Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Samstag, 12. Januar 2008
Kompliment
"Ich bin nicht schön. Ich bin dünn, groß, blass, eckig."
Eine Zeit lang sangen nur die Vögel unter dem Fenster des Zimmers.
Als Wagner fast schon eingeschlafen war, sagte O'Connor:
"Nein, Kika. Eine Frau ist immer so schön wie das Kompliment, das man ihr macht. Du musst sie alle auf einmal bekommen haben."

(Zitat aus: "Lautlos" von Frank Schätzing; S. 201; Hermann-Josef Emons Verlag, Köln, Taschenbuchausgabe März 2006, 10. Auflage)

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Mittwoch, 2. Januar 2008
Schönes neues Jahr!
Ich wünsche allen, die sich ab und zu hier auf diese Seite verirren ein schönes Jahr 2008!
Ich für meinen Teil bin der festen Meinung, dass es nur besser werden kann als das vergangene. So viele so einschneidende Negativerlebnisse kann es kaum noch einmal in einem Jahr geben...
Ich freue mich drauf, dass es besser wird. Und ich verspreche, dass ich mir alle Mühe geben werde, meinen Teil dazu beizutragen.

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Sonntag, 23. Dezember 2007
Geschenk für Dich

Als er vor einigen Wochen ganz nah vor ihr gestanden hatte, ganz alleine mit ihr, hatte er es nicht geschafft. Seine Worte waren aussagelos gewesen, sein Lächeln ohne Bedeutung und seine Augen hatten nichts von dem verraten, was in seinem Kopf vorgegangen war. Nichts von dem, was er in seinem Bauch spürte, jedes Mal wenn er sie sah. Wenn er mit ihr sprach. Wenn er sie berührte. Dabei fühlte er, dass sie ihn mochte. Sehr mochte. Er wollte es ihr sagen. Doch es ging nicht.
Dann hatte er sich umentschieden. Er setzte sich hin und begann zu schreiben. Er schrieb seitenlange Briefe. Dass er sie liebte. Dass sie das wunderbarste Mädchen war, dem er je begegnet war. Dass er um sie weinte. Dass er sich nichts sehnlicher wünschte als ihre Zuneigung. Er schrieb jeden Tag. Doch was er auch schrieb, welche Worte er auch wählte - sie drückten in keinster Weise das aus, was er ihr zu verstehen geben wollte. Also zerriss er frustriert sämtliches Papier und dachte nach.
Lange saß er am Fenster. Doch seine Gedanken waren klar und als der Morgen graute, war er sich sicher. Er würde ihr zu Heiligabend ein Geschenk machen.

Ein paar Abende später öffnete ein Mädchen die Haustür und trat hinaus in den Schnee. Vor ihren Füßen lag eingebettet in weichen Samt ein kleines, längliches rotes Päckchen. Im Weiß des Winters leuchtete die Farbe so strahlend wie die Sonne, die in ihrem Herz aufging, als sie ihren Namen las, in goldenen Buchstaben auf das Päckchen geschrieben.
Sie hob es auf und ging lächelnd zurück ins Haus, rannte die Treppe hinauf in ihr Zimmer. Dort öffnete sie es voller kribbeliger Ungeduld.
Es befand sich nichts darin außer mehrere handvoll Papierschnipsel. Und eine rote Rose.
Lächelnd sah sie genauer hin und wusste sogleich, wer dort draußen vor ihrem Haus versteckt in der Kälte auf sie wartete. Ihr Herz schlug wild, als sie die Rose griff und ein zweites Mal hinaus in den Schnee lief.
Als sie sich küssten, sah sie, dass er weinte. Doch sie wusste, dass er mindestens genauso glücklich war wie sie.

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Montag, 17. Dezember 2007
Gewinner und Verlierer
[Anmerkung: O'Connor trifft seinen alten Freund Clohessy, nachdem er ihn kurz zuvor bei einer merkwürdigen Zusammenkunft mit neuem Namen, als O'Dea, angetroffen hatte. Er ist diesbezüglich natürlich etwas verwirrt, ließ sich das aber nicht anmerken und tat so, als ob er sich einfach nur geirrt hatte.]

