Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Samstag, 17. Mai 2008
Kleine Menschen
geschrieben: Dienstag, 15. April 2008
überarbeitet: Samstag, 17. Mai 2008

Armes Deutschland.
Wie soll die deutsche Gesellschaft bloß aussehen, wenn man tagtäglich folgende Szenen in der Bahn oder sonstwo miterleben muss? Sicherlich denken sich generell immer viele Leute, sie wären die besseren Eltern, wenn eine Mutter oder ein Vater mal sein Kind in der Öffentlichkeit nicht sofort still bekommt. Aber in diesem Fall tat mir das Kind wirklich leid. Klar, es gibt schlimmere Fälle, deutlich schlimmere. Aber trotzdem tat mir das kleine Mädchen leid, dass es so und in diesem Umfeld aufwachsen muss...
Ich saß in der Bahn, kam gerade von der Uni und fuhr nach Hause. Mir gegenüber hatten zwei junge Frauen mit einem Baby Platz genommen. Der Kinderwagen stand davor. Sie waren beide - wenn überhaupt - kaum älter als ich. Eher schätzte ich sie auf irgendwas zwischen 18 und 22. Das kleine Kind war höchstens ein halbes Jahr alt und die Mutter des Mädchens (eigentlich ja selbst noch ein Mädchen) hatte es auf dem Schoß. Weiter nichts Besonderes. Doch die Mutter sah aus, als arbeite sie nächtlich auf dem Straßenstrich: Wasserstoffblond gefärbte Haare, kiloweise Make-up im Gesicht, Augenbrauen abrasiert und selbst "neue" hingemalt (in hohem Bogen nach hinten), lange Fingernägel mit lila Spitzen, entsprechende Klamotten, glitzernde Handtasche und ausgiebig schmatzend Kaugummi kauend. Ihre Freundin war etwas weniger auffällig, doch es war zudem zu vermuten, dass beide nicht gerade aus der High-Society stammten. Auch ihr Ghetto-Sprachstil deutete darauf hin, ein normales "ch" war anscheinend nisch möglisch.
Doch auch all dies muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass die Blonde ihr Baby nicht mit Liebe behandeln kann. Ich nehme mal an, dass sie ihr Kind schon ziemlich lieb hatte. Doch wie sie mit ihm umging zeigte mir, dass sie eigentlich noch nicht bereit für ein Kind war. Gut, es war schon so ein wenig Routine drin. Fläschchen geben, Mund abputzen und so weiter. Doch sanft war sie nicht zu ihm. Hoppe hoppe Reiter schön und gut, aber es sollte dennoch sanft sein. Es kam mir fast so vor, als ob die beiden Mädchen das Baby gewissermaßen auch als Spielzeug betrachteten und benutzten. Sie lachten über lustige Geräusche, das es machte ("Guck, mal, wenn ich so mache, dann... hahaha"), hoben es hoch und schüttelten es für meine Augen zu wild herum. Als der Freund anrief, wurde es kurz etwas rüde auf dem Schoß abgestellt und am Ende der Fahrt genauso lieblos in den Kinderwagen gesetzt, halb geworfen. Wenn es zwischendurch schrie, waren die Universallösungen das Fläschchen, obwohl es keinen Hunger hatte, oder eine bescheuerte Rassel, die das Baby auch nicht so spannend fand. Als ob sich dies ändern würde, wenn man nur umso lauter und näher am Kopf des Babys damit rasselt, schien das ihre einzige Taktik zu sein, dem Geplärre ein Ende zu setzen.
Während der ganzen Fahrt teilten sich die beiden Mädchen einen mp3-Player und hörten Musik. Ist jetzt nicht so schlimm, aber sollte man das in Gegenwart seines kleinen Kindes machen? Zeugt Musikhören nicht davon, dass man seine Aufmerksamkeit zurückschraubt und sich von seiner direkten Umwelt sozusagen zurückzieht? Ist es nicht unhöflich, im Gespräch mit jemandem seine Ohrstöpsel drin und die Musik an zu lassen? Ich finde Ja. Dass die beiden Mädchen Musik hörten und sich mehr untereinander ÜBER das Kind, statt miteinander MIT dem Kind unterhalten haben, zeigte mir, dass die Bindung mit dem Baby nicht so groß war, wie sie hätte sein sollen. Auch bin ich der Ansicht, man sollte das Weinen/Schreien/Plärren/Heulen des Babys nicht nachäffen und schon gar nicht, wenn dies annähernd die einzigen Laute sind, die an das Kind gerichtet sind! Mehr als "Wuäääh Wuäääh!" bekam das kleine Kind von der Freundin der Mutter eigentlich nicht zu hören... Die beiden haben anscheinend nicht kapiert, dass kleine Kinder alle Eindrücke extrem sensibel und vor allem prägend wahrnehmen und alles, was sie sehen, hören, riechen etc. auf ihre Entwicklung wirkt. Ein Baby ist doch ein kleiner Mensch und kein Haustier! Und selbst Haustiere sind kein Spielzeug! Dass Babys noch nicht viel von unserer Welt wissen und verstehen, bedeutet doch gerade, dass man ihm das Gute darin geben muss, bevor das Schlechte für es zur Normalität wird...
Nach dem, was ich gesehen habe, glaube ich nicht, dass aus dem kleinen Baby mal eine gut gebildete und im Beruf erfolgreiche Frau wird. Die Voraussetzungen erscheinen mir da einfach zu schlecht... Und deshalb tut es mir leid. Genauso wie all die anderen kleinen Kinder in ähnlichen Situationen.
Teenager sind heutzutage einfach nicht reif dafür, Kinder zu kriegen. Natürlich gibt es Ausnahmen, doch in der Regel hat ein junges Mädchen noch viel zu wenig Erfahrung davon, wie die Welt funktioniert. Und dies ist wiederum auch vom Bildungsstand und vom sozialen Umfeld abhängig. Leider erscheint es mir so, dass die sozial tiefer Gestellten mehr Kinder zur Welt bringen als die High Society. Aus welchen Gründen auch immer. Aber das ist (noch) nicht belegt, nur eine Theorie basierend auf alltäglichen Erlebnissen. (Zum Beispiel erfuhr ich über einige Ecken, dass in einer Berliner Oberschule drei (!) Achtklässlerinnen (!!!) gleichzeitig schwanger waren. In der 8. Klasse ist man 14!) Ich hoffe nur, dass sich die Leute ohne Grips im Hirn nicht so schnell vermehren, dass in 100 Jahren jemand, der drei Sprachen beherrscht, Vektorrechnung kann, weiß, was eine Tonleiter ist oder ein richtiges Buch gelesen hat, nicht gleich als Monsterbrain angesehen wird.
Es ist meiner Einschätzung nach nicht unwahrscheinlich, dass das kleine Mädchen niemals zu einem dieser Jemands gehören wird... Doch sie wird ihr Leben als normal betrachten. Wer nicht weiß, was er verpasst, ist trotzdem glücklich...

