Ein paar kurze Worte... |
...über die Welt und auch ein bisschen über mich |
Freitag, 13. Oktober 2006
Kommunikation
Autor: der_eumel, online seit 02:06 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Liebe Cousine,
wie geht es dir? Wir haben ja schon ewig nichts mehr voneinander gehört. Hast du dich schön eingelebt in Hamburg? Wie ist die Schule dort und deine Wohnung? Wie war die Reise? Musstest du lange fahren mit dem Zug? Ist ja schließlich eine halbe Weltreise... Du bist so weit weg, so viele Meilen. Wenn du diesen Brief bekommst, bin ich wohl schon auf dem Weg nach Süden. Ich werde einen Freund besuchen und die Kutsche fährt um sechs Uhr morgens. Du musst mir unbedingt so schnell wie möglich schreiben! Ich bin gespannt, was du erzählen wirst. Großmutter geht es wieder etwas besser nach ihrem Sturz. Sie kommt langsam wieder auf die Beine. Sonst geht es uns gut. Wir vermissen dich. Dein ... ------ - hey cousinchen :D - hi du - naaa wie gehts? bist ja schon wieder on ;) - hehe ja! hab ja jetz den pc und alles aufgebaut - sieht die wohnung jetzt nach deinen vorstellungen aus? - naja, ganz fertig ist sie noch nich aber das wird schon ;) jetz bin ich erstmal ko von der zugfahrt... langsam wird das anstrengend jedes we hin und herzufahrn - hehe - wann fliegst du morgen zu XYZ? - um 10 muss ich am flughafen sein.... *gähn* - oje du armer ;p - *heul* - wie gehts oma? is wieder alles in ordnung? war voll geschockt - ja ihr gehts wieder ganz ok... sie soll halt noch nich großartig laufen - das is schön :) - jo :) - du ich muss mal off gehn. wir sehn uns nächste woche dann - ok machs gut! bis dann. *wink* - können ja wieder chattn ;) 'ciao' - cu Wie Henning Mankell in einem seiner Bücher schon treffend feststellte: Heutzutage ist überall der Mittelpunkt der Welt - dank Internet. Die Welt ist zusammengerückt, jeder ist eines jeden Nachbar. Doch so viel diese Möglichkeiten auch verbinden... etwas geht verloren. Die Gelassenheit. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (2 Kommentare) Mittwoch, 11. Oktober 2006
Land der Distanz
Autor: der_eumel, online seit 16:00 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Die S-Bahn kommt, ich steige ein. Sie ist nicht sonderlich voll, viele Plätze sind frei. Ich suche ein leeres Vierer-"Abteil" und setze mich in Fahrtrichtung. Ich höre Musik über meinen mp3-Player und schaue aus dem Fenster. An der nächsten Station steigen einige Leute ein, andere aus. Ich bin froh, dass sich niemand zu mir setzt.
Doch warum eigentlich? Wieso verdammt noch mal will ich eigentlich meine Ruhe haben? Was ist der Grund, weshalb ich mich stets auf Distanz zu anderen Menschen halte? Warum setze ich mich immer mit Abstand zum Rest, wenn ich niemanden kenne. Oder auch, wenn ich jemanden ein bisschen kenne und zu unsicher bin, ob es richtig wäre, sich zu ihm/ihr zu setzen? Und ich bin ja nicht der einzige. Wieso ist in der Bahn nur genau jeder zweite Platz besetzt? Haben die Menschen solche Angst voreinander? Kann solch ein Verhalten Gesellschaft genannt werden? An der Bushaltestelle warten die Menschen, jeder in einer Hausnische, an einen Pfahl gelehnt oder auf einer Treppe sitzend, Abstand haltend. Im Restaurant sucht sich eine Familie das hinterste Eck aus, da es dort so gemütlich ist. Doch wollen sie in Wahrheit nur nicht zu weit im Geschehen drin sein? Ist Berlin eine Stadt der Verkrümler? Der Schisser? Der Angsthasen? Bin ich der allergrößte Krümler, Schisser, Hase? Auf dem Land in Bayern grüßt man einen Fremden freundlich mit "Grüß Gott". Hier in Berlin grüßt man niemanden außer seine Freunde. Klar, Berlin ist groß, man trifft nicht nur zwei, drei Menschen am Tag. Und alle sind einem fremd. Ist es das? Sind die Menschen sich selbst als solche überdrüssig geworden? Sind wir schlichtweg zu viele? Hocken wir uns schon so dermaßen auf der Pelle, dass wir froh sind, wenn wir in Ruhe gelassen werden? Oder ist es Misstrauen? Ich muss aussteigen. Zum Glück hat sich niemand neben mich gesetzt. Ich konnte meinen Gedanken ungestört nachgehen. Deutschland - ein Land der Denker? Wohl eher ein Land der Einsamen. Ein Land der Distanz. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Dienstag, 10. Oktober 2006
Kontraste
Autor: der_eumel, online seit 21:58 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Heute in der S-Bahn durfte ich einmal mehr wieder Zeuge eines sehr interessanten Schauspiels werden. Die Kontraste hätten nicht stärker sein können.
