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Montag, 31. März 2008
Im Irak - Pt. 6
Autor: der_eumel, online seit 03:31 Uhr, Kategorie: Kurzgeschichten
6/7
P. und die drei Irakis liefen hastig durch die dunkle und angenehm kühle Halle. Sie war komplett leer und wirkte damit noch riesiger als sie es ohnehin schon war. Sie erreichten eine Treppe, die einige Stufen hinunter in einen Keller führte. Eine Etage tiefer standen sie nun vor einer massiven Tür. Sie war verschlossen, doch ohne zu zögern legte einer der Männer sein Maschinengewehr in Anschlag und feuerte mehrmals auf das Schloss. Das ohrenbetäubende Geräusch der Schüsse ließ P. am kompletten Körper zusammenzucken. In der Halle über ihnen hallte das Knallen lange nach und wich erst spät einem unwillkürlich einsetzenden Piepen in P.'s Ohren. Die Tür ließ sich öffnen und er wurde hindurchgeschoben. Es folgte ein Marsch von mehreren Minuten durch die Kellergänge unter der großen Halle. Einzige Lichtquelle war die funzelige Taschenlampe, die einer der Männer dabei hatte. P. fühlte sich nicht besser, als ihm langsam bewusst wurde, dass auch die Irakis nicht genau wussten, welchen Weg sie eigentlich nehmen sollten. Sie hatten sich ganz offensichtlich verlaufen. Doch sie stießen P. unablässig weiter vorwärts, durch zig Türen und Gänge hindurch. Irgendwann jedoch erreichten sie den Raum, den sie anscheinend gesucht hatten. Soweit erkennbar, war er bis auf einige schwarze Holzstühle leer. An den Wänden liefen Rohrleitungen entlang und viele Verteilerkästen sowie Schaltpulte deuteten auf ehemaligen Betrieb hin. Die Irakis setzten P. auf einen der Stühle und banden ihn fest. Als ob er hier jemals wieder selbst herausfinden würde... Er atmete schwer, war erschöpft von der plötzlichen Hektik und verspürte wieder Angst in sich aufkommen. Er hasste Dunkelheit und nun war er in ihr gefangen. Nur der spärliche Lichtkegel, der gegen die graue Wand strahlte, bot ihm die Möglichkeit, seinen Blick auf wenigstens irgendetwas lenken zu können. So stierte er auf ein paar rote Knöpfe. Schon sehr lange schien niemand mehr auf ihnen herumgedrückt zu haben... Es folgte eine lange Zeit des Wartens. Die drei Irakis hatten sich ebenfalls in einer Ecke niedergelassen und sprachen dort leise miteinander. Auch sie schienen zu warten. P. hasste warten. Er wollte weg. Wieder nach oben. Seine Gedanken flogen wie ein Schwarm wilder Vögel durcheinander und er fühlte sich schwach und ausgelaugt, nicht fähig, die Bilder in seinem Kopf zu ordnen. Die roten Knopfe schienen ihn zu hypnotisieren und das Dunkel ringsumher wollte ihn einhüllen. Seine Augen fühlten sich an, als ob sie in den Höhlen verschwinden wollten. Die Lider wurden schwer. Die Knöpfe verschwanden. Schließlich fiel sein Kopf nach vorne und er nickte weg. ... kommentieren |
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