Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Donnerstag, 25. Februar 2010
Eindrücke aus Kenia (3) - Sprache
In Kenia gibt es zig Sprachen. In der Regel kann ein Kenianer drei Sprachen sprechen. Zum einen die Landessprache Kisuaheli und zum anderen oft noch einen Dialekt ("mother's tongue") ihres Volksstammes (tribe). Hören tut man aber meist Englisch, auch wenn man das als ungeübter Hörer erst nach einigen Sätzen überhaupt realisiert. Denn die Aussprache der Kenianer ist etwas gewöhnungsbedürftig.
So fiel mir als erstes auf, dass sie das "R" oftmals rollen, z. B. am Wortanfang: "This is right". Ein Engländer macht da bei "right" diesen undefinierbaren R-Laut am Anfang, ein Kenianer spricht das wirklich mit einem R aus.
Das Wort "agriculture" spricht ein Engländer so aus: klick. Ein Kenianer spricht es [agrikalscha] aus, mit offenem "A" am Anfang (statt "Ä"), mit gerolltem "R", ohne "T" und der zweite Wortteil wird so schnell gesprochen, dass selbst das "L" kaum zu hören ist. [Agrikascha] könnte man es auch aufschreiben. "Friend" wird zu [frend], "Because" zu [Bikoos], "question" zu [kuesschon], "correct" zu [correekt].
In anderen Fällen wird das "R" dann aber wieder verschluckt und zwar komplett. "Market" wird zu [makket], "car" zu [ka], "you are" zu [ju a], "future" zu [fjutscha], "water" zu [wota], "sure" zu [schua].
In ganz merkwürdigen Fällen wird manch ein "R" sogar zum "L". Einer unserer kenianischen Studenten sprach so. Da musste man sich erstmal reinhören, um ihn verstehen zu können. "Bright" wurde zu [blait], "tribe" zu [tlaib], "brother" zu [blotha], "realize" zu [lialais]. Okay, es ist meist nicht wirklich ein "L", aber halt auch kein "R". Irgendwas dazwischen.
Andere Leute fügten wahrscheinlich in Anlehnung an ihre eigene Sprache einfach mal in manche Wörter noch ein "N" ein: "good" wurde zu [guund], "could" zu [kuund] (ebenso mit "should" oder "would"), "wood" zu [wuund].
Manch einer verschluckt das "H" am Anfang einiger Wörter: "House" wird zu [aus], "horrible" zu [orribel], "heat" zu [iit], "home" zu [oom].
Im Englischen gibt es ja normalerweise so Wörter, in denen Laute vorkommen wie "ou", "äi" oder "ä". Das gibt's in Kenia nicht so wirklich. "Home" wird wie gesagt nicht [houm], sondern [oom] ausgesprochen. "Make" wird nicht [mäik], sondern [meek] ausgesprochen, "name" nicht [näim], sondern [neem], "can" nicht [kän], sondern [kan], "don't" nicht [dount], sondern [doont], "antilope" nicht [äntiloup], sondern [antiloop], "and" nicht [änd], sondern [and] und der unbestimmte Artikel "a" wird auch einfach nur als offenes "A" gesprochen.
Manchmal wird aus einem "Th" am Anfang eines Wortes auch einfach nur ein "T": "Three years ago". Im Englischen wird es mit englischem "th", mit diesem komischen "R"-Laut bei "three" und "years" gesprochen, das "a" bei "ago" ist weder a noch e noch i und das "o" wird "ou" gesprochen. Kenianisch: [Tri jias agoo], "T", gerolltes "r" im ersten Wort, weggelassenes "r" im zweiten Wort, stattdessen einfach ein offenes "a", gleiches offenes "a" auch im letzten Wort und langes gleich bleibendes "o" am Ende.
Okay, sieht jetzt wahrscheinlich alles etwas konfus aus, aber hört sich beim ersten Hören auch einfach so an. Mit der Zeit kommt man aber rein und am Ende konnte ich (mit einiger Konzentration) auch schon fast so sprechen. Bezüglich der englischen Aussprache waren wir Deutsche den Kenianern quasi "überlegen". Allerdings konnten die meisten Kenianer im Gegensatz zu uns Englisch wirklich perfekt, zumindest die etwas Gebildeteren und die in den Städten. Auf dem Land war das wieder etwas anders. Da spricht man eher Kisuaheli.

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