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Sonntag, 18. November 2007
Der Auftrag
Autor: der_eumel, online seit 21:56 Uhr, Kategorie: Kurzgeschichten
Noch sieben Minuten.
Er schaute nervös auf seine Armbanduhr. Die Zeit verging so elendig langsam, dass es ihm vorkam, als ob er bereits seit Stunden hier stand. Dabei waren es inzwischen gerade einmal fünfzehn Minuten. Fünfzehn lange Minuten, in denen er sich das Szenario, das gleich entstehen würde, immer und immer wieder vorstellte. Er versuchte vorauszusagen, wie es alles enden würde, doch das war nahezu unmöglich. Niemand konnte vorhersehen, wie sie reagieren würden, wenn die Wahrheit ans Licht kam. Langsam begann er zu frieren und er verfluchte das nasskalte Wetter. Doch seine Gedanken blieben nur kurz an den niedrigen Temperaturen hängen und wanderten schnell wieder zu der Straßenecke, von wo er sie erwartete. Er wusste, dass sie kommen würden, so wie sie jeden Donnerstag dort entlang kamen. Er hatte es oft beobachtet und detailliert festgehalten. Er blickte unauffällig zur Parkbank. Alles in Ordnung. Noch vier Minuten. Unruhig wechselte er sein Gewicht vom linken aufs rechte Bein und lehnte sich wieder an die Wand. Sein Puls war schnell und seine Nervosität nahm mit jeder Sekunde zu. Einige dutzend Meter weiter sah er eine Person im Schatten stehen, versteckt und nahezu unsichtbar. Alle waren bereit. Jetzt brauchten sie nur noch zu kommen. Doch die Zeit verging einfach nicht. Er atmete tief aus, die Aufregung verflog nicht. "Es ist an der Zeit, dass gewisse Dinge geschehen. Es kann keiner verlangen, dass jeder korrekt handelt, denn niemand weiß über alles bescheid. Aber es gibt einen Rahmen, den jeder kennt, in dessen Grenzen sich der Spielraum der Toleranz befindet. Du weißt, was ich meine. Tu, was du tun musst, aber sei dir immer bewusst, was du tust!" Die Worte klangen noch immer in seinem Kopf. Es war schon einige dutzend Wochen her und so aussagelos sie auch waren, hatten sie sich in seinen Gedanken festgesetzt. Oft hatte er darüber nachgedacht und nicht immer war er sich sicher gewesen, ob ihm bewusst war, was er tat. Doch letztendlich war ihm etwas klar geworden. Deshalb stand er nun hier und wartete. Der Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es nun jeden Moment soweit sein konnte. Er kaute angespannt auf seiner Unterlippe und schielte hinüber zur Ecke. Die Straßen waren menschenleer, alles ruhig und verlassen. Nur die Leuchtreklame über dem bereits geschlossenen Imbiss blinkte einmal pro Sekunde. Sie würden kommen, das wusste er. Es war alles bereit. ... direkter Link ... Kommentar schreiben (2 Kommentare) ... older stories
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