Ein paar kurze Worte... |
...über die Welt und auch ein bisschen über mich |
Sonntag, 31. Dezember 2006
Die Liste
Autor: der_eumel, online seit 15:25 Uhr, Kategorie: Kurzgeschichten
Die Liste war lang. Und es fiel ihm immer wieder etwas Neues ein, das er sogleich unten anfügte. Dann las er noch einmal alle Punkte durch und bestätigte sie nochmals für sich selbst. Sie waren alle gut und nötig.
Das Wetter draußen konnte mieser kaum sein für die Jahreszeit: grau, regnerisch und kalt. Während er die tief vorbeifliegenden Wolken beobachtete, kam ihm eine neue Idee für seine Liste. Ja, auch diese war wichtig. Warum war er nicht schon früher darauf gekommen? Wenn er auf die letzten Monate zurückblickte, fiel ihm auf, wie blind er gewesen war, wie rücksichtslos, wie gefühllos manchmal, was für Chancen er verpasst hatte. Er fühlte sich nicht gut bei den Gedanken daran, aber es versetzte ihn in eine energiereiche positive Stimmung, zu wissen, dass sich nun all das ändern würde. Er überflog noch einmal die Liste und steckte sie dann in die Tasche. Es wurde Zeit, sie abzuarbeiten. Entschlossen stand er auf und ging aus dem Haus, sein Ziel fest vor Augen. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Donnerstag, 21. Dezember 2006
Auf dem Weihnachtsmarkt
Autor: der_eumel, online seit 20:14 Uhr, Kategorie: Kurzgeschichten
Was könnte er ihr schenken? Während er durch den Weihnachtsmarkt läuft und seinen Blick über die verschiedenen Stände gleiten lässt, kommen ihm so einige Ideen. Ein süßes Parfum, genauso süß wie sie selbst, schöne Ohrringe, eine CD ihres Lieblingssängers, Shopping-Gutscheine, ein I-Love-You-Lebkuchenherz, eine romantische Lawalampe, vielleicht sogar eine Reise im Sommer zu zweit nach Südfrankreich oder Spanien oder aber gar eine Ballonfahrt. Nein, am besten alles zusammen, eingepackt in viele Küsse und Umarmungen und ein "Ich liebe dich" oben drauf. In Momenten wie diesen würde er ihr alles schenken.
Wenn sie doch nur zu ihm gehören würde... Stattdessen bekommt sie an Heiligabend das Lebkuchenherz und die Reise von einem anderen Kerl... Der Gedanke daran ist wie ein Schlag in den Magen. Wie kann sie nur solch einen Idioten so sehr mögen? Er versteht es einfach nicht. Frustriert besinnt er sich wieder und hält Ausschau nach einem möglichen Geschenk für seinen Großvater. Lange hat er nicht mehr Zeit... ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Sonntag, 3. Dezember 2006
Heiligabend
Autor: der_eumel, online seit 15:30 Uhr, Kategorie: Kurzgeschichten
Es ist kalt. Kalt und dunkel. Leise rieseln die dichten Schneeflocken vom grauen Himmel und hüllen die Stadt ein in einen weißen Schleier. Es ist kaum noch ein Auto unterwegs heute Abend.
Seine Kapuze tief über die Stirn gezogen stapft ein einsamer alter Mann durch die verschneiten Straßen und drückt tiefe Fußspuren in den samtenen Boden. Sein Atem hinterlässt regelmäßig hinter ihm aufsteigenden Dampf und man kann erkennen, dass es ihn anstrengt. Und er friert. Viel zu dünn ist der schäbige Mantel und seine Schuhe sind eher für sommerliche Sportaktivitäten gefertigt. Das Erscheinungsbild lässt sich mit ärmlich trefflich beschreiben und nicht nur sein Erscheinungsbild passt auf dieses Wort. Er hat weder Arbeit, noch Heim, noch Familie. Er geht allein durch diese kalte Welt, geht einen Weg, der kein Licht an seinem Ende hat. Mit zitternden Fingern fühlt der Mann nach seinen letzten paar Cent in der Manteltasche und ist zufrieden, dass sie noch da sind. Er bleibt stehen, sieht sich blinzelnd um. Die hohen Häuser der Stadt sind erleuchtet, Lichterketten blinken in den schönsten Farben, in manchen Fenstern lässt sich gar das ein oder andere geschmückte Bäumchen erahnen. Seine Nase in die Luft reckend, kann er den traumhaften Geruch knusprigen Gänsebratens riechen und, wenn er die Augen schließt, kann er ihn gar schmecken. So steht er nun da, still und ruhig, träumend, den heiligen Abend fühlend. Er denkt nicht an früher und auch nicht an morgen. Er hat nur einen einzigen Wunsch. Doch der wird sich auch dieses Jahr nur durch ein Wunder erfüllen können. Seufzend wendet sich der alte Mann wieder ab, wischt sich den Schnee vom runzligen Gesicht und beginnt, sich weiter durch den Winter zu kämpfen. Ohne Ziel, ohne Sinn. Seine Fußspuren verschwinden unter den Schneeflocken, sein Atem löst sich auf in der kalten Luft. Was er wohl denken würde, wenn er wüsste, dass heute jenes Wunder geschehen wird? ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) Dienstag, 10. Oktober 2006
Discobesuch
Autor: der_eumel, online seit 21:15 Uhr, Kategorie: Kurzgeschichten