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Mittwoch, 28. November 2007
Danke, Arsch!
Lieber Arsch,
es tut mir leid. Ehrlich. Ich meine, all die Menschen, all die Dinge, all die Situationen. Sie alle gehen Dir auf die Nerven, wenn ich sie an Dir vorbei gehen lasse, statt mich selbst ihrer anzunehmen und sie von Angesicht zu Angesicht zu betrachten. Ich weiß, es war falsch von mir, mich stets von den unangenehmen und unwichtigen Dingen abzuwenden und sie Dir vor die Nase zu halten. Ich habe nun erkannt, welch Fehler es von mir war, Dich mit so viel Schlechtem und Unwichtigem zu konfrontieren. Ich sollte Dir dankbar sein für Deine treuen Dienste und dafür, dass Du die Drecksarbeit erledigst. Danke! Ich gelobe Besserung, zukünftig sollen mir weniger Dinge an Dir vorbei gehen!
Es ist schon komisch. Ich selbst gehe täglich am Arsch so vieler vorbei, z.B. einiger Mädels. In doppelter Hinsicht. Einerseits toll, andererseits irgendwie nicht so. ... Oh, sorry... ich sollte nicht ablenken.
Nun, lieber Arsch. Ich hoffe, Du kannst mir verzeihen. Ich habe nun erkannt, dass Du für mich wirklich wichtig bist. Ohne Dich würde vieles nicht gehen. Scheiße, ein Leben ohne Arsch wäre grauenhaft. Mit was würde man diverse unliebsame Materie los werden und auf was soll man bei vorbei schlendernden weiblichen Artgenossen sonst gucken? Wie sollte man seinen Chef nennen? Auf was würde man sitzen? Und man könnte niemals jemanden so schön hinters Licht führen, wie man es in deinem Namen tun kann. Und wenn ich's recht bedenke: Für wen oder was wären sonst all die vielen bescheuerten und schwachsinnigen Dinge in unserer lieben weiten Welt, wenn nicht für Dich?