Ich fuhr von der Uni nach Hause und auf dem Bahnhof Bornholmer Straße stieg eine relativ junge Mutter mit ihrer etwa zehnjährigen Tochter ein. Die Mutter war attraktiv und gut gekleidet, modern und auf einem Ohr hörte sie Musik. Vom Typ her kann man sie einigermaßen gut mit der Hauptdarstellerin aus "Dirty Dancing" vergleichen: selbe Statur, ähnliche Gesichtszüge und in etwa die gleiche Frisur. Ihre Tochter war zierlich, hatte lange blonde Haare und ehrliche, aufgeweckte braune Augen, die ihre Umgebung interessiert beobachteten. Sie war ruhig und zurückhaltend, sagte nicht viel, doch man merkte deutlich, dass sich Mutter und Tochter gern hatten. In der Bahn lächelte das Mädchen ihre Mutter glücklich an, wenn diese ihr zart durchs Haar strich. Eine Station weiter stiegen zwei Frauen und ein ca. achtjähriges Mädchen ein und setzten sich direkt neben die beiden. Wie im Laufe der Fahrt deutlich wurde, war wohl die ältere der beiden Frauen die Mutter des Kindes, doch in keinster Weise vergleichbar mit ersterer. Diese Frau war klein und etwas breiter, auch war sie bereits älter. Vielleicht vierzig. Ihre Haare waren verwuschelt und tiefe dunkle Augenringe verunstalteten ihr rundliches Gesicht. Im Großen und Ganzen war sie jedoch gegenüber der zweiten Frau eher unauffällig. Jene zweite Frau war eigentlich fast noch ein Teenager. Ihr Alter konnte ich nicht gut einschätzen, doch ich tippte so auf zwischen 20 und 25 Jahre. Möglicherweise war sie eine große Schwester des zweiten Mädchens oder sonstwie verwandt, denn auch sie war wie die Mutter nicht sonderlich schlank. Ihr Aussehen ließ sich eindeutig beschreiben: tussig. Es fing bei glitzernden Jeans an, ging über einen freien Bauchnabel, ihre rosa angehauchte Jacke zu ihren schwarz gefärbten schulterlangen Haaren, Pearcings in Ohr und Nase bis hin zu zentimeterdicker Schmink-Schicht. Mittelpunkt dieser nunmehr gewachsenen Gesellschaft war jedoch das Mädchen. Sie hatte fettiges, unordentliches Haar, das ihr nicht einmal bis zur Schulter ging, ihr Gesicht verriet wenig Erholsamkeit, denn auch sie hatte dicke Augenringe. Kurz gesagt, ihr Erscheinungsbild war ein ziemlich heruntergekommenes. Dagegen wirkte das erste Mädchen wie eine Prinzessin. Müde jedoch schien jenes Mädchen nicht zu sein. Oder zu müde. Jedenfalls war sie extrem aufgedreht und konnte nie still sitzen. Mal lief sie im Wagon herum, turnte an den Stangen herum, dann setzte sie sich wieder auf den Schoß ihrer "Schwester" oder stand einfach da. Dabei war sie ununterbrochen am Reden und Kichern. Ihre etwa gleichaltrige Beobachterin dagegen saß ruhig und still daneben und sah sich das Theater an. Weshalb sich