"Das musst du verstehen. Ich war dir übrigens sehr dankbar, dass du mitgespielt hast, wenngleich deine Bemerkung über Katie von altvertrauter Geschmacklosigkeit zeugt."
"Stimmt. Es ging diesen O'Dea nichts an, dass mein guter Freund Paddy Clohessy jeden Abend, den Gott der Herr werden ließ, mit einem Riesenständer im Hartigans rumhing, um sie singen zu hören. Übrigens fand ich nicht, dass sie besonders gut gesungen hat. Aber dem Liebenden ist alles lieb."
"Mistkerl. Ich war verliebt, und du hast sie gevögelt."
"Die Libido ist der Diener des Intellekts", sagte O'Connor. "Oder war's umgekehrt? Ich dachte eben, wir halten es wie in Cyrano de Bergerac. Du hast ihr Gedichte geschrieben, und ich hab's ihr besorgt. Wie besser hätte ich in deinem Sinne handeln können? Außerdem kannst du dich bedanken, weil ich dich vor einer herben Enttäuschung bewahrt habe, das darfst du mir glauben. Aller Kneipenromantik entkleidet machte sie eine weitaus schlechtere Figur als ihre Gitarre. Du hast nichts verpasst."

(Zitat aus: "Lautlos" von Frank Schätzing; S. 258; Hermann-Josef Emons Verlag, Köln, Taschenbuchausgabe März 2006, 10. Auflage)

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Samstag, 8. Dezember 2007
Gedankenreise
Wer sich an eine Erklärung des Universums wagte, verlor den Einzelnen zwangsläufig aus den Augen. Je größer der bekannte Kosmos wurde, je komplexer die Theorien über expandierende, kollabierende und inflationäre Universen bis hin zu der Überlegung, dass dieses ganze unfassbare Gebilde nur eines von unzähligen anderen in einer Art kosmischem Schaums sei, umso weniger Sinn ergab die Vorstellung eines Gottes, der den BEwohnern des dritten Planeten eines unbedeutenden Sonnensystems im Provinzwinkel einer Galaxis mittlerer Größe individuell zugetan war. Je weiter menschliches Wissen und Ahnen sich aufblähte, desto unbedeutender erschien ausgerechnet, wer dies alles zu denken vermochte - der Mensch. Warum sollte Gott - sofern er existierte - einen Haufen schlecht erzogener Gene lieben, die sich beständig an den Kragen gingen und nebenher ihren Planeten ruinierten? Warum sollten ausgerechnet die Bewohner einer von Milliarden und Abermilliarden Welten dem Schöpfer des Ganzen so wichtig sein? Der nächste Stern zur Erde, Proxima Centauri, lag dreiundzwanzig Billionen Meilen entfernt, vier Lichtjahre, und er war nur einer von einigen hundert Milliarden weiteren Sternen , die zusammen das ergaben, was die Menschen Milchstraße nannten und was den winzigsten Teil einer Struktur aus Galaxiehaufen und Superhaufen ausmachte, die wie Tautropfen auf einem virtuellen Netz hinge, gesponnen um schwarze Räume voll rätselhafter, unsichtbarer Materie. Wessen Gedanken begonnen hatten, diese Regionen zu bereisen oder die der Nanouniversen, des Allerkleinsten, der Moleküle und Atome, der Lichtwellen und Photonen, so wie O'Connor, der mochte an einen Schöpfer glauben - aber kaum daran, dass dieser die Spezies Mensch besonders wichtig nahm, vielmehr in seinem großen Experiment vielleicht gar nicht gemerkt hatte, wie sie plötzlich schimmelpilzartig einen kreisenden Brocken überzog und sich selbst bewusst wurde.
Warum aber sollte dann der Mensch mehr wert sein als die Ameise? Welche Arroganz trieb etwa einen besoffenen Fußballrowdy von rudimentärer Intelligenz und ständiger Bereitschaft zu Gewalt, der in seinem Leben noch nichts Sinnvolles geleistet hatte, sich für wichtiger zu halten als einen Blauwal oder einen Marder oder eine Heuschrecke?

(Zitat aus: "Lautlos" von Frank Schätzing; S. 245/246; Hermann-Josef Emons Verlag, Köln, Taschenbuchausgabe März 2006, 10. Auflage)

