Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Donnerstag, 26. Juli 2007
Frust...
Frustriert saß er da. Er saß einfach nur da und dachte nach.
Über die letzten Tage, über sich, über die Menschen, mit denen er Kontakt hatte. Doch besonders dachte er über eine Person nach.
Sie hatte sich geändert in den letzten Tagen. So, wie er es befürchtet hatte. Er hatte es erwartet, doch jetzt, da es soweit war, konnte er nicht anders, als frustriert zu sein. Traurig. Hilflos. vielleicht auch ein bisschen geschockt. Vielleicht, weil er es nicht hatte wahrhaben wollen.
Sicherlich, die Veränderung war abzusehen, nur eine Frage der Zeit. In Wirklichkeit war es auch gar nicht das, was ihn so zermürbte. Viel mehr zermürbte ihn wohl, dass er selbst einfach immer derselbe war. Ihm selbst widerfuhr einfach keine Veränderung. Es war der Fortschritt, der ihm fehlte und den er bei ihr beobachten konnte.
Frustriert starrte er Löcher in die Decke. Woran lag es bloß? Wo waren die ganzen Wagons, auf die er hätte aufspringen können? Er versuchte, sie in der Ferne ausfindig zu machen, doch sie waren zu weit weg.
Als er einige Tage später dann mit ihr sprach, merkte er, dass sie trotz allem das Mädchen war, das er kannte. Und darüber war er sehr froh.

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Dienstag, 3. Juli 2007
Hinter den Kulissen
Er steht auf der Bühne, im Scheinwerferlicht. Zumindest in Gedanken.
Bald würde es soweit sein und er es real tun, bis dahin nur in seinem Kopf, vor seinem inneren Auge. Die Gewissheit, dass diese Tatsache nun unausweichlich war, dass es kein Zurück gab, ließ seinen Magen ein wenig rotieren. Er konnte es nicht abstellen und er verfluchte diejenigen zutiefst, die Schuld daran waren. Es war schließlich nicht seine eigene Entscheidung gewesen...
"Was ist, wenn ich etwas Falsches sage? Was ist, wenn ich meine Rolle nicht gut genug spiele?", fragte er seine Freundin.
Lieb, wie sie war, versuchte sie ihn aufzumuntern und ihm Mut zu geben, obwohl sie wusste, dass es keinen Sinn hatte.
"Schatz, du wirst sehen, dass du das packst! Es wird nicht leicht sein, das glaub ich dir, doch im Gegensatz zu manch anderen ist deine Rolle noch recht harmlos und gut auf dich zugeschnitten."
Das wusste er. Sein Los war noch das erträglichste. Er blickte abwesend gegen die Wand und ihm fiel ein, dass Los das falsche Wort war.
Nur allzu ungern würde er im Kostüm derjenigen stehen, welche ohne Pause von allen Seiten durch Lampen und Flutlichter angestrahlt wurden, auf deren Auftritte Dutzende gespannt warteten, welche das Fundament des Stücks bildeten, welche es besser als alle anderen verstanden, zu demonstrieren, was Theater ist. Sie konnten es, was er fast bewunderte, doch er wusste auch, dass sie es mussten.
Froh sein darüber, dass er nicht an ihrer Stelle war, konnte er jedoch nicht. Am liebsten hätte er all dies gar nicht angefangen. Doch wie hätte er ahnen können, dass es hier so anders war, als er dachte?
"Über jedes Wort, das ich sage, wird man sich Gedanken machen. Jede Bewegung wird registriert werden. Ich werde Dinge sagen müssen, die nicht ich sage, sondern jemand, der ich zu sein versuchen muss, ohne zu wissen, ob es richtig oder falsch ist." Nach einer kurzen Gedankenpause fügte er leise hinzu: "Ich will das alles nicht... Auch wenn es nur eine Nebenrolle ist - ich bin dafür nicht gemacht. Ich kann ohne Drehbuch nicht spielen..."
Sie sah ihn an und so sehr sie wollte, ihr fiel nichts ein, was sie dazu hätte sagen sollen.
Außer, dass er es einfach musste.