jenes Kind so aufgedreht, hektisch und hibbelig verhielt, war nicht schwierig herauszufinden: Man brauchte sich nur ein paar Minuten lang die Familie dazu ansehen. Die Beine der "Schwester" blieben keine Sekunde lang ruhig, ohne Unterbrechung hüpften sie auf und ab, vermutlich weil sie seit einer Minute keine Kippe mehr geraucht hatte. Wenn das Kind mal etwas zu nahe kam und einfach nur Aufmerksamkeit haben wollte, schnauzten sie beide es in einem Ton an, der viele der Fahrgäste aufschauen ließ. Dem Kind schien dieser Tonfall nichts auszumachen, es kicherte und redete weiter mit ihnen, obwohl die beiden Frauen nur mit einem Ohr hinhörten. Allein schon, dass es dem Mädchen nichts ausmachte, sollte bedenklich sein. Als die Kleine mal wieder auf dem Schoß der "Schwester" saß und irgendeinen Mist vor sich hin plapperte, gab ihr diese einen Stoß auf den Hinterkopf. Nicht schlimm. Doch macht man soetwas mit einem Kind? Selbst wenn es nicht ernst gemeint war, sondern als Neckerei gedacht, denn das war es wohl, kann dies keine Art sein, mit einem Kind zu kommunizieren. Mir schien da der Verdachte sehr nahe, dass diese beiden Frauen schlichtweg nicht in der Lage waren, ein Kind vernünftig zu erziehen. Vernünftig, mit Vernunft. Sie tranken Cola und das Mädchen riss ihnen die Flasche vor lauter hektisch und gedankenlos beinahe aus den Händen. Daraufhin tat die "Schwester" so, als ob sie ihr den Inhalt der Flasche über den Kopf gießen wolle. Fast wäre es passiert, hätte die Bahn ein wenig mehr gewackelt. Ich weiß nur, was ich gesehen habe, kann nicht beurteilen, wie es zu Hause bei dieser Familie zugeht und wie der Vater so drauf ist. Doch ich weiß, dass mir das Mädchen leid tat, denn sie ist ein klarer Fall von Nachlässigkeit in der Erziehung, möglicherweise eine Verschwendung von Talenten. Ich denke, es ist nicht zu abwegig zu vermuten, dass dieses Kind bei einer solchen Umgebung z.B. nie ein Musikinstrument spielen wird. Nahe liegt es auch, vorhersagen zu treffen, dass dieses Mädchen vielleicht nie Abitur machen wird. Vielleicht wird sie auch arbeitslos werden ihr Leben lang. Leider fällt der Apfel nie weit vom Stamm. Da brauchte ich mir nur das erst Mädchen ansehen. Sie hatte ihren Sitznachbarinnen zugesehen und zugehört und es war ihren Blicken anzusehen, dass solch ein Verhalten mitzubekommen für sie etwas ganz Neues war. Und es war erschreckend für sie. Zum Glück konnte sie sich auf die andere Seite drehen und sich an ihre Mutter lehnen. Warum ich das alles erzähle? Weil ich es ebenso erschreckend fand wie das blonde Mädchen. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Geht es uns wirklich so schlecht?