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Mittwoch, 5. Dezember 2007
Wir
War es nicht genau das, was ihn immer abgestoßen hatte? Wie aus einer wilden, explosiven Leidenschaft ein domestiziertes Feuerchen wurde, auf dem der Alltag dahinköchelte. Wie der eine versuchte, dem anderen all das abzugewöhnen, weswegen er sich in ihn verliebt hatte. Feste Beziehungen liefen dem Wesen der Faszination zuwider. Das war so. Der andere begann, darüber zu befinden, was für einen wichtig war und was nicht. Man möblierte sein Leben, der andere möblierte es um. Er richtete sich so lange in der Persönlichkeit des Partners ein, bis er sich wohler darin fühlte als der ursprüngliche Bewohner. Der freie Geist verendete im Wir. Ja, wir fahren gern in die Berge. Nein, wir gehen nicht gern auf Partys. Ja, wir lieben dieses Auto. Nein, diese Partei wählen wir nicht. Der Film hat uns gefallen. Das Buch hat uns weniger gefallen. Wir gehen jetzt nach Hause, es ist spät genug. Wir finden, wir meinen, wir sind der Ansicht, dass.
Nicht wahr, Schatz?

(Zitat aus: "Lautlos" von Frank Schätzing; S. 450; Hermann-Josef Emons Verlag, Köln, Taschenbuchausgabe März 2006, 10. Auflage)

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Donnerstag, 29. November 2007
Yeah, Baby!!

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Mittwoch, 28. November 2007
Danke, Arsch!
Lieber Arsch,
es tut mir leid. Ehrlich. Ich meine, all die Menschen, all die Dinge, all die Situationen. Sie alle gehen Dir auf die Nerven, wenn ich sie an Dir vorbei gehen lasse, statt mich selbst ihrer anzunehmen und sie von Angesicht zu Angesicht zu betrachten. Ich weiß, es war falsch von mir, mich stets von den unangenehmen und unwichtigen Dingen abzuwenden und sie Dir vor die Nase zu halten. Ich habe nun erkannt, welch Fehler es von mir war, Dich mit so viel Schlechtem und Unwichtigem zu konfrontieren. Ich sollte Dir dankbar sein für Deine treuen Dienste und dafür, dass Du die Drecksarbeit erledigst. Danke! Ich gelobe Besserung, zukünftig sollen mir weniger Dinge an Dir vorbei gehen!
Es ist schon komisch. Ich selbst gehe täglich am Arsch so vieler vorbei, z.B. einiger Mädels. In doppelter Hinsicht. Einerseits toll, andererseits irgendwie nicht so. ... Oh, sorry... ich sollte nicht ablenken.
Nun, lieber Arsch. Ich hoffe, Du kannst mir verzeihen. Ich habe nun erkannt, dass Du für mich wirklich wichtig bist. Ohne Dich würde vieles nicht gehen. Scheiße, ein Leben ohne Arsch wäre grauenhaft. Mit was würde man diverse unliebsame Materie los werden und auf was soll man bei vorbei schlendernden weiblichen Artgenossen sonst gucken? Wie sollte man seinen Chef nennen? Auf was würde man sitzen? Und man könnte niemals jemanden so schön hinters Licht führen, wie man es in deinem Namen tun kann. Und wenn ich's recht bedenke: Für wen oder was wären sonst all die vielen bescheuerten und schwachsinnigen Dinge in unserer lieben weiten Welt, wenn nicht für Dich?

In großer Verbundenheit und Dankbarkeit für Deine zuverlässige Arbeit, mein lieber Arsch und Kollege aus dem ersten Stock,

Dein Boss aus der Dachetage

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Erstellt von der_eumel am 2007.11.29, 01:00.

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Samstag, 24. November 2007
Spieglein, Spieglein...
Oder: "Toller Hecht"