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Dienstag, 26. Juni 2007
...
Ich fass es nicht. Ich kann es einfach nicht fassen...

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Donnerstag, 7. Juni 2007
Memorial Day
Viele sind da. Und alle trauern sie. Sie trauern um die Toten, um die Soldaten, die einst ihre Söhne, Ehemänner oder Geliebten waren. Einst waren sie glücklich vereint und konnten das Leben genießen, ehe sie an ferne Orte gereist waren und dort für ihr gottgegebenes Land das Leben gelassen hatten. Treue Diener des Staates Amerika. Sie sind mit Würde gestorben und hatten das ehrenhafte Ziel, die amerikanische Botschaft in die Welt zu tragen.
Diese Gedanken lindern den Schmerz der Anwesenden etwas und es erfüllt sie auch mit Stolz, zu wissen, dass der Tod ihrer Lieben nicht umsonst war. Denn Amerika wird weiterhin verändern und zum Guten wenden, was schlecht und böse ist. Die Welt wird es den Amerikanern eines Tages danken, dass sie, die einzig verbliebene Weltmacht, für Recht und Ordnung sorgen und sich für die Demokratie einsetzen. So hat Gott es gewollt.
Ihr Land hat noch viele Kämpfe zu bestehen und mit Zuversicht blickt man voraus. Doch heute ist der Tag, an dem der Gefallenen gedacht wird. Jedes Jahr am letzten Maimontag versammeln sich die wahren Amerikaner, die ihr Land und ihre Mitamerikaner zu schätzen wissen, auf dem Soldatenfriedhof. Am Ehrenmonument ist die Stimmung ernst und gedrückt, die Fahne weht auf Halbmast. Kränze werden niedergelegt, Erinnerungen geweckt und so manch eine Träne rollt. Doch inmitten der Masse wächst das Selbstbewusstsein. Und der Stolz, einem Helden nahe gestanden zu haben, lässt die Atmosphäre bei McDonald's danach wieder äußerst ausgelassen sein.