In großer Verbundenheit und Dankbarkeit für Deine zuverlässige Arbeit, mein lieber Arsch und Kollege aus dem ersten Stock,

Dein Boss aus der Dachetage

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Erstellt von der_eumel am 2007.11.29, 01:00.

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Samstag, 24. November 2007
Spieglein, Spieglein...
Oder: "Toller Hecht"

Ich bin schon ein toller Hecht. Wirklich. Das fällt mir immer wieder auf. Es überrascht mich jedes Mal aufs Neue, was für clevere Dinge mir einfallen oder zum Teil ohne es zu beabsichtigen aus meinem Mund quellen. Ich kann viel reden und mich ausdrücken, das weiß ich. Doch damit noch nicht genug. Ich sehe auch unverschämt gut aus und habe einen einigermaßen muskulös gebauten Körper. Lange habe ich dafür trainiert und Sport gemacht. Es gibt mir ein wohltuendes Gefühl, der Welt ein tolles Gesicht präsentieren zu können und zu wissen, den Schönheitsdurchschnitt erheblich nach oben zu pushen.
Engagiert bin ich nicht nur im Sport: Organisieren und Managen sind zwei meiner Lieblingshobbies. Mein Erfolg darin verleiht mir geradewegs eine Art Rausch, den ich vollstens auskoste und in dem ich bade wie in einem Whirlpool.
Dieser Erfolg bewirkt, dass ich die Leute kenne und die Leute mich. Ich kann überall mitreden, bin omnipräsent und stets mitten im Geschehen. Allein durch meine Anwesenheit, meine Erscheinung, ziehe ich sämtliche Scheinwerferlichter auf mich. Ich bin der Mittelpunkt des Geschehens, wo immer ich auch auftauche. Das ist unglaublich geil! Dann verliebe ich mich jedes Mal selber in mich. Und darauf stehen die Mädels. Ich bin schon ein Glückspilz. Aber ich habe es sich ja schließlich auch verdient. Sie himmeln mich an und ich genieße es Tag um Tag, zu sehen, wie sie mich anschauen und bewundern, wie sie in meiner Nähe sein wollen. Es wundert mich nicht, schließlich bin ich ja quasi ein Halbgott. Nur etwas menschlicher. Die Mädels fliegen mir sozusagen zu. Ich kann sie mir herunterpflücken und das tue ich auch. Sehr oft sogar. Denn leider werden sie mitunter viel zu schnell langweilig. Vielleicht liegt das ja daran, dass sie allesamt gerade erst in die Pubertät gekommen sind. Dieser Punkt ist der einzige, den ich nicht so wirklich verstehe: Wieso stehen fast ausschließlich junge Mädchen auf mich? Muss ich für diejenigen in meinem Alter etwa noch mehr schleimen und Verständnis sowie Feingefühl und Sanftheit heucheln? Oder noch eindrucksvoller zeigen, dass ich ein toller Hecht bin? Ich weiß es nicht und das macht mich manchmal für kurze Zeit ratlos. Ratlosigkeit hasse ich. Es passt nicht zu mir. Doch es dauert zum Glück nie lang, bis das nächste gutaussehende Mädchen in meinem Bett liegt und ich andere Dinge im Kopf und ihr Stöhnen im Ohr habe.
Tja, sorry, aber ich bin einfach ein toller Hecht. Ich kann es nur immer wieder zu mir selbst sagen, denn es stimmt einfach. Fast alle mögen mich, beziehungsweise bewundern mich und diejenigen, die mich nicht mögen, sind nur neidisch auf meinen Erfolg. Diese Jammerlappen! Sie sollten mich ansehen und erkennen, wer das Sagen hat, statt das sinnlose Unterfangen zu starten, an meiner Rolle zu zweifeln. Nur weil sie nichts drauf haben - im Gegensatz zu mir.
Doch so offen würde ich das natürlich nie sagen. Das käme vermutlich nicht so gut an, bei den Mädchen und überhaupt. Deshalb mache er es lieber hintenrum. So finden mich die vielen kleinen naiven Mädchen wieder toll, weil ich mich ja mit allen so gut verstehe.
Am liebsten würde ich mir zu Weihnachten einen dicken fetten Spiegel wünschen, in dem ich mich dann vorm Ins-Bett-Gehen und überhaupt immer, wenn ich zu Hause wäre, bewundern könnte. Den würde ich dann zwischen die vielen Poster von mir hängen. Doch wahrscheinlich wäre das ja ein bisschen viel des Guten.