Autor: der_eumel, online seit 21:37 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Geschrieben am Freitag (06.10.2006):
Geht es uns wirklich so schlecht, wie wir manchmal glauben? Ich will euch mal eine Situation schildern: Es geht um eine Familie. Eine junge Mutter, unter 30, drei Kinder, der Jüngste 7, die Älteste 10. Der Vater hat sich aus dem Staub gemacht und lebt mit einem 18jährigen Mädchen zusammen seit diese 14 ist. Unterhaltszahlungen sieht er nicht ein, dass er sie zahlen muss, somit ist die Mutter finanziell auf sich alleine gestellt. Da die Kinder noch klein sind und der Kleinste mittags schon wieder aus der Schule kommt, kann sie tagsüber nicht arbeiten. Deshalb tut sie dies nachts. Über ihre genaue Tätigkeit weiß man nichts genaueres, doch man könnte sich so einiges vorstellen. Sie ist jung, trendy gekleidet, ihre Nägel sind aufwändig schick gemacht.... Auf die Frage hin, wann sie denn schlafe, kommt eine saloppe Antwort, sie brauche nur vier Stunden, dann sei sie wie neu geboren. Dass das nicht stimmen kann, dazu braucht man keinen Mediziner fragen. Nun gut. Sie arbeitet also nachts, um tagsüber für die Kinder da zu sein. Das bedeutet aber, nachts sind die drei Kleinen alleine. Angeblich passt eine Freundin dann auf sie auf, die Kinder seien nie allein gelassen. Doch im Endeffekt stellt sich dann heraus, dass sie es doch sind. Niemand, der sagt, dass nun der Fernseher ausgemacht werden soll, niemand, zu dem sie sich ins Bett kuscheln können, wenn sie Angst haben, einfach niemand, der für sie da ist. Die Zehnjährige hat dann die Verantwortung über ihre zwei kleinen Geschwister und wenn dann der Kleine nachts halt Durchfall hat und es nicht mehr bis aufs Klo schafft... tja, dann muss sie es mitten in der Nacht sauber machen. Dass sie in der Schule nahezu einschläft, ist daher kein Wunder. Doch das ist ja noch nicht alles. Was, wenn mal wirklich etwas Schlimmes passiert? Wer kann den Kindern großartig schnell zu Hilfe kommen? Dass die Große nicht mit auf Klassenfahrt fahren will, weil sie Angst vor dem Alleinsein in der Nacht hat, sollte mal der Mutter beigebracht werden... Kurz und gut... Die Kinder gehen morgens zur Schule, die Mutter ist zu Hause oder sonstwo, vielleicht schläft sie zwischendurch kurz. Mittags bis nachmittags trudeln sie allesamt wieder zu Hause ein, doch auf ein großartig reichhaltiges Mittagsessen sowie neue Klamotten müssen sie verzichten, da dazu das Geld fehle. Abends schläft die Mutter zwei Stunden, bevor sie zur Arbeit geht. Ab da muss die 10 Jahre alte große Tochter aufpassen... bis zum Morgen. Da ist die Mutter dann wieder da und es geht wieder los zur Schule. Ob diese Schilderung hunderprozentig der Wahrheit entspricht, kann ich nicht sagen. Doch selbst wenn es nicht in allen Ausführungen so passiert, dann passiert es in hunderten oder tausenden Berliner Haushalten ähnlich. Das sollten wir uns verinnerlichen, wenn wir uns das nächste Mal denken, die Welt stürzt zusammen, da wir es so schlecht hätten. Ein Gutes hat diese Geschichte aber doch an sich: Die Mutter hat von sich aus eine Familientherapie gewünscht. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Früher
Autor: der_eumel, online seit 21:16 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Geschrieben am Mittwoch (27.09.2006):
Wieso war früher eigentlich alles besser? Nein, nicht ganz früher, aber früher, als man selbst noch jünger war. Es gab so viele schöne Dinge, an die man gerne zurück denkt, Dinge, über die man lachen kann, Dinge, die man immer wieder erzählt in einer netten Runde. War das eine unbeschwerte Zeit damals! Was wir alles angestellt haben früher! Zum Schießen! Warum ist das Leben nur inzwischen so grau geworden und so öde? Noch vor ein paar Jahren, ja da war man mittendrin, damals gab es Tag für Tag neue Freuden. Endlos viele Geschichten fallen mir wieder ein. Über jede einzelne muss ich schmunzeln oder sehne mich zumindest in jene Zeit zurück. Doch was war damals eigentlich