Geschrieben am Mittwoch (20.09.2006):
Eines vorweg: Immer wieder erlebt man solche Szenen. Nicht oft. Zum Glück. Aber selbst ich als nur sporadischer Discogänger habe so etwas schon einmal von weiter weg mitbekommen. Ich raffe nicht, wie so etwas passieren kann, wie man eine solche Lebenseinstellung haben kann, dass man so reagiert. Deshalb versuche ich mich einmal in den Kopf eines solchen - mit Verlaub - Schwachkopf hineinzuversetzen. Was dabei herauskommt, gefällt mir absolut nicht... "Wir haben uns gut vorbereitet. Der Kasten ist viel zu schnell alle geworden, aber wir hatten ja noch die Feiglinge. Ich taste nach meiner Goldkette. Gut, sie ist noch da. Man muss ja aufpassen! Auf dem Weg macht uns so ein Türke an. Mann, hat der Glück, dass wir heute nur Spaß haben wollen. Wir lachen ihn aus. Die Disko ist voll. Doch wir drängen uns mit breiter Brust noch mit rein in die Masse. Sogleich dröhnen eindringliche Beats an meine Ohren und stickige Luft verschlägt einem den Atem. Egal, rein da! Heute wird gefeiert. PAAAAAAARTY!!! Ich schaue mich um. Schemenhaft im Blitzlicht des Flashligths sehe ich Köpfe und Arme, die sich zu den Beats bewegen. Ich stimme langsam mit ein. Ob ich im Takt bin, weiß ich nicht, keine Ahnung. Bestimmt. Und wenn nicht, dann ist es eh scheißegal, schließlich ist hier jeder so besofffen wie ich. Naja gut, eigentlich bin ich noch voll nüchtern. Ach fuck, wo sind die andern schon wieder hin? Ich quetsche mich weiter vorwärts an wippenden Menschen vorbei und ernte böse Blicke, als ich etwas rustikaler zu Werke gehe. Der Beat dröhnt. Jemand schubst mich, ich zeige ihm den Mittelfinger und arbeite mich weiter vor. An der Bar stehn meine Leute. Gib Shake Alter! Kalle drückt mir ein Bier in die Hand. Jo, genau das, was ich jetzt brauche. Prost und weggeext. Ey, lass ma was machen jetz! Wir schieben uns zurück zur Tanzfläche. Der Lichter- und Menschenbrei verschmilzt zu einer großen Masse. Die fetten Beats und die krassen Raps werden Teil von uns und wir schmeißen uns mitten rein. Die Tanzfläche gehört uns! YEAH! Aus dem Augenwinkel entdecke ich zwei geile Weiber und mach mich an sie ran. Ich zeige der einen, was es heißt, tanzen zu können und mach ihr unmissverständlich klar, was für ein Glück sie hat, mich hier heute getroffen zu haben. Was für eine Schnitte! Was für ein geiler Arsch! Das wird eine Nacht! Plötzlich werde ich von so nem Idioten angemacht. Ich versteh kein Wort was der von mir will, doch er zieht die Olle zu sich. Was denkt sich der Wichser? Die gehört mir, ey! Fick dich, schrei ich gegen das Gedröhne an und stoße ihn rüde weg. Wolln wir doch mal sehn, wer hier Chef im Ring ist! Eine Hand legt sich auf meine Schulter. Ich dreh mich um und sehe so nen Penner. Er bohrt mir den Zeigefinger fast in die Nase und labert Müll. Also, gut, wenn er Ärger will. Den kann er haben. Ich baue mich vor ihm auf. Lachhaft! Der is nen Kopf kleiner als ich, zittert doch schon. Der Beat wechselt. Von hinten kommt der andere Schwachkopf wieder. Er hält die Schnecke im Arm. Alter, will der Stress? Ich wende mich von dem Penner ab und gehe auf ihn zu. Er brüllt mir was zu. Ich verstehe kein Wort. Is mir auch scheißegal. Ich schlage zu und er geht blutend zu Boden. HA! Da sieht er mal, was passiert, wenn man sich mit mir anlegt! Da schlingt sich etwas um meinen Hals, etwas anderes boxt mir in den Bauch. Plötzlich sind überall Köpfe um mich herum. Ich werde herumgeschleudert, lande hart, was spitzes stößt mir in die Nieren. Knack, meine Nase kriegt was ab. Betäubt sehe ich nur noch einen Schattenbrei. Doch so schnell geb ich nicht auf. Wieder auf den Beinen dresche ich meine Faust mit aller Wucht dem Nächstbesten in die Fresse. Ein anderer darf meinen Ellenbogen schmecken. Penner! Das Mädel ist nicht mehr zu sehen. Meine Nase blutet. Wieder krieg ich nen Schlag in den Magen. Vor Wut wirble ich blind herum und erwische irgendwen. Dann dröhnt mein Kopf und alles wird schwarz... Ich wache auf, mein Kopf schmerzt, meine Nase schmerzt, mein Rücken schmerzt. Die Zelle ist kalt und die Matratze hart..." ... Zum Glück geht die überwiegende Mehrheit mit friedlichen Absichten in die Disco und weiß, was sie tut. Alkohol kann schlechte Wirkung haben, muss aber nicht. Meistens ist man dadurch nur noch besser drauf. So lag ich neulich plötzlich mit nem wildfremden Typen in den Armen wie mit einem Freund aus alten zeiten... Komisch, aber lustig :D ... direkter Link ... Kommentar schreiben (0 Kommentare) |
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