Anmerkung: Dieser Text entstand aus einer spontanen Laune heraus im Frühling 2007, genauer gesagt am Freitag, 13. April 2007, ist also bereits deutlich über ein halbes Jahr alt. Er soll meine Abneigung gegen sämtliche arrogante und selbstverliebte Schleimscheißer auf dieser Welt zum Ausdruck bringen, die mit ihrer falschen Freundlichkeit ungerechterweise das öffentliche Geschehen viel zu sehr dominieren. Und, Ja. Natürlich bin ich gewissermaßen neidisch. Und dennoch absolut stolz drauf, nicht so zu sein!

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Montag, 12. November 2007
When Winter Comes


Es wird kalt draußen. Die Wärme und die Sonne der warmen Jahreszeit werden langsam Vergangenheit.
Ich stehe am Fenster und blicke in den Himmel, von dem die Schneeflocken gemächlich und lautlos herabfallen. Sie bedecken die Erde mit weißem Puder und zeigen mir, dass eine neue Zeit gekommen ist. Der Sommer ist vorbei. Der Sommer mit all den vielen Dingen, die ihn ausmachten. All die Freuden, all die Leichtigkeiten. Ich denke an manche Dinge zurück, als ob sie erst gestern passiert sind. Doch es sind bereits Monate vergangen und vieles hat sich geändert. Ein bedrückendes Gefühl...
Schon wieder ein Jahr um... Es dauert eine Weile, bis ich das realisiert habe. Wieder ein Jahr um und genau dieses Gefühl überkam mich auch vor zwölf Monaten. Ohne dass ich es will, wird mein Herz schwer...
Ich blicke in die Ferne. Hat mich das vergangene Jahr vorangebracht? Hatte es Sinn? Zwangsläufig wandern meine Gedanken von einer Erinnerung zur nächsten, manche schön, andere machen mich traurig... Wenn ich an Dich denke... Du weißt, all das wollte ich nicht. Doch manche Dinge passieren leider, auch ohne dass man sie will. Du bist jetzt weit weg und gehst ohne mich Deinen Weg. Manchmal frage ich mich, was Du tust und wie es Dir geht... Solange es warm war, warst Du trotz allem irgendwie noch da. Doch nun habe ich das Gefühl, dass dieser Schnee mir nicht nur zeigt, dass der Sommer endgültig vorbei ist, sondern auch, dass die Zeit mit uns beiden abgeschlossen ist. Es war eine schöne Zeit. Bis alles kaputt ging...
Es ist erschreckend, wie lange es schon her ist... So fühlt es sich gar nicht an. Und trotzdem schaffe ich es auch ohne Dich. Besser, als ich dachte.
Ich stehe weiter am Fenster, wärme meine Beine an der Heizung, doch in Gedanken fliege ich durch die Winternacht und lasse die Schneelandschaft unter mir vorbeiziehen. Ich brauche Dich nicht mehr. Nach diesem Sommer bin ich mir sicher, dass ich damals falsch lag, denn wahrscheinlich wärst Du doch nicht die Richtige gewesen. Dachte, ich hätte dich gut gekannt... Aber auch mit dieser Erkenntnis tut die Erinnerung weh und ich sehne mich zurück nach dieser Zeit...
Wir haben unser Leben, jeder sein eigenes. Vielleicht bist Du glücklich. Vielleicht hast du gefunden, was Du gesucht hast. Dein Leben findet woanders statt als meines und es ist in Ordnung so. Ich will gar nicht, dass Du mich vermisst.
Doch wenn der Winter kommt... Denk an mich, nur noch einmal...
Danach darfst du mich vergessen.