so unfassbar toll? Ich war in der Schule. Hört man nicht heute Schüler ohne Pause nörgeln und meckern über die Fülle ihrer Hausaufgaben? Über die Unausstehlichkeit ihrer Lehrer? War es nicht bei mir damals genauso? Warum erinnert man sich trotzdem so gerne an diese Jahre? Ich denke, wenn ich es mir überlege, es liegt an der Fähigkeit des Menschen, zu vergessen. Die Fähigkeit, das Schlechte aus seinem Kopf zu streichen, nur die Highlights zu speichern. Doch die Zeit löscht nicht nur Erlebnisse, auf die wir gerne verzichtet hätten. Leider auch viele schöne Gedanken. Erinnerungen werden so zu Berggipfeln in einer ständig steigenden Sintflut. Und an diesen klammern wir uns fest. Das Steigen des Wassers ist unausweichlich, doch man kann den Pegel einstweilen senken. Hierbei sind Freunde unersetzbar. Und sie machen nicht nur das Früher besser! ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Ein Morgen in Deutschland
Autor: der_eumel, online seit 21:13 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Geschrieben am Mittwoch (13.09.2006):
Montag, 05:30 Uhr, eine Großstadt in Deutschland. Herr A (44) stellt den piependen Wecker aus und geht schlaftrunken zur Dusche. Er bewegt sich leise, um seine Frau und den Jungen nicht aufzuwecken. Eine neue Woche beginnt. Eine Woche wie jede andere. Seit Jahrzehnten arbeitet er auf Baustellen, verlegt Gas-, Strom- und Wasserleitungen. Tag für Tag. Es ist ein Knochenjob, sein Rücken ist sehr wahrscheinlich bald kaputt. Doch er bekam immerhin einen festen Lohn und kann seine kleine Familie ernähren. Das ist ihm das Wichtigste. Allerdings weiß er seit letztem Freitag von der Notlage der Firma. Sie muss Mitarbeiter entlassen. Es ist noch nicht klar, wer das sein wird, doch es kann auch ihn treffen. Ihm wird bange und klar, dass er sich vermutlich bald nach einem neuen Job umsehen muss... Er weiß, wie schwer das in der heutigen Zeit ist. Hoffentlich wird alles gut, sein Sohn soll doch eine schöne Kindheit haben! Er seufzt, als er aus der Dusche steigt. Er ist ein kleiner unbedeutender Mann, der nach dem Schulabschluss so viel Pech hatte. Doch geht er heute durch die Straßen, fühlt er einen gewissen Stolz, wenn er sich in Erinnerung ruft, dass seine Hände es waren, die den Menschen hier das Heizen und Waschen möglich gemacht haben. Sein Leben war zu etwas nütze. Und nun wird er gar nicht mehr gebraucht? Am selben Tag in einer anderen Stadt in Deutschland, 10:00 Uhr. M. (25) verlässt den Trainingsplatz und geht mit seinen Mannschaftskollegen in den üppig gedeckten Speisesaal zum Frühstück. Das Trainingslager verläuft bislang gut, er versteht sich gut mit den anderen. Die meisten sind nett und der Trainer scheint auch recht okay zu sein. Das erste Ligaspiel wurde zwar mit 1:2 verloren, doch da er den zwischenzeitlichen Ausgleich geschossen hatte, kommt ihm das nicht so deprimierend vor. Außerdem macht es schließlich auch für niemanden aus dem Team einen großen Unterschied. Gut, einen kleinen schon, schließlich gibt es eine Siegprämie von einigen tausend Euro, doch ob er sie nun bekommt oder nicht, macht auch nichts mehr aus. Sein Kontoauszug präsentiert ihm Monat um Monat süßere Zahlen. Es hat sich echt gelohnt, den Verein zu wechseln und ins Ruhrgebiet zu ziehen. Übermorgen gehts in der Champions League nach England. Er fliegt gerne, überhaupt genießt er den gesamten Luxus, den er in Anspruch nehmen kann, seit ein Talentscout ihn damals in die Bundesliga holte. Seitdem beschränken sich seine Sorgen auf Pöbeleien mit Journalisten, Verletzungen und ab und zu familiäre Dinge. Dann schenkt er seiner Mutter einfach ein neues Auto und alle sind wieder Freunde. Sein Leben ist schon schön und einfach! Und das alles ohne Abitur oder Ausbildung! Gleich wird sich M. bei der Massage richtig entspannen können. ... Die beiden Geschichten sind frei erfunden, doch so in der Art könnten sie jeden Montag passieren. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Macht Musik bescheuert?
