop Kriegsspiele im Internet spielen würde, sollte ich mir wohl mehr Sorgen machen um mich.

Noch dazu kommt wohl hinzu, welche Musik man gern hört. Und da bin ich eindeutig der Meinung, dass "meine" zu den am wenigsten schädlichen für ein menschliches Gehirn gehört...

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Wahlplakatflut
Geschrieben am Mittwoch (23.08.2006):

Geht oder fährt man derzeit durch die Innenstadt Berlins und beobachtet seine Umgebung, so kann man die vielen Plakate an den Laternen eigentlich gar nicht mehr übersehen. Die Abgeordnetenhauswahl in Berlin steht an. Die Parteien wollen mit ihren Wahlplakaten Präsenz zeigen und pflastern die Stadt damit voll.
Besonders auffallend ist die Quantität der Plakate bestimmter kleinerer Parteien. Ginge ein Fremder durch unsere Stadt, ohne Kenntnisse der Kräfteverhältnisse der sich zur Wahl stellenden Parteien, so könnte er zu Recht vermuten, Deutschland stehe vor einem erneuten Machtübergriff der Nationalsozialisten. Die Masse an Plakaten der "NPD", "Republikanern" sowie nun auch der "Offensive D" und deren radikalen Parolen lassen Berlin wie eine Nazihochburg aussehen. In der Innenstadt hängt in fast allen größeren Straßen an jeder Laterne eines dieser Plakate, wenn nicht gleich mehrere. Dagegen wirken die Plakate der großen Parteien wie SPD oder CDU beinahe vereinzelt und sporadisch.
Man spürt die Härte und Entschlossenheit der Braunen nicht nur in ihren makaberen Slogans. Sie wollen Stärke zeigen und angebliches Engagement und leider haben sie wohl damit auch Erfolg bei einigen Menschen. Klar, sich zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen ist die beste Art, die eigene Popularität zu sichern und zu steigern. Das haben die Nazis anscheinend verstanden. Wie es aussieht, legen sie ihre gesamte Kraft in diese Aktion. Woher auch immer ihre Sponsoren kommen - es scheinen genug zu sein, um Berlin zu vermüllen.
Warum andere Parteien wie z.B. Bündnis90/DieGrünen auf eine größere Anzahl Wahlplakate verzichten, bleibt mir unklar und ich kann nur vermuten.
Die rechtsgerichteten Parteien jedenfalls scheinen die Stadt mit ihren perversen Ansichten überfluten zu wollen und versuchen dabei, in einer dreisten Art und Weise seriös zu wirken. Bei mir jedoch verursacht kein einziges ihrer Plakate deren erhoffte Wirkung, sondern eher und zum Glück das genaue Gegenteil. Ich betrachte jene Plakate mit Abscheu und Missfallen und finde es sehr traurig und auch ein wenig bedenklich, wie unsere Stadt derzeit aussieht. Doch bin ich auch froh zu sehen, dass es Menschen gibt, die genauso denken wie ich und sich dazu bekennen, gegen rechts zu sein.
Außerdem bin ich frohen Mutes, dass wir uns kaum Sorgen zu machen brauchen, dass Berlin tatsächlich so viele Nazi-Stimmen bekommt, wie es den Plakaten nach den Anschein haben könnte. Letztendlich werden die Nazis ihr Geld hoffentlich wie die letzten Jahrzehnte wieder zum Fenster hinausgeschmissen haben und über zwei oder drei Prozentpunkte nicht hinauskommen. Doch es ist schlimm genug, dass es überhaupt Menschen gibt, die solchen Mist im Kopf und solche gehässigen Ansichten haben! Etwas gegen solches Denken zu tun ist in jedem Falle wichtig, auch wenn es nur kleine Zeichen sind!
Ich werde meinen Teil dazu beitragen. Und wenn Du, *mit dem Finger auf DICH zeig*, meine Anichten teilst, dann geh ebenfalls wählen und zwar bitte eine andere Partei als die Nazis. Welche, ist mir zwar nicht egal, aber ich respektiere die Entscheidung, auch wenn ich sie nicht kennen sollte.
Hoffen wir also, dass den Nazis auch diesmal nicht viel Gehör geschenkt wird und die Wahlen nur am äußersten Rande braun werden. In ein paar Wochen wird man dann hoffentlich wieder durch die Innenstadt fahren können, ohne sich permanent aufregen zu müssen.

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Vorwort
Vorweg erst einmal einige Worte von mir zu diesem Blog.
Der einzige Grund, weshalb ich meine Gedanken hier reinstellen werde, ist der, dass ihr mir hier im Gegensatz zu meiner Homepage Feedback geben könnt und auch gerne dürft und sollt.
Das bedeutet jedoch nicht, dass die Texte auf meiner Homepage dadurch wegfallen. Dort findet ihr weiterhin alles unter /blog.

Um euch die Möglichkeit zu geben, Kommentare zu meinen etwas älteren Blogeinträgen zu schreiben, kopiere ich sie alle hier noch rein.

Ansonsten bleibt mir nur noch, euch zu versprechen, dass ich mir die größte mir mögliche Mühe geben werde, interessante Texte zu schreiben. An gewisse Meister des Schreibens werde ich nicht herankommen, aber vielleicht reicht es ja immerhin, um euch einen Moment an meinen Gedanken teilhaben zu lassen.
Viel Spaß!

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