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Samstag, 27. Oktober 2007
An die Sonne
Liegt es am Charakter der Deutschen? Oder ist es ein international auftretendes Phänomen, dass immer und überall, in allen Lebenslagen, Probleme aufzutauchen scheinen, über die beinahe dankbar begonnen wird, sich zu beschweren? Sein Leben lang bemüht sich der Mensch, dieses möglichst angenehm und reibungslos abzuwickeln und sich so viele Vorteile, wie es nur geht, zu verschaffen. Hat der Mensch ein wichtiges Problem gelöst, das zuvor einen Großteil seiner Gedanken beansprucht hatte, so ist er danach keineswegs still und zufrieden, nein, er findet alsbald den nächsten Krümel auf der Tischdecke und reißt sein Maul auf, der Krümel störe und möge doch verschwinden. Manch einer kehrt ihn selbst vom Tisch, andere sind dazu zu faul und regen sich lieber auf, statt einen Finger krumm zu machen.
Ich erkläre viele solche Dinge gerne mit einem Verweis auf die frühe Menschheitsgeschichte. Damals, als der Homo noch nicht denken konnte, waren es seine bis heute in verkümmerter Form vorhandenen Triebe und Reflexe, die ihn zu entscheidenden Tätigkeiten drängten. Heute sind sie unwesentlicher, doch stets im Unterbewusstsein existent.
Aber ist es wirklich ein steinzeitlicher Trieb, an jeglicher Lebenslage etwas auszusetzen zu haben? War es damals hilfreich, unzufrieden zu sein? War es gefährlich für Leib und Wohl, zufrieden zu sein? Braucht der Mensch Barrikaden, die er aus dem Weg räumen muss, um Selbstbestätigung zu erlangen? Oder braucht der Mensch einfach eine Beschäftigung, Anhaltspunkte, um seine Existenz wahrzunehmen, ein Kontrastprogramm, um Angenehm von Unangenehm unterscheiden zu können?
Hat jemand, der wunschlos glücklich ist, kein Profil mehr? Ich stelle mir das gerade vor, wunschlos glücklich zu sein. Mein Gott, wäre das langweilig. Es wäre ein Leben ohne Freude, denn alles, was man begehrt, besitzt man bereits oder kann es genießen. Doch ständiger Genuss führt zum Verdruss und somit zur Missmut. Die Schlussfolgerung daraus ist demnach, dass ein wunschlos glückliches Leben nicht möglich ist.
Abgesehen von der Utopie solcher ja nun anscheinend doch nicht erstrebenswerter Zustände kann durchaus festgestellt werden, dass Menschen, die sich eine Sache wünschen, etwas, das sie als elementar erachten, als lebensnotwendig, Unverständnis gegenüber denjenigen zeigen, denen dieser Wunsch bereits erfüllt worden ist, diese aber dennoch Gründe und Motive finden, sich zu beschweren und zu beklagen.
Fehlt diesen vermeintlich Glücklichen der objektive Betrachtungswinkel oder ist es eine innere Raffgier auf immer mehr zufriedenstellende Glückseligkeit?
Ein Millionär klagt in der Regel ebenso laut über den Verlust von fünfthunderttausend Dollar wie ein Tellerwäscher über die Mieterhöhung, die mit seinem mickrigen Lohn kaum mehr zu decken ist. Wem bedarf es des größeren Mitleids? Wer verdient es eher, im Lotto zu gewinnen? Betrachtet man nur diesen einen Umstand, so ist die Antwort auf diese Frage nach gesundem Menschenverstand und Gerechtigkeitssinn eindeutig. Doch wird auch der Millionär schlecht gelaunt maulen, wenn er stets die falschen Zahlen wählt. Dass der Tellerwäscher sich nicht einmal den Lottoschein leisten kann, interessiert ihn in dieser und in der Regel auch jeder anderen Situation nicht die Bohne.
Die eigentliche Thematik im Speziellen, die mich auf diese Gedanken brachte, habe ich bislang gar nicht genannt und ich werde sie auch nicht explizit erwähnen, da jeder, der mich gut kennt, sich eh denken kann, um was es geht. Im Grunde jedoch können obige Vergleiche eins zu eins übernommen werden. Warum sich in jeder Lebenslage über die unterschiedlichsten Dinge beschwert wird, anstatt einmal in den Spiegel zu schauen, sein Dasein zu reflektieren und sich zu sagen "Hey, du bist ein Glückspilz! Du bist glücklich, hier und jetzt!", vermag ich im Moment nicht herauszufinden. Doch ich bin auch nicht sicher, ob das jemand in meiner Lage überhaupt versuchen sollte.
Ich gebe zu, dass ich mich recht häufig über alle möglichen Missstände ärgere und nach oben schaue und mich aufrege, dass sich diejenigen über mir ebenfalls ärgern, obwohl sie dort oben frischere Luft atmen. Und dass ich in diesen Momenten vergesse, dass diejenigen unter mir dieses Ärgern nicht verstehen können...
Es ist wie in einem riesigen Turm. Jeder will nach ganz oben, heraus aus dem Schatten der Unterwelt, hinauf ins Licht, an die Sonne. Diejenigen über einem werden beneidet und nach unten schaut keiner. Doch ist man irgendwann oben angekommen, merkt man, dass es dort kalt und windig und niemand mehr da ist, der einem hilft, die Ballance zu behalten. Und der Fall kann lang und tief sein.