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Samstag, 2. Juni 2007
Schuld
Schuld? Nein, schuldig hatte er sich eigentlich nie gefühlt. Nicht, als er als Kind Briefkästen angezündet hatte, nicht nachdem er im Supermark angefangen hatte zu stehlen, nicht als er seine Freundin immer wieder mit diversen leichten Mädchen betrogen hatte und auch nicht, als er seine spätere Frau im Suff schlug. Schließlich war das im Suff gewesen und es hatte einen Streit gegeben, bei dem er im Recht war.
Viele seiner Freunde und Bekannten wussten es nicht, aber er hatte sogar einmal im Knast gesessen wegen versuchten Raubüberfalls. Auch hier fühlte er keine Schuld. Der Ladenbesitzer hatte ihn selbst schon betrogen.
Er wusste, dass er in seinem bisherigen Leben kein Engel gewesen war, doch es war ihm egal. Was kümmerten ihn die Sorgen anderer? Er hatte genug eigene und sah nicht ein, weshalb er Rücksicht haben sollte. Man musste nehmen, was man kriegen konnte und weshalb sollte ausgerechnet ihm Spaß verwehrt sein?
Eigentlich machte er sich darüber gar keine Gedanken. Er war kein großer Denker.
So hatte er das auch an jenem Tag gesehen. Er hatte Spätschicht und den Mittag zu Hause vor dem Fernseher verbracht. Seine Frau war in der Küche gewesen und hatte gekocht. Sie konnte gut kochen und das schätzte er an ihr. Doch diesmal war ihr das Fleisch angebrannt und er musste es herunterwürgen.
Seinen Unmut ließ er sie deutlich spüren, seine Worte waren ungewählt und verletzend.
Es war ihm egal, sie würde ihn niemals verlassen. Dazu war sie eine viel zu treue Seele. Außerdem wusste er, dass sie auf ihn angewiesen war.
Kurz nach dem Essen war er zur Arbeit aufgebrochen. Mit dem Auto natürlich. Bei einem Imbiss hatte er sich dann erst einmal noch etwas Ordentliches für den Magen gekauft, damit er nicht den angebrannten Geschmack im Mund hatte.
Anschließend fuhr er mit seinem alten Renault durch die Stadt zu seiner Dienststelle. Das Gelände war weiträumig und man konnte sich leicht verlaufen, wenn man sich hier nicht gut auskannte.
Das Gebäude, in dem sich der Mitarbeiterraum befand, in dem seine Dienstkleidung aufbewahrt war, befand sich auf der linken Seite. Er parkte davor und betrat den schäbigen Kasten durch eine marode Tür.
Wieder so ein Punkt in seinem Leben, der Symbol war für die Ungerechtigkeit, die ihm widerfuhr.
Das Büro befand sich direkt neben dem Eingang und er lugte hinein. Wie immer war Olga, die recht hübsche russische Sekretärin, dabei, einen Haufen Papiere durchzusehen. Er musste grinsen, als er daran dachte, wie er es ihr vor einigen Wochen auf der Toilette besorgt hatte. Er hatte sich immer gefragt, ob Russinen im Liebeswahn "Da! Da! Da!" stöhnen würden, und hatte sich das recht amüsant vorgestellt. Leider war er enttäuscht worden. Doch es war dennoch ein spaßiges Erlebnis gewesen.
Er ging den schmalen Gang entlang zu den Spints. Er war spät dran und musste sich beeilen. Schnell schlüpfte er in seine blaue Jacke und zog die dazu passende Hose über. Das Funkgerät steckte schon in der Tasche und so konnte er im Eiltempo wieder das Gebäude verlassen.
Aus dem Augenwinkel sah er einen Kollegen, doch er grüßte ihn nicht.
Einige Stunden später saß er im Cockpit und fuhr wie jeden Tag die dunkle Strecke ab, die er mittlerweile in und auswendig kannte. Das Rattern der metallenen Räder hörte er sogar noch im Schlaf und vom Sich-Entlangwinden im Tunnel träumte er manchmal gar.
Die Arbeit war sicherlich gewissenhaft und er hatte bestimmt eine Menge Verantwortung. Doch das hinderte ihn nicht, die Namen der Stationen so undeutlich wie möglich anzusagen, ab und zu etwas schärfer zu bremsen oder manchmal die Türentriegelung so lange hinauszuzögern, wie es ging. Ein bisschen Freude hatte er verdient bei diesem langweiligen Job. Jeden Tag dasselbe. Da stumpft man ab. Und es wird einem vieles egal.
Doch diesmal war es nicht so wie jeden Tag. Im Nachhinein bildete er sich ein, dass er es hätte ahnen können. Dass er es hätte ahnen müssen.
Erst hatte er es gar nicht so richtig realisiert, was er da sah. Wie gewöhnlich war er den Kopf abgestützt und mit gelangweiltem Blick eingefahren. Der plötzliche Helligkeitskontrast machte ihm schon gar nichts mehr aus. Es war seine Pflicht, die Augen offen zu behalten und die Personen zu beobachten.
Er hatte es auch diesmal getan. Doch zum Reagieren blieb keine Zeit mehr.
Noch jetzt, Monate danach, sah er sie vor sich, wie diese zierliche Frau vor seinen Zug gestoßen wurde. Und er konnte nicht umhin, sich dafür die Schuld zu geben.
Er hatte sie überfahren. Und nun kam er aus dem Grübeln nicht mehr heraus.