Ich bin schon ein toller Hecht. Wirklich. Das fällt mir immer wieder auf. Es überrascht mich jedes Mal aufs Neue, was für clevere Dinge mir einfallen oder zum Teil ohne es zu beabsichtigen aus meinem Mund quellen. Ich kann viel reden und mich ausdrücken, das weiß ich. Doch damit noch nicht genug. Ich sehe auch unverschämt gut aus und habe einen einigermaßen muskulös gebauten Körper. Lange habe ich dafür trainiert und Sport gemacht. Es gibt mir ein wohltuendes Gefühl, der Welt ein tolles Gesicht präsentieren zu können und zu wissen, den Schönheitsdurchschnitt erheblich nach oben zu pushen.
Engagiert bin ich nicht nur im Sport: Organisieren und Managen sind zwei meiner Lieblingshobbies. Mein Erfolg darin verleiht mir geradewegs eine Art Rausch, den ich vollstens auskoste und in dem ich bade wie in einem Whirlpool.
Dieser Erfolg bewirkt, dass ich die Leute kenne und die Leute mich. Ich kann überall mitreden, bin omnipräsent und stets mitten im Geschehen. Allein durch meine Anwesenheit, meine Erscheinung, ziehe ich sämtliche Scheinwerferlichter auf mich. Ich bin der Mittelpunkt des Geschehens, wo immer ich auch auftauche. Das ist unglaublich geil! Dann verliebe ich mich jedes Mal selber in mich. Und darauf stehen die Mädels. Ich bin schon ein Glückspilz. Aber ich habe es sich ja schließlich auch verdient. Sie himmeln mich an und ich genieße es Tag um Tag, zu sehen, wie sie mich anschauen und bewundern, wie sie in meiner Nähe sein wollen. Es wundert mich nicht, schließlich bin ich ja quasi ein Halbgott. Nur etwas menschlicher. Die Mädels fliegen mir sozusagen zu. Ich kann sie mir herunterpflücken und das tue ich auch. Sehr oft sogar. Denn leider werden sie mitunter viel zu schnell langweilig. Vielleicht liegt das ja daran, dass sie allesamt gerade erst in die Pubertät gekommen sind. Dieser Punkt ist der einzige, den ich nicht so wirklich verstehe: Wieso stehen fast ausschließlich junge Mädchen auf mich? Muss ich für diejenigen in meinem Alter etwa noch mehr schleimen und Verständnis sowie Feingefühl und Sanftheit heucheln? Oder noch eindrucksvoller zeigen, dass ich ein toller Hecht bin? Ich weiß es nicht und das macht mich manchmal für kurze Zeit ratlos. Ratlosigkeit hasse ich. Es passt nicht zu mir. Doch es dauert zum Glück nie lang, bis das nächste gutaussehende Mädchen in meinem Bett liegt und ich andere Dinge im Kopf und ihr Stöhnen im Ohr habe.
Tja, sorry, aber ich bin einfach ein toller Hecht. Ich kann es nur immer wieder zu mir selbst sagen, denn es stimmt einfach. Fast alle mögen mich, beziehungsweise bewundern mich und diejenigen, die mich nicht mögen, sind nur neidisch auf meinen Erfolg. Diese Jammerlappen! Sie sollten mich ansehen und erkennen, wer das Sagen hat, statt das sinnlose Unterfangen zu starten, an meiner Rolle zu zweifeln. Nur weil sie nichts drauf haben - im Gegensatz zu mir.
Doch so offen würde ich das natürlich nie sagen. Das käme vermutlich nicht so gut an, bei den Mädchen und überhaupt. Deshalb mache er es lieber hintenrum. So finden mich die vielen kleinen naiven Mädchen wieder toll, weil ich mich ja mit allen so gut verstehe.
Am liebsten würde ich mir zu Weihnachten einen dicken fetten Spiegel wünschen, in dem ich mich dann vorm Ins-Bett-Gehen und überhaupt immer, wenn ich zu Hause wäre, bewundern könnte. Den würde ich dann zwischen die vielen Poster von mir hängen. Doch wahrscheinlich wäre das ja ein bisschen viel des Guten.

Anmerkung: Dieser Text entstand aus einer spontanen Laune heraus im Frühling 2007, genauer gesagt am Freitag, 13. April 2007, ist also bereits deutlich über ein halbes Jahr alt. Er soll meine Abneigung gegen sämtliche arrogante und selbstverliebte Schleimscheißer auf dieser Welt zum Ausdruck bringen, die mit ihrer falschen Freundlichkeit ungerechterweise das öffentliche Geschehen viel zu sehr dominieren. Und, Ja. Natürlich bin ich gewissermaßen neidisch. Und dennoch absolut stolz drauf, nicht so zu sein!

