Ein paar kurze Worte...
...über die Welt und auch ein bisschen über mich
Mittwoch, 17. Juli 2013
"Bis dann!"
Kälte. Distanz. Misstrauen. Respektlosigkeit. Enttäuschung.
All das spüre ich, als ich nur noch den Rücken sehe und der Blick jener Person, mit der ich mich die letzten Minuten über intensiv ausgetauscht hatte, endgültig von mir abgewandt ist. Nein, das Gespräch war nett. Es war sogar erwärmend und freundschaftlich. Keine Spur von alledem, was ich jetzt empfinde und meine Seele irritiert in Gedanken zurücklässt, während mein Körper in Automatismen fortfährt, sich auf den Sattel setzt, in die Pedale tritt, den Weg vor sich fixiert.

Ein Handschlag, welcher Art auch immer, symbolisiert Nähe, Respekt, Verbundenheit. Sich zur Begrüßung die Hand zu geben bedeutet, ab nun in einer direkten Verbindung zu seinem Gegenüber zu stehen. Diese wird erst aufgehoben, wenn ein erneutes Händereichen zur Verabschiedung stattfindet: Die Verbindung wird wieder getrennt. Unterbleibt der erste Handschlag, jener des Begrüßens, mag das befremdlich wirken, doch kann die fehlende symbolische Herstellung der Verbindung zwischen den Personen nachgeholt werden, in dem sie am Ende durch einen Verabschiedungshandschlag gekappt wird. Gekappt werden kann eine Verbindung nur, wenn sie vorher hergestellt worden ist. Demnach muss bei einem Verabschiedungshandschlag eine solche Verbindung bestanden haben - oder im Laufe des Gesprächs enstanden sein.
Umgekehrt sieht es anders aus. Das Verweigern des Handschlags oder auch schlichtweg das Verabschieden, ohne sich die Hand zu geben, zeigt: Es hat nie eine Verbindung gegeben oder: Falls es mal eine gegeben hat, gab es sie schon vor der den Handschlag vermissenden Verabschiedung nicht mehr.

Das Händereichen zeigt dem Gegenüber: Du respektierst ihn, du schätzt ihn wert, du achtest ihn. Egal, wann du ihn wiedersehen wirst, auch wenn es mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sehr bald sein wird, vielleicht sogar schon in einer Stunde: Reiche ihm bei der Verabschiedung die Hand! Zumindest sofern du das Bedürfnis danach hast, ihm ein Gefühl der Achtung und des Respekts zu vermitteln. Bei Freunden sollte dies der Fall sein.

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