Autor: der_eumel, online seit 21:07 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Geschrieben am Donnerstag (31.08.2006):
Ich höre viel Musik. Ziemlich viel. Eigentlich so gut wie immer. Mal dies, mal das, dann mal wieder jenes. Aber Musik ist es eigentlich fast immer. Am PC, aufm Fahrrad, beim Bügeln und beim Tanzen. Gestern fragte man mich, ob ich dabei nicht bekloppt werde. Ich habe darüber nachgedacht, zumindest versucht es zu tun. Ich finde nicht, dass ich bekloppt dabei werde, doch natürlich gibt es Fürs und Widers für diese Auffassung. Warum man beim Musikhören bekloppt wird oder anders ausgedrückt, warum Musikhören nicht gut ist: Musik besteht aus Rhythmen, Harmonien und Text. Dies alles zu hören bedeutet, dass das Gehirn es auch verarbeiten muss. So oder so, ob bewusst oder unbewusst Musik hören - das Gehirn braucht Energie und "Arbeitsspeicher", um die aufgenommenen Informationen zu speichern oder eben wieder zu verwerfen. Hört man auf einen vorhandenen Text, so nimmt die Musik einen Großteil der Aufmerksamkeit in Anspruch. Umso weniger bleibt für andere Dinge. Sprich, man kann sich weniger gut auf andere Dinge konzentrieren, wird abgelenkt. Insofern sollte man wirklich nicht unbedingt zum Beispiel beim Lernen oder Einschlafen Musik hören. Leider ist das wissenschaftlich belegt... Warum man beim Musikhören nicht bekloppt wird oder anders ausgedrückt, warum Musikhören gut ist: Viel Musik hören schult das musikalische Ohr, das Rhythmusgefühl und kann mit Text und Harmoniefolgen Stimmungen unterstreichen oder auch erzeugen. Mit Musik lässt sich mehr ausdrücken als mit reinen Worten. Ein Lied vermittelt mehr als ein Gedicht. Musik animiert zum Mitmachen, sei es rhythmisch oder gesanglich. Und dass Singen gesund ist, ist ebenfalls wissenschaftlich bewiesen. Der wichtigste Punkt ist aber, dass Musik hören meist mit positiven Gefühlen und Stimmungen verbunden ist, zumindest solange das Gehörte als schön empfunden wird ;-) .... Auch wenn jetzt der Man-wird-bekloppt-Absatz länger ist, denke ich, dass Musikhören wenn überhaupt, dann in äußerst geringem Maße schadet. Wenn ich Kettenraucher oder ein Suffkopf wäre oder nonstop Kriegsspiele im Internet spielen würde, sollte ich mir wohl mehr Sorgen machen um mich. Noch dazu kommt wohl hinzu, welche Musik man gern hört. Und da bin ich eindeutig der Meinung, dass "meine" zu den am wenigsten schädlichen für ein menschliches Gehirn gehört... ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Wahlplakatflut
Autor: der_eumel, online seit 21:05 Uhr, Kategorie: Ein paar kurze Worte
Geschrieben am Mittwoch (23.08.2006):
Geht oder fährt man derzeit durch die Innenstadt Berlins und beobachtet seine Umgebung, so kann man die vielen Plakate an den Laternen eigentlich gar nicht mehr übersehen. Die Abgeordnetenhauswahl in Berlin steht an. Die Parteien wollen mit ihren Wahlplakaten Präsenz zeigen und pflastern die Stadt damit voll. Besonders auffallend ist die Quantität der Plakate bestimmter kleinerer Parteien. Ginge ein Fremder durch unsere Stadt, ohne Kenntnisse der Kräfteverhältnisse der sich zur Wahl stellenden Parteien, so könnte er zu Recht vermuten, Deutschland stehe vor einem