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Freitag, 1. Juni 2007
Ein Freund, ein guter Freund...
Freunde kommen und sie gehen oft auch wieder. Ich meine jetzt nicht DEN Freund, sondern EINEN Freund. Also freundschaftliche Freunde. Keine festen Freunde. Irgendwie ist dieses Phänomen merkwürdig. Wieso gehen Freunde? Sind sie etwa doch keine Freunde? Ist es nicht so, dass sich Freunde mögen? Warum ist irgendwann Kontaktgefrierschrank? Und wenn dann der Kontakt eingefroren ist, sind sie dann noch immer Freunde? Oder waren sie dann nur mal Freunde? Oder sind sie ab da eine andere Art von Freund? Und falls ja, wie nennt man diese Art Freund? Immer noch nur Freund? Aber was ist dann ein richtiger Freund? Ein "richtiger Freund"? Also gibt es sozusagen "Freunde" und "richtige Freunde"? Ist doch beschissen so eine Bezeichnung! Oder "guter Freund"? Wieso ist es umständlicher, einen "wirklichen Freund" als einen "Irgendwann-mal-Freund" zu beschreiben?
Scheiß Sprache...
Hauptsache, man hat eine Person, die einen versteht.

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Sonntag, 27. Mai 2007
Vollmond
Es war spät abends. Nein, eigentlich war es mitten in der Nacht. Der letzte Lichtstrahl war schon lange am Horizont verschwunden und der tägliche Trubel verflogen. Ein junger Mann lief alleine durch die beleuchteten Straßen der Vorstadt.
Er war auf dem Weg zu seiner Wohnung.
Der Abend mit seinen Freunden war nett gewesen, sie hatten viel erzählt und gelacht. Doch jetzt war es still um ihn herum und in seinem Kopf liefen die Bilder des Erlebten noch einmal ab. Gedankenverloren, aber zügig ging er voran und durchquerte einen kleinen Park. Durch die plötzliche Dunkelheit der fehlenden Straßenbeleuchtung bemerkte er erst jetzt, wie hell der Vollmond schien und ihm seinen Weg zeigte.
Ergriffen von seiner faszinierenden Klarheit blieb der junge Mann spontan stehen und blickte in den Himmel. Mitten im Park verharrte er und betrachtete die weiße Scheibe.
Und auf einmal wurde ihm bewusst, dass er noch nie etwas so Schönes gesehen hatte. Er war verzaubert von der Ferne, die auf einmal zum Greifen nah erschien. So weit weg schwebte dieser Mond durch das All, durch das auch er selbst schwebte.
Auf einmal fühlte er sich überwältigend gut, richtig gut. Er war Teil dieser Welt, so unbedeutend und doch ein Teil dieses Universums, in dem völlig andere Kräfte wirkten, als im irdischen Leben, unvorstellbare Weiten nichts Besonderes darstellten und die Existenz der Menschheit und all ihre Probleme nichts und niemanden interessierte. Die Welt rotierte mit oder ohne eine Menschheit. Völlig egal.
Doch der junge Mann war stolz auf diese Welt und stolz darauf, in ihr zu leben.
Er ließ seine Gedanken schweifen. Er dachte an den Sinn des Ganzen. Und weiterhin war er verzaubert von dieser schönen Nacht.
Allein die Vorstellung, dass diejenige, welche er sich ausgesucht hatte, diesen schönen Vollmond möglicherweise in diesem Moment ebenso betrachtete wie er oder es zumindest könnte, obwohl sie hunderte Kilometer weit entfernt war, ließ ihn lächeln.
Ein Auto bog um die Ecke und riss ihn aus seinen Gedanken. Verträumt sah er den roten Rücklichtern nach. Als sie verschwunden waren, ging er nach Hause.