Jetzt habe ich wieder geschwafelt und Metaphern aufgestellt, von denen ich wie gewohnt selbst nicht weiß, ob sie überhaupt das ausdrücken, was ich ursprünglich ansprechen wollte. Und überhaupt ist mir nach all den Worten selbst nicht mehr klar, ob das Geschriebene wirklich das von mir Gemeinte darstellt, oder ob ich mal wieder im Schreibwahn etwas zu sehr abgedriftet bin vom Wesentlichen.
Das Gute an der Sache jedoch ist, dass es mir im Grunde egal sein kann, denn ihr wisst schließlich eh nicht hundertprozentig, was genau ich eigentlich sagen wollte... Und ich denke, auch wenn es nicht punktgenau das widerspiegeln sollte, was ich loswerden wollte, so sind die hier geschriebenen Sätze keinesfalls vergebens.
Mir jedenfalls hat es zumindest ein bisschen Spaß gemacht, mir mit solchen Gedanken die Nacht um die Ohren zu hauen. Und allein dafür hat es sich bereits gelohnt.
Jippiie!
Morgen wird wieder ausgeschlafen.

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Mittwoch, 10. Oktober 2007
AlkoholIsMuss
Tod dem Alkoholismus!
Alkohol verletzt das Gehirn, der Mensch verhält sich nicht mehr wie er selbst, Alkohol macht dumm! Und süchtig! Lasst bloß die Finger davon.
Ein paar Schlucke sind sicherlich nicht sonderlich schädlich, doch man darf es eben nicht übertreiben. Am besten, man bleibt komplett auf dem Trockenen, dann kann es auch nie zu viel werden.
Ab und zu ist er natürlich erlaubt, schließlich kann er erheblich zur Stimmung auf einer Fete beitragen. Im positiven als auch im negativen Sinne. Er ist ein Stimmungsverstärker. Quasi die fette Box, aus der die Musik dröhnt, statt eines luschigen Ghettoblasters. Es ist schon geil, wenn sich plötzlich Wildfremde in den Armen liegen, alle lachen und sich über die idiotischsten Dinge freuen wie kleine Kinder. Und wenn jemand depri sein sollte, wird er schnell vom allgemeinen Heitersein mitgerissen und schon bald wird sein Gesicht wieder ein Lächeln zieren. Auch wenn die Augenringe etwas unpassend wirken und der Drang, die Toilette oder einen Busch aufzusuchen mit jedem Moment stärker zu werden scheint. Auch wenn gekotzt wird, egal, danach schläft man wenigstens gut.
Yeah, wenn alles verschwimmt vor den Augen und man sich nicht mehr klar ausdrücken kann, wenn es einem gleichgültig geworden ist, ob man friert oder sich den Inhalt eines Glases übers Hemd schüttet, wenn die Frau gegenüber plötzlich die hübscheste im ganzen Universum geworden ist, dann hat man ein Stadium erreicht, über das man sich erst am nächsten Morgen wieder ärgert. Dann hämmern Kater und Gewissen im Kopf herum und man überlegt, was denn eigentlich sonst noch so passiert ist an jenem Abend. Wie er so kurz sein konnte und woher der Tanga auf dem Kopfkissen kommt.
Aber scheiß drauf, man lebt im Hier und Jetzt und soll sein Leben schließlich genießen. Man ist nur einmal jung und Drogen machen alles schöner.
Es lebe der Alkoholismus!