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Sonntag, 18. November 2007
Der Auftrag
Noch sieben Minuten.
Er schaute nervös auf seine Armbanduhr. Die Zeit verging so elendig langsam, dass es ihm vorkam, als ob er bereits seit Stunden hier stand. Dabei waren es inzwischen gerade einmal fünfzehn Minuten. Fünfzehn lange Minuten, in denen er sich das Szenario, das gleich entstehen würde, immer und immer wieder vorstellte. Er versuchte vorauszusagen, wie es alles enden würde, doch das war nahezu unmöglich. Niemand konnte vorhersehen, wie sie reagieren würden, wenn die Wahrheit ans Licht kam.
Langsam begann er zu frieren und er verfluchte das nasskalte Wetter. Doch seine Gedanken blieben nur kurz an den niedrigen Temperaturen hängen und wanderten schnell wieder zu der Straßenecke, von wo er sie erwartete. Er wusste, dass sie kommen würden, so wie sie jeden Donnerstag dort entlang kamen. Er hatte es oft beobachtet und detailliert festgehalten.
Er blickte unauffällig zur Parkbank. Alles in Ordnung.
Noch vier Minuten. Unruhig wechselte er sein Gewicht vom linken aufs rechte Bein und lehnte sich wieder an die Wand. Sein Puls war schnell und seine Nervosität nahm mit jeder Sekunde zu. Einige dutzend Meter weiter sah er eine Person im Schatten stehen, versteckt und nahezu unsichtbar. Alle waren bereit. Jetzt brauchten sie nur noch zu kommen.
Doch die Zeit verging einfach nicht. Er atmete tief aus, die Aufregung verflog nicht.
"Es ist an der Zeit, dass gewisse Dinge geschehen. Es kann keiner verlangen, dass jeder korrekt handelt, denn niemand weiß über alles bescheid. Aber es gibt einen Rahmen, den jeder kennt, in dessen Grenzen sich der Spielraum der Toleranz befindet. Du weißt, was ich meine. Tu, was du tun musst, aber sei dir immer bewusst, was du tust!"
Die Worte klangen noch immer in seinem Kopf. Es war schon einige dutzend Wochen her und so aussagelos sie auch waren, hatten sie sich in seinen Gedanken festgesetzt. Oft hatte er darüber nachgedacht und nicht immer war er sich sicher gewesen, ob ihm bewusst war, was er tat. Doch letztendlich war ihm etwas klar geworden. Deshalb stand er nun hier und wartete.
Der Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es nun jeden Moment soweit sein konnte. Er kaute angespannt auf seiner Unterlippe und schielte hinüber zur Ecke. Die Straßen waren menschenleer, alles ruhig und verlassen. Nur die Leuchtreklame über dem bereits geschlossenen Imbiss blinkte einmal pro Sekunde.
Sie würden kommen, das wusste er. Es war alles bereit.

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Montag, 12. November 2007
When Winter Comes


Es wird kalt draußen. Die Wärme und die Sonne der warmen Jahreszeit werden langsam Vergangenheit.
Ich stehe am Fenster und blicke in den Himmel, von dem die Schneeflocken gemächlich und lautlos herabfallen. Sie bedecken die Erde mit weißem Puder und zeigen mir, dass eine neue Zeit gekommen ist. Der Sommer ist vorbei. Der Sommer mit all den vielen Dingen, die ihn ausmachten. All die Freuden, all die Leichtigkeiten. Ich denke an manche Dinge zurück, als ob sie erst gestern passiert sind. Doch es sind bereits Monate vergangen und vieles hat sich geändert. Ein bedrückendes Gefühl...
Schon wieder ein Jahr um... Es dauert eine Weile, bis ich das realisiert habe. Wieder ein Jahr um und genau dieses Gefühl überkam mich auch vor zwölf Monaten. Ohne dass ich es will, wird mein Herz schwer...
Ich blicke in die Ferne. Hat mich das vergangene Jahr vorangebracht? Hatte es Sinn? Zwangsläufig wandern meine Gedanken von einer Erinnerung zur nächsten, manche schön, andere machen mich traurig... Wenn ich an Dich denke... Du weißt, all das wollte ich nicht. Doch manche Dinge passieren leider, auch ohne dass man sie will. Du bist jetzt weit weg und gehst ohne mich Deinen Weg. Manchmal frage ich mich, was Du tust und wie es Dir geht... Solange es warm war, warst Du trotz allem irgendwie noch da. Doch nun habe ich das Gefühl, dass dieser Schnee mir nicht nur zeigt, dass der Sommer endgültig vorbei ist, sondern auch, dass die Zeit mit uns beiden abgeschlossen ist. Es war eine schöne Zeit. Bis alles kaputt ging...
Es ist erschreckend, wie lange es schon her ist... So fühlt es sich gar nicht an. Und trotzdem schaffe ich es auch ohne Dich. Besser, als ich dachte.
Ich stehe weiter am Fenster, wärme meine Beine an der Heizung, doch in Gedanken fliege ich durch die Winternacht und lasse die Schneelandschaft unter mir vorbeiziehen. Ich brauche Dich nicht mehr. Nach diesem Sommer bin ich mir sicher, dass ich damals falsch lag, denn wahrscheinlich wärst Du doch nicht die Richtige gewesen. Dachte, ich hätte dich gut gekannt... Aber auch mit dieser Erkenntnis tut die Erinnerung weh und ich sehne mich zurück nach dieser Zeit...
Wir haben unser Leben, jeder sein eigenes. Vielleicht bist Du glücklich. Vielleicht hast du gefunden, was Du gesucht hast. Dein Leben findet woanders statt als meines und es ist in Ordnung so. Ich will gar nicht, dass Du mich vermisst.
Doch wenn der Winter kommt... Denk an mich, nur noch einmal...
Danach darfst du mich vergessen.