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Mittwoch, 16. Mai 2007
Hab mich lieb! Bitte!
Ein Mädchen hatte früher einmal einen Hund gehabt. Als Haustier.
Das war nun schon einige Zeit her und nun bereute sie, was sie damals getan hatte. Sie fragte sich, warum sie nicht schon früher so empfunden hatte und schämte sich für dafür, wie sie sich verhalten hatte.
Als sie ihr Hündchen gerade bekommen hatte, war sie wie verliebt in ihn. Sie knuddelte ihn so oft es ging, spielte stundenlang mit ihm und verbrachte mehr oder weniger ihre gesamte Freizeit mit ihm. Sie waren kaum zu trennen und auch das kleine Hündchen liebte sein Frauchen.
Doch mit der Zeit begann die anfängliche Euphorie abzuschwächen. Gassi musste auch bei Schnee und Regen gegangen werden und Hunger hatte der Hund auch. Er musste gepflegt werden und bot auf Dauer nichts Neues mehr. Sie hatte sich an ihn gewöhnt und mochte ihn, doch er wurde langweilig. Andere Dinge waren interessanter und wenn sie sich mit ihren Freunden traf, musste sich der Hund hinten anstellen.
Sie hatte damals nicht im Geringsten geahnt, wie sehr es ihn traf, wie sehr er darunter litt. Seine Augen versuchten ihr immer wieder etwas zu sagen, doch sie schaute nicht hin.
Immer weniger kümmerte sie sich um ihn. Immer nerviger fand sie ihn.
Als sie eines Tages feststellte, dass er nicht mehr zurückkommen würde, nachdem sie ihn im Hundeauslaufgebiet freigelassen und in den Wald hatte laufen lassen, fühlte sie gar Anzeichen von Erleichterung.
Heute konnte sie es sich nicht mehr verzeihen, ihn so schlecht, so lieblos behandelt zu haben, dass er am Ende einfach fortgelaufen war. Sie war so eine egoistische Kuh gewesen!

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Samstag, 12. Mai 2007
Wüste
Es war heiß und er schwitzte erbärmlich. Die Luft war trocken und staubig und wenn ein Windzug kam, wirbelte er nur den warmen Sand auf und ließ jede Erfrischung vermissen. Seit Stunden war er unterwegs und er wusste nicht einmal was der Sinn seiner Wanderung war. Die Wüste war schier endlos. Ab und an sproß eine halb vertrocknete Pflanze zwischen einer Steinritze hervor, Dornsträucher und Sukkulenten, doch ansonsten war er umgeben von Stein und Sand. Keinerlei Lebenszeichen anderer Menschen.
Es kam ihm vor wie eine Ewigkeit. Als ob er nie etwas anderes getan hätte, als in dieser kargen Steinlandschaft umherzuirren. Er wünschte sich eine Oase, Schatten, Wasser. Um endlich ein wenig trinken und sich auszuruhen zu können. Mehrfach sah er in der Ferne solche Inseln liegen, doch die Wüste war tückisch. Man durfte ihr nicht trauen.
Er wusste es, einige solcher Enttäuschungen hatte er schon hinter sich. Erst lächelt die Wüste einen an, zeigt scheinbar Einsicht und Verständnis für das Bitten. Sie präsentiert einem das lang ersehnte Glück, hält es einem vor die Nase, so nah, so greifbar. Doch wenn man dann versucht, jenen Ort zu erreichen, wird er kleiner und kleiner und je näher man ihm kommt, desto mehr entfernt er sich von einem. Bis man letztendlich schmerzvoll einsehen muss, dass man diesen Ort nie erreichen wird.
Also ging er ziellos umher, blickte zum vom Staub verwischten Horizont und versuchte, Trug und Realität voneinander unterscheiden zu lernen. Seine Reise würde noch lange andauern und seine Geduld noch vielen Proben ausgesetzt werden. Doch die Verzweiflung begann sich auszubreiten... Wo war der Sinn?

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Dienstag, 1. Mai 2007
Verloren
Er schwieg eine Weile. Dann sagte er: "Ich bin heute Nachmittag durch die Wälder gelaufen. Stundenlang. Manchmal geschlichen, dann wieder gerannt wie ein Wahnsinniger. Auf der Suche nach einer... Empfindung. Ich dachte, es muss doch irgendeinen Gefühlszustand geben, der zur Situation passt, aber ich habe mir die ganze Zeit über nur selbst leid getan." Er sah sie an. "Kennst du das? Wo immer du gerade bist, willst du sofort wieder weg. Alles scheint dich zu bedrängen, und plötzlich merkst du, dass es gar nicht an dir selber liegt. Du bist es nicht, der weg will. Es sind die Orte, die dich loswerden wollen. Sie scheinen dich abzustoßen, dir zu sagen, dass du da nicht hingehörst. Aber keiner erklärt dir, wo du hingehörst, und du rennst und rennst..."