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Montag, 8. Oktober 2007
Ein Text fürs Klo
"Verdammt, kann dieser Idiot nicht mal sein Scheiß-Fernlicht ausmachen? Penner! Immer diese rücksichtslosen Volldeppen, die einem das eh schon beschissene Leben noch mehr versauen müssen."
Einen solchen verkackten Dreckstag, an dem man nonstop beleidigende Schimpfwörter in den Mund nimmt und alles und jeden verflucht, erkennt man schon direkt nach dem mühsamen Aufstehen: Unter der Dusche regt man sich auf, dass das Pisswasser ewig nicht die richtige Temperatur hat und die Drecksbrühe einfach nicht im Gulli versickert. Der Fickfotzenarsch von Nachbar hat natürlich mitten in der Nacht noch seine verfickte, hässliche Mistschlampe fürs ganze Haus hörbar vögeln müssen, so dass man kaum ein Auge bzw. Ohr zumachen konnte. Das schlechte Gewissen, das einem die stinkenden Unterlagen bereiten, die zu heute für den Wichser von Chef durchzusehen gewesen wären, quält einen und lässt die Fäkalien vom Scheißhaus in die Sprache wandern. Dort bleiben sie, setzen sich fest und es bedarf eines großen Aufwandes, um sie dort wieder weg zu bekommen. Schön wäre es, wenn es einfach mit der Zahnbürste ginge, doch die Scheiße sitzt tiefer drin.
Die Aufmerksamkeit von den eigenen Fehlern und vom eigenen Misserfolg abzulenken mag auf kurze Zeit funktionieren, doch sollte man dies, wenn es schon sein muss, auf taktvollere Weise tun als stets missmutig und aggressiv alles und jeden verbal in den Dreck zu ziehen.
Warum ich das schreibe? Keine Ahnung, verdammt. Kacke! Eigentlich wollte ich einen Text verfassen, in dem ich mit Wörtern wie verfickte Drecksfotzenscheißarschkacke um mich werfe. Aber leider fielen mir zu wenige Synonyme dafür ein, also habe ich es gelassen und mich auf ungelenke Art und Weise zumindest ansatzweise als Moralapostel versucht. Ich gebe zu, ich bin auch darin kläglich gescheitert. Es ist doch zum Heulen... Leckt mich doch alle am Po.
Ich gehe jetzt schlafen.

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Samstag, 6. Oktober 2007
Die beste Soap ist in 3D und live!
Sorry, dass ich in der letzten Zeit nichts mehr geschrieben habe...
Irgendwie muss ich mit den Gedanken über mein eigenes Leben erst einmal klar kommen, bevor ich mir kreative Dinge in Form von Wörtern ausdenken kann. Im Moment kann ich jedenfalls nichts schreiben...