erneuten Machtübergriff der Nationalsozialisten. Die Masse an Plakaten der "NPD", "Republikanern" sowie nun auch der "Offensive D" und deren radikalen Parolen lassen Berlin wie eine Nazihochburg aussehen. In der Innenstadt hängt in fast allen größeren Straßen an jeder Laterne eines dieser Plakate, wenn nicht gleich mehrere. Dagegen wirken die Plakate der großen Parteien wie SPD oder CDU beinahe vereinzelt und sporadisch. Man spürt die Härte und Entschlossenheit der Braunen nicht nur in ihren makaberen Slogans. Sie wollen Stärke zeigen und angebliches Engagement und leider haben sie wohl damit auch Erfolg bei einigen Menschen. Klar, sich zu präsentieren und auf sich aufmerksam zu machen ist die beste Art, die eigene Popularität zu sichern und zu steigern. Das haben die Nazis anscheinend verstanden. Wie es aussieht, legen sie ihre gesamte Kraft in diese Aktion. Woher auch immer ihre Sponsoren kommen - es scheinen genug zu sein, um Berlin zu vermüllen. Warum andere Parteien wie z.B. Bündnis90/DieGrünen auf eine größere Anzahl Wahlplakate verzichten, bleibt mir unklar und ich kann nur vermuten. Die rechtsgerichteten Parteien jedenfalls scheinen die Stadt mit ihren perversen Ansichten überfluten zu wollen und versuchen dabei, in einer dreisten Art und Weise seriös zu wirken. Bei mir jedoch verursacht kein einziges ihrer Plakate deren erhoffte Wirkung, sondern eher und zum Glück das genaue Gegenteil. Ich betrachte jene Plakate mit Abscheu und Missfallen und finde es sehr traurig und auch ein wenig bedenklich, wie unsere Stadt derzeit aussieht. Doch bin ich auch froh zu sehen, dass es Menschen gibt, die genauso denken wie ich und sich dazu bekennen, gegen rechts zu sein. Außerdem bin ich frohen Mutes, dass wir uns kaum Sorgen zu machen brauchen, dass Berlin tatsächlich so viele Nazi-Stimmen bekommt, wie es den Plakaten nach den Anschein haben könnte. Letztendlich werden die Nazis ihr Geld hoffentlich wie die letzten Jahrzehnte wieder zum Fenster hinausgeschmissen haben und über zwei oder drei Prozentpunkte nicht hinauskommen. Doch es ist schlimm genug, dass es überhaupt Menschen gibt, die solchen Mist im Kopf und solche gehässigen Ansichten haben! Etwas gegen solches Denken zu tun ist in jedem Falle wichtig, auch wenn es nur kleine Zeichen sind! Ich werde meinen Teil dazu beitragen. Und wenn Du, *mit dem Finger auf DICH zeig*, meine Anichten teilst, dann geh ebenfalls wählen und zwar bitte eine andere Partei als die Nazis. Welche, ist mir zwar nicht egal, aber ich respektiere die Entscheidung, auch wenn ich sie nicht kennen sollte. Hoffen wir also, dass den Nazis auch diesmal nicht viel Gehör geschenkt wird und die Wahlen nur am äußersten Rande braun werden. In ein paar Wochen wird man dann hoffentlich wieder durch die Innenstadt fahren können, ohne sich permanent aufregen zu müssen. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) |
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Oh, hier tut sich ja wieder was! Soll bei mir auch... by tobi-wan (2011.11.17, 13:14) Was prägt unsere...
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Die dicke Frau hinter der Theke klatscht mir zum Glück... by der_eumel (2011.11.01, 13:39) |