(Zitat aus: "Der Schwarm" von Frank Schätzing; S. 594; S. Fischer Verlag, Frankfurt/M. 12/2005, 4. Auflage)

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Donnerstag, 26. April 2007
Tango
[vor seit rück/kreuz rück vor seit rück ()] [rück seit vor ()] [rück und tip ()] [drauf () vor () Wie ge vor () Ab schluss schritt ()] [vor(drehn) und rück und tip ()] [drauf () Ab schluss schritt und cha-ssée schritt rück drauf tip ()] [drauf () Ab schluss schritt ()]

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Dienstag, 17. April 2007
Wach auf!
Vor einiger Zeit gab es einmal einen jungen Mann, der bald alt genug war, um seine Heimat zu verlassen und etwas Eigenes aus seinem Leben zu machen.
Dieser junge Mann hatte eine besondere Gabe, die allein ihm zuteil war: Er konnte im Traum Orte aus fernen Ländern sehen, er konnte erkennen, wie es dort zuging und wie man dort lebte. Dazu musste er lediglich, bevor er zu Bett ging, seinen alten Globus betrachten, den ihm sein Urgroßvater einst geschenkt hatte, und sich einige Zeit auf eine Stelle der Kugel konzentrieren.
Sobald er eingeschlafen war, erwachte seine Seele an jenem fernen Ort und beobachtete die Menschen und die Natur. Er konnte sehen, wie in China auf dem Markt die seltsamsten Tiere verkauft wurden, er konnte sehen, wie die Ureinwohner Australiens in den letzten Naturreservaten ihre Hütten bauten. Er konnte Schönes sehen. Er sah Menschen sich lieben, er schaute zu, wie sie ihre Kinder großzogen und er war dabei, wenn sie heirateten. Er sah gigantische Bauwerke, atemberaubende Landschaften und Tiere, die er sich nie vorzustellen gewagt hatte. Er konnte die gesamte Schönheit der Erde in seinen Träumen sehen, doch er sah auch die Schatten, die den Planeten durchzogen. Kriege, Ungerechtigkeit und Leid musste er so manches Mal ertragen, und wenn er aufwachte, lag er oftmals noch lange im Bett und sah an die weiße Decke seines kleinen Zimmers. Dann wusste er nicht, ob er seine Gabe verfluchen oder dessen dankbar sein sollte. Es war nicht leicht für ihn, damit umzugehen.
Doch der junge Mann tat es oft. Er wollte wissen, wie es in der Welt zuging. Meist reisten seine Träume in weit entlegene Länder und Städte, wo er staunen konnte und es niemals langweilig werden konnte, doch ab und zu besuchten sie auch sein Nachbardorf. Dort wohnte das Mädchen, das er vor einiger Zeit kennengelernt hatte. Er stand dann neben ihrem Bett und betrachtete ihr friedliches Gesicht, während sie schlief. Des öfteren stand er lange bei ihr, ohne dass sie jemals etwas davon merkte.
Er hätte es vermutlich noch lange Zeit so getan, hätte er nicht eines Tages seinen Traum in sein eigenes Haus getragen. Dort sah er letztendlich sich selbst. Er sah sich, wie er da lag und träumte.
Dies war der Moment, in dem er sich schwor, nie wieder zu träumen.
Am nächsten Morgen brach er in aller Frühe auf.
Er kehrte nie wieder nach Hause zurück.