Eines aber habe ich gelernt in den letzten Wochen und Monaten. Ich habe bestimmte Sendungen bzw. Serien, welche auf diversen privaten TV-Sendern täglich zu sehen sind, noch nie gemocht geschweige denn großartig verfolgt. Dieser ganze Beziehungsscheiß ging mir von Anfang an gehörig am Arsch vorbei und es interessierte mich einen Scheißdreck, wer mit wem und wieso und weshalb.
Letztendlich zeigt sich ja eindeutig, dass all diese Soaps einfach nur lächerlich sind und zwar lächerlich in dem Sinne, dass sie in keinster Weise an die Komplexität und die Ausmaße an Verstrickungen und Emotionen des realen Lebens herankommen. Da kann ein noch so genialer Autor sich ans Drehbuchschreiben machen. Niemals kommt er an das heran, was das eigene Leben einem vorspielt.
Statt sich den Kopf über Personen zu zerbrechen, die es sowieso nicht gibt, ist es viel sinnvoller, ihn sich über die Menschen seines direkten Umfeldes zu zerbrechen, denn du steckst mitten drin in der größten Soap, die es geben kann. "Behalte deine Energie für dein eigenes Leben, denn hier kannst du etwas verändern, hier bringt deine Meinung wirklich etwas", ist ein bisschen das, was ich allen Soap-Süchtigen nur raten kann.
Ich frage mich wirklich, was manchen Leuten noch fehlt in ihrem Leben, dass sie sich Sendungen wie GZSZ, Friends, Desperate Housewives und wie sie alle heißen anschauen. Ich für meinen Teil habe genug, über das ich mir Gedanken machen kann. Da brauche ich keine künstlich konstruierten Konflikte zwischen Personen, die nicht einmal existieren.
Ich habe keinen Fernseher und ich brauche auch keinen. Das Leben präsentiert mir so gut wie alles - und das in 3D und 100%ig live. Für den Rest habe ich meinen PC...

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Montag, 27. August 2007
Es gibt Dinge...
Es gibt Dinge, die hören einfach auf zu existieren. Lange Zeit waren sie da und man sah sie als selbstverständlich. Sie begleiteten einen durch den Tag, man konnte sie sehen und fühlen oder auch einfach nur spüren, dass es sie gab. Schloss man die Augen, sind sie immer noch da gewesen und alles war in Ordnung, als man die Augen wieder öffnete.
Sie waren so Teil des eigenen Lebens geworden, eingebettet in viele andere Bausteine, dass die Lücke, die nun klafft enorm ist. Nichts ist wie vorher. Wie in einen Sog werden andere Dinge mit hineingezogen in das große Loch, in das Nichts.
Es gibt Dinge, die hören einfach auf zu existieren. Von heute auf morgen. Gestern war dort Sonnenschein, heute ist dort nichts.
Und niemand sagt einem, warum. Wen man auch fragt, niemand weiß die Antwort. Niemand versteht es. Niemand ahnt überhaupt, was los ist.
Wann immer Dinge verschwinden - sie hinterlassen Überreste. Überbleibsel aus der Vergangenheit. Ruinen, Zeugen einstiger Großartigkeit, eines blühenden Daseins. Tot erinnern sie an früher, lassen erahnen, was es war, das zerstört wurde. Das Eigentliche jedoch existiert nicht mehr. Es ist weg.
Es gibt Dinge, die hören einfach auf zu existieren. Und man kann es sich nicht aussuchen, wann oder wie. Doch man kann die Ruinen abreißen, den Boden ebnen. Schon bald wird dort Neues gebaut sein und nichts wird erkennen lassen, welch Bauwerk an jener Stelle einst stolz gen Himmel ragte.
Es gibt Dinge, die hören einfach auf zu existieren. Manchmal kommt man damit am besten klar, wenn man vergessen hat, dass es diese Dinge einmal gab.

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So wie man Menschen kennenlernen kann, kann man sie auch wieder kennen verlernen. Also falls man das so ausdrücken kann. Allerdings ist das um ein Vielfaches schwieriger als das Kennenlernen und es kostet viel Kraft.
Aber so langsam gelingt es und jemand verschwindet aus meinem Leben... Irgendwann wird diese Person eine fremde sein, so wie einst. Und dann wird es nicht mehr weh tun.

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by der_eumel (2011.11.02, 16:28)
Nachmittags in der Mensa
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by der_eumel (2011.11.01, 13:39)

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