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Freitag, 9. November 2007
Zurück zu ihm
"Oh nee... Verdammt!", fluchte sie schnaufend und hörte auf zu rennen, blieb mit einem genervten Gesichtsausdruck stehen. Der Bus fuhr um die Ecke und verschwand aus ihrem Blickfeld. Da hätte sie sich nicht einmal mehr zu beeilen brauchen.
Was nun? Der nächste Bus fuhr erst eine halbe Stunde später, schließlich war es mitten in der Nacht. Unschlüssig ging sie zur Haltestelle hinüber und überlegte. Sollte sie noch einmal zurück? Zurück zu ihm? Der Gedanke daran ließ sie lächeln und sie merkte, dass sie sehr gerne zurück wollte. Aber sie hatten sich so ausgiebig verabschiedet, sich so oft gesagt, wie sehr sie sich auf übermorgen freuten. Nein, sie konnte nicht noch einmal zurück. Er wollte sicher ins Bett gehen.
Sie sah auf die Uhr. Es war kurz nach halb vier. Morgen musste er ziemlich früh aufstehen, denn sein Wettkampf würde um elf beginnen. Nein, es war besser, nicht noch einmal zurück zu gehen.
Also setzte sie sich ins Wartehäuschen und machte sich Musik über den mp3-Player an. Gähnend streckte sie die Füße aus.

Sie hörte nicht, wie der Mann sich näherte. Als er in das Häuschen kam und abrupt stehen blieb, erschrak sie und blickte auf. Es war ein kurzer Moment, in dem sie sich ansahen, doch aufgrund der Dunkelheit konnte sie sein Gesicht unter der Kapuze nicht erkennen.
Aber sie wusste sofort: Sie hätte zurückgehen sollen!
Langsam kam der Mann auf sie zu...

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Montag, 5. November 2007
Holding On
Didn't know that I care
That I needed you there
I was afraid
Now I'm feeling alone
And there's nowhere to go
Since you ran away
I would give you anything
Just to live the time again
If only I could see you now
If only you'd show me how

Do you feel like I feel?
Are you waiting for someone?
I want it all hear me call
I've been praying you would come
Don't leave me holding on
Don't leave me holding on

I would give you anything
Just to live the time again
If only I could see you now
If only you'd show me how

Do you feel like I feel?
Are you waiting for someone?
I want it all hear me call
I've been praying you would come
Don't leave me holding on

Don't leave me holding on

Don't leave me holding on

Don't leave me holding on

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Freitag, 2. November 2007
Hintergrundsound
Ich habe - inspiriert durch die Blogseite von nasenfahrrad - eine Hintergundmusik für meine Blogpage eingefügt. In der rechten Spalte findet ihr unter dem Bild der untergehenden Sonne einen kleinen Player. Dort könnt ihr die Musik abstellen, neu starten etc.
Eigentlich wollte ich es so haben, dass er die ganze Zeit erklingt und nicht, so wie es jetzt passiert, immer wieder von vorne beginnt, sobald man auf einen internen Link klickt. Wer mir da helfen kann ist gerne gesehen! Bitte gebt mir ein paar Tipps, wie ich das machen kann!

Zur Musik: Der erste Song heißt "Holding On" und ist von Miro. Finden kann man ihn auf der CD "Volumen Once" des Labels "Café del Mar".
Für mich löst das Lied eine Vielzahl von Gefühlen aus: Sentimentalität, Sehnsucht, Trauer, Zufriedenheit, Entspannung, Bedeutungslosigkeit des Alltags, Freiheit, Schwerelosigkeit, Frieden... und vieles mehr, das ich nicht in Worte fassen kann.
Der zweite Song (startet, nachdem der erste fertig ist) ist "Fear And Love" von Morcheeba. Für ihn gilt Ähnliches wie für den ersten. Für mich sind diese beiden Lieder neben vielleicht vier oder fünf anderen diejenigen Songs, welche mich am meisten zum Träumen bringen...

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