Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Sonntag, 27. Mai 2007
Vollmond
Es war spät abends. Nein, eigentlich war es mitten in der Nacht. Der letzte Lichtstrahl war schon lange am Horizont verschwunden und der tägliche Trubel verflogen. Ein junger Mann lief alleine durch die beleuchteten Straßen der Vorstadt.
Er war auf dem Weg zu seiner Wohnung.
Der Abend mit seinen Freunden war nett gewesen, sie hatten viel erzählt und gelacht. Doch jetzt war es still um ihn herum und in seinem Kopf liefen die Bilder des Erlebten noch einmal ab. Gedankenverloren, aber zügig ging er voran und durchquerte einen kleinen Park. Durch die plötzliche Dunkelheit der fehlenden Straßenbeleuchtung bemerkte er erst jetzt, wie hell der Vollmond schien und ihm seinen Weg zeigte.
Ergriffen von seiner faszinierenden Klarheit blieb der junge Mann spontan stehen und blickte in den Himmel. Mitten im Park verharrte er und betrachtete die weiße Scheibe.
Und auf einmal wurde ihm bewusst, dass er noch nie etwas so Schönes gesehen hatte. Er war verzaubert von der Ferne, die auf einmal zum Greifen nah erschien. So weit weg schwebte dieser Mond durch das All, durch das auch er selbst schwebte.
Auf einmal fühlte er sich überwältigend gut, richtig gut. Er war Teil dieser Welt, so unbedeutend und doch ein Teil dieses Universums, in dem völlig andere Kräfte wirkten, als im irdischen Leben, unvorstellbare Weiten nichts Besonderes darstellten und die Existenz der Menschheit und all ihre Probleme nichts und niemanden interessierte. Die Welt rotierte mit oder ohne eine Menschheit. Völlig egal.
Doch der junge Mann war stolz auf diese Welt und stolz darauf, in ihr zu leben.
Er ließ seine Gedanken schweifen. Er dachte an den Sinn des Ganzen. Und weiterhin war er verzaubert von dieser schönen Nacht.
Allein die Vorstellung, dass diejenige, welche er sich ausgesucht hatte, diesen schönen Vollmond möglicherweise in diesem Moment ebenso betrachtete wie er oder es zumindest könnte, obwohl sie hunderte Kilometer weit entfernt war, ließ ihn lächeln.
Ein Auto bog um die Ecke und riss ihn aus seinen Gedanken. Verträumt sah er den roten Rücklichtern nach. Als sie verschwunden waren, ging er nach Hause.

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