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Samstag, 7. April 2007
Nur ein Hobby...
...oder "eine Liebeserklärung ans Tanzen"

Warum ich das Tanzen so mag?
Eigentlich ist die Antwort klar und einfach, doch es deutlich und treffend auszudrücken stellt mich dann doch vor ein paar Schwierigkeiten.
Tanzen verbindet grundsätzlich drei meiner Hauptinteressen: Freunde, Musik und Sport.
Nirgends habe ich so viele neue nette Leute kennen und mögen gelernt wie beim Tanzen. Viele sind Freunde geworden, es soll sogar vorkommen, dass man sich beim Tanzen verliebt...
Musik gehört zu mir seit ich denken kann. Ohne geht es nicht. Seit meinen frühesten Erinnerungen sind Klänge, Rhythmen und Harmonien in meinen Ohren.
Und Sport mache ich ebenfalls gerne. Es gleicht aus, dort werde ich überschüssige Energie los und ich mag die Herausforderung und den Ehrgeiz. Sport zu machen fühlt sich einfach toll an.
Tanzen kombiniert diese drei Dinge. Ich frage mich, wieso ich nicht schon viel früher darauf gekommen bin. Kein Hobby würde ich heute dem Tanzen vorziehen. Ich bin süchtig danach.
Tanzen ist Leidenschaft. Mit dem Tanzen und der Musik kann man mehr ausdrücken als mit tausend Worten. Zumindest, wenn man gut genug ist. Dort hin zu kommen ist mein Ziel.
Ich habe auf gut Glück im Boden gegraben in der Hoffnung, eventuell auf etwas Brauchbares zu stoßen. Und in dem Loch fand ich etwas, das unbedingt herausgeholt werden will. Es ist wie eine Goldgier.
Beim Wiener Walzer wie auf Wellen vorwärtskreisen, die kraftvolle Leidenschaft des Tango fühlen, beim Quickstep dahinfliegend die Lebensfreude auskosten, mit der einfühlsamen Sanftheit des langsamen Walzers das Parkett streicheln oder die Coolness des Swings im Slowfox dahinschwebend genießen... all dies würde mich für die Länge eines Liedes vergessen lassen, wer ich bin - sofern ich es denn so gut könnte. Doch ich weiß, wenn ich dies fühle, wenn ich mit der Partnerin in der Musik schwimme, wenn die Harmonie stimmt, dann kann ich sagen, ich brauche nicht mehr als diesen einen Moment.
Vielleicht höre ich deshalb fast nichts anderes mehr als Tanzmusik. Ich versuche alles, die Musik zu verstehen und damit auch die Tänze.
Sicherlich bin ich noch lange nicht dort angekommen, wo man zurecht von sich behaupten kann, gut tanzen und die Charaktere der verschiedenen Tänze perfekt verkörpern zu können.
Doch dort will ich hin. Es gibt nicht viel, das ich mehr will als das. Und dafür gebe ich einiges. Vielleicht schaffe ich es ja irgendwann. Die Voraussetzungen sind jedenfalls vielversprechend, denn zumindest in gewissem Maße teilt jemand meine Vorstellungen. Die richtige. Auch wenn wohl nicht mit ebensolchem Eifer. Doch ich will niemandem vorschreiben oder zumuten, so zu sein wie ich... Das wäre auch schlimm. Jeder Mensch hat Interessen und die gehen natürlicherweise auch auseinander.
Nichtsdestotrotz kann ich guten Gewissens behaupten:
Tanzen ist das schönste Hobby, das man haben kann. Zumindest für mich.
Schade, dass es nur ein Hobby ist...

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Freitag, 30. März 2007
Sorry,...
...dass es im Moment keine neuen Texte von mir gibt. Ich bin zur Zeit irgendwie nicht so in der Lage und Stimmung, zu schreiben. Es werden wieder Phasen kommen, in denen mich die Umwelt erfolgreicher zu inspirieren vermag als in den letzten Tagen/Wochen. Dann wirds auch wieder was zu lesen geben.
Bis dahin muss ich erst mal mit mit selbst klar kommen...

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